Page 24 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2020
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■ DIGITALES JAHRZEHNT
Wie eine Hamburger Spedition mit Künstlicher Intelligenz die Logistik nachhaltiger macht
Mehr und mehr Waren werden weltweit transportiert – ob auf dem Seeweg, der Schiene oder der Straße. Gerade in Zeiten des immer drängenderen Klimaschutzes stellt dies alle Beteiligten vor die Frage: Wie lässt sich das steigende Sendungsaufkommen bewältigen und gleichzeitig die Umwelt entlasten? Ein Hamburger Start-up hat einen Weg gefunden, die Logistik grüner und effizienter zugleich zu machen – und erntet dafür viel Anerkennung.
 Hamburg ist eines der größten Logistikzentren Deutschlands. Ihre treibende Kraft in der wirtschaftli- chen Entwicklung und ihre Position als internationale Drehscheibe für den Außenhandel verdankt die Metro- polregion vor allem dem Hamburger Hafen.
Doch die Hansestadt gilt auch als Vorreiter in Sachen Digitalisierung und zukunftsorientierter Logistiklösun- gen. Immer wieder bringt sie erfolgreiche Start-ups in dem Bereich hervor – so wie jetzt Carrypicker. Die On- line-Spedition verfolgt einen einzigartigen und vielver- sprechenden Ansatz mit dem Potenzial, die Branche nachhaltig zu verändern. Denn sie hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Transporte nicht nur effizien- ter, sondern auch umweltfreundlicher plant.
„Rein rechnerisch fährt aktuell fast jeder dritte Lkw leer umher“, erläutert Andreas Karanas, Gründer und Geschäftsführer von Carrypicker. „Die Auslas- tung liegt im Schnitt bei nur 70 Prozent.“ Der IT-Ex- perte rechnet vor: „Würde man diese Auslastung nur um zehn Prozent erhöhen, könnte man pro Jahr den gesamten CO2-Ausstoß einer Großstadt wie Frankfurt am Main einsparen. Und genau das planen wir bei Carrypicker.“
Der Clou seiner Geschäftsidee: Entgegen anderer An- sätze, schädliche Emissionen innerhalb der Logistik einzusparen – von Lkw, die mit Strom fahren, bis zu nachhaltigeren Warenlagern – hat der Hamburger ei- nen Weg gefunden, sofort die Ökobilanz der Transport-
branche zu verbessern. Und zwar einfach durch eine bessere Planung von Lkw-Transporten.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND HOCH- LEISTUNGSCOMPUTER
Dabei hilft dem Unternehmer eine eigens pro- grammierte künstliche Intelligenz. Denn im Ge- gensatz zu klassischen Speditionen, in denen der gesamte Planungsprozess nach wie vor meist manuell durchgeführt wird, setzt Carrypi- cker dafür Hochleistungscomputer ein. „Anderthalb Jahre haben wir an unserer KI-En- gine getüftelt, die auf Basis von über 300 Milli- onen Frachtdaten immer die effizientesten Kombinationsmöglichkeiten für Lkw-Teilladun- gen findet“, verrät Karanas. „Dank ihr sind wir heute in der Lage, Lkw deutlich besser auszu- lasten – ein Nutzen für Verlader, Fuhrunterneh- men und vor allem für unsere Umwelt.“
Auch Verkehrsminister Andreas Scheuer und das Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur (BMVI) wurden im letzten
Jahr auf Carrypicker aufmerksam. Im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds (mFUND) unter- stützt es Carrypicker mit mehr als 2,4 Millionen Eu- ro. Man setze große Hoffnung darin, durch Carrypi- cker langfristig die CO2-Bilanz im Lkw-Verkehr zu verbessern und ein neues Level der Klimaeffizienz zu erreichen. ■
 BESSERE AUSLASTUNG VON LKW MITHILFE VON KI IST DAS ZIEL VON ANDREAS KARA- NAS (M.) UND SEINEM TEAM
 24 | Port of Hamburg Magazine | März 2020
GRÜNE LOGISTIK MADE IN HAMBURG
Gut 72 Prozent der Warentransporte innerhalb Deutschlands werden von Lkw abgewickelt. Laut Um- weltbundesamt verursachen sie über 40 Millionen Ton- nen Treibhausgasemissionen pro Jahr. Fest steht auch: In den nächsten Jahren wird das Transportaufkommen weiter zunehmen.
© Carrypicker


















































































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