Page 14 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2020
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                                                               ■ DIGITALES JAHRZEHNT
  EGIM optimiert Transportabläufe im Hamburger Hafen
Dicht an dicht reihen sich Lkw auf den Haupt- routen im Hamburger Hafen aneinander, zu Stoß- zeiten ist ein Vorwärtskommen oftmals nur im Schritttempo möglich. Das ist nicht nur für Fah- rer und Disponenten eine Geduldsprobe, sondern wirtschaftlich ineffizient.
Mit seiner Applikation TRoad hat EUROGATE Inter- modal (EGIM) sich zum Ziel gesetzt, diese Situation zu entschärfen. Der Dienstleister für internationale Containertransporte im kombinierten Verkehr auf Straße und Schiene hat 2019 eine überarbeitete Ver- sion der erstmals 2015 erschienenen App veröffent-
licht. Diese vereinfacht die Routenplanung für den Nahverkehr in und um den Hamburger Hafen unter Einbeziehung der aktuellen Marktbedürfnisse sowie der Slotbuchung der Terminals. Die App kommuni- ziert per Push-Nachricht direkt mit dem Smartphone der Fahrer und weist ihnen so Fahrten zu.
Das Update von TRoad, das EGIM gemeinsam mit dem Department HITeC (Hamburger Informatik Technologie Center e.V.) der Universität Hamburg entwickelt hat, er- leichtert sowohl Disposition als auch Steuerung der Lkw-Transporte erheblich. Leerfahrten, um Papiere für die nächste Tour im Büro abzuholen, gehören der Ge- schichte an. Stattdessen berechnet ein automatisierter Algorithmus auf Basis der vergangenen Fahrten und der aktuellen Verkehrslage die effizienteste Transportlösung für den jeweiligen Auftrag. TRoad ermittelt den passendsten Fahrer unter allen angeschlossenen Unter- nehmen hinsichtlich zeitlicher, örtlicher und organisatori- scher Aspekte und berücksichtigt zudem Verfügbarkeit sowie notwendige Chassis-Wechsel.
So kann EGIM das Slotbuchungsverfahren des Hamburger Hafens optimal nutzen und trägt gleich- zeitig zur Effizienzsteigerung dieses Systems bei. EGIM-Disponenten sind jederzeit über den aktuel- len Standort einzelner Container informiert und auch die Bestandsverwaltung läuft einfacher. Und am wichtigsten: Der Wegfall von Wartezeiten führt zu einem deutlich verbesserten Transportfluss. ■
ze Nägel aus der Bodenplatte? Haben die Wände Rost- löcher oder Beulen? Ist die geforderte Stabilität noch gewährleistet?
Facharbeiter von HCCR fotografieren jede auffällige Stelle mit einem modernen Industrie-Handheld (ähnlich einem Handy) und geben standardisierte Schadens- codes in eine speziell für die Reparatur von Containern entwickelte Software ein. Dann senden diese per WLAN an eine Datenbank, die daraus automatisch ei- nen Kostenvoranschlag für die anstehende Reparatur erstellt. Der Reparaturauftrag wird anschließend an das Handheld eines Stahlbauers geschickt. Der dokumen- tiert nach Ausführung der Arbeiten die ordnungsgemä- ße Reparatur durch Fotos.
Dieser Prozess kostet Zeit und damit Geld. Außerdem herrscht weltweit Mangel an den Stahlboxen. „Unsere Kunden wünschen sich deutlich mehr qualifizierte Über- prüfungen ihrer Container als wir trotz Digitalisierung zur Verfügung stellen können“, sagt HCCR-Vertriebschef Toni Jakat. „Bei den Checks entpuppt sich ein höherer zweistelliger Prozentanteil der Container als unbeschä- digt. Würden wir diese intakten Behälter von vornherein
  DER WEGFALL VON WARTEZEITEN
FÜHRT ZU EINEM DEUTLICH VERBESSERTEN TRANSPORTFLUSS
   14 | Port of Hamburg Magazine | März 2020
Ein COOKIE für Container
Tausende Leercontainer stapeln sich bei der HHLA- Tochter HCCR. Intensiv müssen sie auf Schäden geprüft und bei Bedarf gereinigt oder repariert wer- den. Mithilfe lernfähiger Algorithmen sollen Schäden künftig gezielter klassifiziert und abgearbeitet wer- den, so das Ziel des Forschungsprojekts COOKIE.
Das nennt man wohl eine Sisyphusarbeit: Ein Leercon- tainer verlässt mit Prüfbescheinigung den Hof der Ham- burger Container- und Chassis-Reparatur-Gesellschaft (HCCR). Doch auf den freigewordenen Stellplatz wartet schon eine neue Stahlblechkiste. Solange der Betrieb läuft, ist kein Ende in Sicht.
Die meisten der im Hamburger Hafen gelagerten Leer- container muss das Serviceunternehmen HCCR auf Schäden und Verunreinigungen prüfen, um sie anschlie- ßend bei Bedarf fachgerecht zu reinigen oder zu reparie- ren. Erst danach dürfen sie gemäß internationaler Stan- dards (CSC / UCIRC) wieder an Bord eines Con- tainerschiffes.
Inspektoren, die im Hafenjargon „Checker“ heißen, nehmen jeden einzelnen von jährlich Tausenden Contai- nern von innen und außen in Augenschein: Ragen spit-
© EGIM
















































































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