Page 12 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2020
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 ■ DIGITALES JAHRZEHNT
                         Maßnahmen zur Stärkung der Binnenschifffahrt in der multimodalen Transportkette
                        Wie andere Branchen auch wird sich die Binnen- schifffahrt den Herausforderungen der Digitalisie- rung stellen. Der „Masterplan Binnenschifffahrt“, der im Mai 2019 vom Bundesverkehrsministerium vorgestellt wurde, enthält zu diesem Themenkom- plex ein eigenes Handlungsfeld mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen.
Zwar erscheinen autonom fahrende Binnenschiffe, ge- rade auf frei fließenden Gewässern mit ihren besonde- ren nautischen Anforderungen, aus heutiger Sicht noch als Zukunftsmusik. Es ist aber richtig und gut, dass in dieser Richtung Forschungsarbeiten aufgenommen und Testfelder zur Erprobung von zusätzlichen Automatisie- rungsmöglichkeiten eingerichtet werden, um nicht den Anschluss an andere Verkehrsträger zu verpassen.
KURZ- UND MITTELFRISTIGE ZIELE
Doch auch auf kurz- und mittelfristige Sicht gibt es für die Binnenschifffahrt wichtige Impulse und Optimie- rungsmöglichkeiten, die auf Digitalisierung beruhen. Grundlage hierfür ist in erster Linie eine verbesserte Da- tengrundlage. So sagt der Bund im „Masterplan“ bei- spielsweise zu, eine komplette AIS-Abdeckung für die Wasserstraßen der Netzkategorien A, B und C zu ge- währleisten. Außerdem sollen die elektronischen Was- serstraßenkarten für die Binnenschifffahrtsstraßen kon-
tinuierlich verbessert und erweitert werden. Ebenso dringend benötigt werden verbesserte Tiefeninformati- onen für die Schiffsführung sowie längerfristige Was- serstandsprognosen.
Das extreme Niedrigwasser im Jahr 2018 hat aufge- zeigt, wie wichtig eine möglichst gute Planbarkeit von Transporten während Kleinwasserphasen zur Sicher- stellung der Rohstoffversorgung der großen deutschen Industriestandorte entlang der Flüsse ist. Daher wurden diese wichtigen Maßnahmen auch in den „Aktionsplan Niedrigwasser Rhein“, eine Reaktion auf das Niedrig- wasser 2018, aufgenommen.
DIGITALISIERUNG FÜR MEHR SICHERHEIT UND BESSERE AUSLASTUNG
Ganz besonders sinnvoll ist die Digitalisierung dort, wo durch sie der Verkehrsfluss verbessert und das Sicher- heitsniveau des Verkehrsträgers erhöht werden kann. Ein flächendeckender 24/7-Betrieb der Schleusen wird vom Gewerbe schon lange gefordert. Dadurch können Wartezeiten und Rangbildungen deutlich vermindert werden, ebenso durch die Umsetzung eines soge- nannten „Slotmanagements“ an Schleusen. Durch diese digitalen Schleusenreservierungen sollen Schleusungen verkehrlich besonders sinnvoll durchge- führt und eine optimale Auslastung der Kammern ge- währleistet werden.
                                                12 | Port of Hamburg Magazine | März 2020
 Digitalisierung bei See- und
Binnenschifffahrt, Bahn- und Lkw-Verkehr
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