Page 22 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 2.2021
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■ BREAKBULK
Die Paderewski läuft regelmäßig den Hamburger Hafen an.
22 | Port of Hamburg Magazine | Juni 2021
Voll beladen westwärts
 Das chinesisch-polnische Joint Venture Chipolbrok feiert in diesem Jahr das 70-jährige Jubiläum. Dabei ist es aktuell mit 14 eigenen und 6 gecharterten Schiffen erfolgreich unterwegs.
Chinesische Produkte scheinen für den europäischen Markt immer interessanter zu werden. Dabei handelt es sich nicht nur um Grundstoffe, sondern ebenso um Kon- sumgüter, komplette Industrie - und Windkraftanlagen, die Chipolbrok immer öfter von Ost nach West transpor- tiert. Das wirkt sich auf das Geschäft von Chipolbrok po- sitiv aus. „Derzeit haben wir einen guten Lauf nach Eu- ropa. Acht Schiffe fahren voll beladen zu verschiedenen Plätzen in Europa. Darunter zwei der XL-Charterschiffe“, heißt es von Seiten des Unternehmens.
So war die „QIAN KUN“ nach ihrem Umweg um das Kap der Guten Hoffnung Mitte Mai 2021 in Hamburg, nachdem sie bereits in ihrem ersten Löschhafen Ant- werpen Windkraftanlagen und kleinere Sendungen aller Art ausgeliefert hatte. Ähnliche Produkte löschte das Schiff im Hamburger Hafen. Von dort ging es weiter nach Stettin, um ein große Partie Industriekomponen- ten zu liefern. Anschließend wurde in Gdansk eine typi- sche Linienladung bestehend aus Big Bags, Maschinen und Stahlprodukten angelandet.
Schon dieses kleine Beispiel der Ost-West-Route zeigt, dass das chinesisch-polnische Unternehmen eine be- wegte Geschichte geschrieben hat, die am 15. Juni 1951 begann. Damals suchte die neu gegründete Volks- republik China nach Handelspartnern mit einer ausge- prägten maritimen Wirtschaft und stieß auf Polen. Dar- aus entstand ein junges Unternehmen, welches zu
gleichen Teilen dem Schifffahrtsministerium der Volks- republik China und dem Kommunikationsministerium der Volksrepublik Polen untersteht. Beide vertreten die Anteile am Unternehmen noch heutzutage durch Staats- sekretäre. Gleichzeitig gilt unverändert, dass alle Ma- nagementpositionen und die darüber liegenden Hierar- chieebenen paritätisch besetzt sind. Die Zusammen- arbeit zwischen beiden Nationalitäten funktioniert sehr gut.
Der Kooperationsvertrag wurde am 15. Juni 1951 in Ti- anjin unterzeichnet. Gemäß der Vereinbarung entstand in Tianjin die Unternehmenszentrale und eine Niederlas- sung kam nach Gdynia, Polen. Um die damals blockier- ten Investitionen in China außer Kraft zu setzen, wurde das Unternehmen zum Makler (Broker) erklärt. Als sol- ches konnte es die Arbeit aufnehmen, statt sich Reede- rei zu nennen. Daraus entstand der Name Chinese-Po- lish Ship Broker Company, was später zur Marke „Chipolbrok“ avancierte. Grundlage für die Beschäfti- gung der Schiffe war zunächst der bilaterale Güteraus- tausch zwischen Polen und China. Später folgten Wa- renströme aus ganz Europa, vor allem aber aus östlichen Ländern via Gdynia. Über Jahrzehnte diente dieser Ha- fen als Drehscheibe für Chipolbroks Ost-West-Dienste. Heute gehört das Unternehmen weltweit zu den füh- renden Schwergutreedern, wenn es um den Versand großer und sperriger Projektladungen geht. Darüber hi-
 © Chipolbrok
























































































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