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  INTERVIEW ■
 meinsam könnten wir so den Transport von Tür zu Tür beschleunigen – denn das ist es, worauf es in Zukunft ankommt. Der Hafen bleibt dabei das Herzstück. Die Vernetzung aller Partner fängt bei uns im Hamburger Hafen an, sollte aber auch global vollzogen werden. Die HPA geht voran und treibt beispielsweise die Kooperation im Hafen-Netzwerk chainPORT voran, in dem sich weltweit führende Port Authorities aktiv austauschen. Bei allen technischen Möglichkeiten der Digitalisierung: Im Mittelpunkt muss immer der Mensch stehen. Erst eine Vernetzung von Expertise und der Kreativität, die bei uns im Hafen reichlich vor- handen ist, kann nachhaltige Impulse für die Zukunft liefern. In den smartPORT-Projekten wird dieser An- satz bei der HPA bereits in der Praxis erprobt.
smartPORT steht für intelligente Hafenent- wicklung – ein wichtiger Schritt, um sich im
JENS MEIER, GESCHÄFTSFÜHRER HAMBURG PORT AUTHORITY (HPA)
Wettbewerb zu behaupten. Welche Projekte wur- den bereits erfolgreich umgesetzt und welche Projekte sind in den nächsten fünf, zehn oder 15 Jahren geplant?
Im Bereich smartPORT Logistics hat die HPA mit verschiedenen Partnern in den vergangenen Jah- ren 28 Projekte ausgetestet oder umgesetzt. Das beginnt bei der intelligenten Baustellenbake, setzt sich fort bei neuen visuellen Techniken für unsere nautische Zentrale und erstreckt sich bis zur Ent- wicklung von Sensoren, die eine Wartung der Ha- fenbahn-Weichen optimieren. Aktuell arbeitet die HPA daran, Augmented- und Virtual Reality im Hafen einzusetzen. Der Blick durch die Datenbrille könnte völlig neue Möglichkeiten eröffnen – beispielsweise bei der Bauplanung. Zudem laufen bei uns Überle- gungen, die smartPORT Logistics App für eine in- telligente Lkw-Steuerung im Hamburger Hafen nach den Erfahrungen aus der Praxis durch unsere Part- ner marktorientiert weiter zu entwickeln. Über un- sere smartPORT-Projekte hinaus beteiligt sich der Hamburger Hafen aktuell an einem Feldversuch für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Gemeinsam mit Partnern wie der Deutschen Telekom und Nokia tes- ten wir Anwendungen wie anspruchsvolle Sensor- steuerungen oder hafenweite sichere mobile Netz- werke, die vorher nur mit Glasfasertechnik möglich gewesen wären. Die HPA hat die Chance, hier einen künftigen Standard mitzugestalten. Davon pro tiert der gesamte Hafen. Wenn 5G im Jahr 2020 einge- führt wird, haben wir schon zwei Jahre praktische Erfahrung mit der neuen Technik – bei neuer Tech- nologie ein riesen Vorsprung.
Als HPA schaffen Sie die notwendigen infrastruk- turellen Voraussetzungen für die Weiterentwick- lung des Hafens. Welche Investitionen und Bau- vorhaben werden in den kommenden Jahren für Ihre Pläne nötig sein?
Modernisierung, Erneuerung und Ent echtung der Verkehrswege lauten die Erfolgsfaktoren. In den ver- gangenen Jahren hat die HPA die Modernisierung der Hafenbahn vorangetrieben. Insgesamt wurden rund 450 Millionen Euro investiert – mit großem Erfolg, wie ein Beispiel belegt: Während die Zahl der Züge im Vergleich von 2007 zu 2016 bei rund 60.000 pro Jahr nahezu konstant blieb, stieg die Zahl der trans- portierten Container von jährlich 1,8 auf fast 2,4 Milli- onen TEU an. Das ist eine enorme Ef zienzsteigerung – und sichert unsere Position als Europas größter Eisenbahnhafen. Anfang 2018 eröffnen wir die in ih- rer Art einmalige Lokservicestelle am Bahnhof Alte Süderelbe. Hier entstehen 35 neue, automatisch ge- steuerte Abstell ächen für Loks, durch die neue Ka- pazitäten auf den Gleisen geschaffen werden. Für je- den gut sichtbar im Bau be ndet sich aktuell die neue Bahnbrücke Kattwyk. Hier schafft die HPA durch
Port of Hamburg Magazine | Dezember 2017 | 11
© HPA/Andreas Schmidt-Wiethoff

























































































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