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30 | Port of Hamburg Magazine | Dezember 2017
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Vor gut anderthalb Jahren stieg das im Hamburger Hafen ansässige Unternehmen TCO Transcargo GmbH in das China-Bahngeschäft ein. „In erster Linie wickeln wir Bahncontainer im Export nach China ab. Zu Beginn wa- ren es drei bis vier 40-Fuß-Container in der Woche“, erin- nert sich TCO-Geschäftsführer Thomas Wolnewitsch. Heute sind es wöchentlich schon 25 Container.
Partner beziehungsweise Auftraggeber von TCO ist der chinesische Bahnoperateur ZIH (Zhengzhou International Hub Development). Derzeit verlassen fast täglich ZIH-Zü- ge Hamburg in Richtung China. Aufgrund des steigenden Bedarfs plant der Operateur, die
Lars Lauenroth, Leiter der Special Traffic & Project-Abtei- lung bei COSCO Shipping Lines (Germany) GmbH in Hamburg, kennt die Problematik an den Umladestatio- nen. Seine Abteilung kümmert sich um alles, was sich nicht um Standardcontainer im Seeverkehr dreht, also Breakbulk-Verladungen, Befrachtung von Multipurpose- Schiffen und eben auch Blockzüge zwischen China und Europa.
Es mag verwundern, warum sich eine Reederei wie COSCO Shipping im eurasischen Schienengüterverkehr
Frequenz weiter zu erhöhen.
Einen Vorteil der Bahncontai-
ner sieht Wolnewitsch in der
Zeitersparnis. Auf dem Was-
serweg dauert der Transport
durchschnittlich sechs Wo-
chen von Tür zu Tür, auf der
Schiene geht es mit knapp drei
Wochen 50 Prozent schneller.
„Zeitlich ist die Bahn also sehr interessant im Ver- gleich zum Seetransport. Und preislich ist sie sehr attraktiv im Vergleich zur Luftfracht“, so Wolne- witsch. Trotzdem ist er überzeugt, dass das neue Transportsystem keinen nennenswerten Einfluss auf die Transportvolumen im Seefrachtbereich haben wird. Dafür seien die Kapazitäten einfach zu gering. Denn durch den Erfolg stößt das Zugsystem teilwei- se an seine Grenzen. Vor allem an den Umladestati- onen, beispielsweise zwischen Polen und Weißruss- land, wo der Wechsel zwischen russischer Breit- und europäischer Normalspur stattfindet, kommt es häu- figer zu Engpässen und Zeitverzögerungen.
Lauenroth ist das aber kein Wi- derspruch. „Wir sind in Europa vor allem als Schifffahrtsunter- nehmen bekannt, in China ist COSCO Shipping jedoch der größte Transport- und Logistik- dienstleister – mit Speditionen, Luftfracht, Bahnverkehren ... Schienengüterverkehr ist also wahrlich kein Neuland für uns.“ Seit 2014 ist COSCO Ship-
ping Deutschland im China-Zug-Geschäft tätig. Das Unternehmen bietet von Hamburg aus wöchentlich drei Abfahrten zu verschiedenen Hubs in Mittel- und Südchina an. Gefahren werden hauptsächlich Auto- parts, Ersatzteile, Maschinen und auch Sammel- ladung.
„Das Zugsystem ist in den letzten drei Jahren extrem schnell gewachsen. Angefangen haben wir mit einer Teil- zeitkollegin, mittlerweile sind es zwei Vollzeitkräfte, die sich ausschließlich um die China-Züge kümmern“, so Lauenroth. Allein zwischen 2016 und 2017 hat sich das Ladungsaufkommen um 85 Prozent erhöht. Der Nachteil: Knappe Kapazitäten auf den Trassen und an den Umlade-
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Es gibt Planungen, das russische Breitspurnetzgen Westen auszuweiten.
engagiert, aus Sicht von
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