Page 20 - Port of Hamburg Magazine - 03.18
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Kuppeln, rangieren, laden:
Kombi-Verkehr mit Bahn und Fähre
Noch ist es kühl und die Luft klar im Jahrhundertsommer 2018. Um 9:00 ist Schichtbeginn für Stefan Hehner, Lokrangierführer im Port of Kiel, und seinen Kollegen Maik Kühl, Rangierbegleiter. Die beiden werden heute hunderte Meter Güterzüge mit ihrer Lok über die Rangiergleise bewegen und für ihre Wege ins deutsche und europäische Hinterland bereitstellen.
10:00 Die Vorbereitungen für die Abfahrt des Direktzu- ges vom Schwedenkai nach Verona über den Seehafen Kiel eigenen Rangierbahnhof Meimersdorf sind in vol- lem Gange. Aus Göteborg kommend fahren Lkw-Auflie- ger und Container mit dem Direktzug über die Alpen – durch Deutschland, europaweit. Und das sechs Mal pro Woche. Bevor der Zug jedoch vom Schwedenkai rollt, werden die Tragwagen des Zuges sowie Güter auf si- chere Verriegelung und etwaige Beschädigungen ge- prüft – ein wichtiger Schritt, bevor es auf die lange Stre- cke geht. Die Crew auf dem Terminal und im Büro disponiert und lässt gegebenenfalls umladen. Ohne Kommunikation, das weiß hier jeder, läuft gar nichts!
EIN PLATZ IM HERZEN DER STADT
10:45 Die Lok ist startklar und macht sich mit dem ersten Teil des Zuges auf den Weg zum Rangiergleis. Dieses befindet sich an der Kieler Hörn, im Anschluss an den Schwedenkai, zwischen Straße und dem west- lichen Ufer der Kieler Förde – ein Platz direkt im Herzen der Stadt. Wichtigstes Handwerkszeug von Lokran- gierführer Hehner ist die Funkfernbedienung, liebevoll „Bauchladen“ genannt. Hierüber kann er die Lok steu- ern, während er und Kollege Kühl Schranken fahren, Weichen stellen und Waggons koppeln: das spart Zeit.
11:15 Die Zugteile sind auf dem Rangiergleis zusammen- gefügt, nun geht es zum Rangierbahnhof Meimersdorf.
Kühl und Hehner treffen sich im Lokführerstand. Hier ist es dank der Klimaanlage angenehm kühl. Trotz der heißen Temperaturen steht Hehner beim Rangieren die meiste Zeit draußen an Deck der Lok. „Egal, ob Sommer oder Winter – ich bin lieber draußen, lasse mir die Luft um die Nase wehen und habe das Rattern der Räder auf den Schienen direkt unter den Füßen – das macht meinen Job aus und das wird jeder Bahner verstehen“, so Hehner.
LIEBER GÜTERZÜGE
Es klackert, zischt, hupt, tutet, vibriert – nebenan zu- sätzlich die Geräusche einer stark befahrenen Straße. Ist das nicht auf Dauer anstrengend, fragen wir Ran- gierbegleiter Kühl. Aber auch er sieht mehr Vorteile als Belastungen: „Hier bin ich mein eigener Herr und trage Verantwortung. Meine Ausbildung habe ich in Ham- burg gemacht und bin seit Anfang des Jahres in Kiel. Mir gefällt es hier sehr gut.“ Als gelernter Fliesenleger und jahrelanger Arbeit als Gärtner ist er Quereinstei- ger. Im Gegensatz zu Hehner: Dieser arbeitet seit 1986 als Lokrangierführer und hat noch die klassische Aus- bildung zum Maschinenschlosser gemacht. Er mag seinen Beruf, ein Bürojob wäre nichts für ihn: „Es ist sehr abwechslungsreich und ich mag den Güterum- schlag. Personenzüge sind nichts für mich. Bei mei- nem Job sehe ich abends, was ich gemacht und ge- schafft habe.“ Hehner erzählt, wie dringend in seiner Branche Nachwuchskräfte gesucht werden.
 MAIK KÜHL PRÜFT ALS RANGIERBEGLEITER DIE BREMSEN DER WAGGONS
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