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 der Deutschen räsentiert über itgliedschaften rungsindustrie.
 ■ LOGISTIKWELT
Als nötige Transportmittel können sich die Macher der McKinsey-Studie „Container Shipping: The next 50 Years“ künftig sogar  iegende Container vorstellen.
  08 | Port of Hamburg Magazine | Dezember 2017
ken, das wäre dann doch zu viel erwartet. Aber sie werdenvieleEntscheidungenschnelltreffenkönnen, in dem sie viele Aspekte aus ihrer Umwelt erfassen und eigenständig zu Prozessen verarbeiten. Das ist die Sprunginnovation, aus der sich wie beim Smartphone dann viele neue Geschäftsmodelle ableiten lassen, die wir heute noch nicht einmal kennen.“
GAME-CHANGER DIGITALISIERUNG
Doch was bedeuten diese vielen neuen Aspekte für den Hamburger Hafen und die mit ihm verbundenen Unter- nehmen? Damit hat sich der Ökonom und frühere Direk- tor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), Prof. Thomas Straubhaar, ausführlich ausein- andergesetzt und bestätigt die McKinsey-Aussagen: „Die Digitalisierung ist ein Game-Changer, sie führt dazu, dass ganze Geschäftsmodelle völlig neu zu denken sind.“ Das sehe man besonders deutlich am Beispiel des 3D- Druckers: „Jahrelang kamen fertige Turnschuhe aus der Produktion in Südostasien nach Deutschland. Heute kann der Turnschuh wieder vor Ort nach den Maßen je- des einzelnen Kunden vom 3D-Drucker ausgedruckt wer- den.DaserfordertkeinegroßenTransaktionenmehrzwi- schen Adidas in Deutschland und der Produktionsstätte in China sowie dem Turnschuh, der schließlich irgendwo in Hamburg zum Kunden kommt.“
Somit stellt sich zwangsläufig die Frage, ob das Ge- schäft mit den Containern zumindest in der Nordrange
dauerhaft zurückgeht – und damit die maritime Wirt- schaft in Norddeutschland langsam aber sicher schrumpft. „Nein“, ist Straubhaar überzeugt: „Es wäre sicherlich ein riesiger Fehler, wenn sich Hamburg vom Hafen oder der Seeschifffahrt lösen würde. Aber der Hafen muss sich die Frage stellen, in welcher Art und Weise er in der Wertschöpfungskette einer digitalisier- ten Logistik Geld verdienen kann. Abläufe und Prozes- se könnten beispielsweise noch präziser, kundenge- rechter oder schneller abgewickelt werden. Und da zählt weniger die Menge, sondern mehr die Qualität.“ Auf diese Veränderungen müsse rechtzeitig reagiert werden, mahnt Straubhaar: „Nämlich jetzt!“
Die Zukunft des Hamburger Hafens liegt nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers daher in der engen Verknüpfung und Vernetzung von Güterumschlag, ver- arbeitendem Gewerbe, Industrie und Logistik. „Dazu bedarf es gezielter Investitionen und einer exzellenten Infrastruktur auch jenseits der Hafenanlagen.“ Die Zu- kunft der Logistik gehöre nicht mehr allein dem Güter- handel, sondern den Dienstleistungen und dem Daten- handel. Mit seinem Ausblick positioniert er sich, was die Containerschiffsgrößen angeht, klar gegen die McKinsey-Prognose: „Je stärker und schneller diese Entwicklung voranschreiten wird, desto eher werden sich gigantische Containerschiffe und ausufernde See- häfen als Dinosaurier der Wirtschaftsgeschichte erweisen.“ ■

























































































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