Page 7 - Port Of Hamburg Magazine 01.2018
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50 JAHRE CONTAINER IN HAMBURG ■
 AN DIE GRENZEN GEKOMMEN – REIF FÜR INNOVATIONEN?
Die Containerschifffahrt steckt in einem Teufelskreis, scheinbar ohne Ausweg. Das funktioniert so: Eine Lini- enreederei kann Geld verdienen, wenn sie ihre Konkur- renz preislich unterbietet. Größere Schiffe ermöglichen solche Preisvorteile. Aber sobald eine Reederei größe- re Schiffe bestellt, ziehen die anderen nach, um wett- bewerbsfähig zu bleiben. So werden sehr viele größe- re Schiffe gebaut, und daraus resultieren Über- kapazitäten. Es sind dann zu viele Schiffe für die im Markt vorhandene Menge an Ladung; das Angebot übersteigt die Nachfrage. Aus der Überkapazität folgen niedrigere Frachtraten, also sinkende Einnahmen für die Schifffahrtsunternehmen, die dann Verluste erlei- den. Es werden folglich wieder neue Maßnahmen zur Gewinnsteigerung erforderlich. Am Ende werden noch größere Schiffe bestellt und gebaut, um Kosten zu spa- ren, und der Teufelskreis dreht sich wieder von vorne, mit den eben beschriebenen Folgen.
Das aktuelle Geschäftsmodell hat seine Grenzen er- reicht. Der Sektor ist reif für einen grundsätzlichen Um- bruch. Um größere Effizienz in den maritimen Trans-
portketten zu erreichen, werden Innovationssprünge nötig. Welche könnten das sein? Meiner Meinung nach werden sie sich um neue Formen der Modularität, Di- gitalisierung und neue Geschäftsmodelle drehen.
IST DER CONTAINER NOCH EINE
RELEVANTE EINHEIT?
Während Containerschiffe den Umschlag in den 1960er Jahren vereinfachten, führen die neuen Groß- containerschiffe eher zu Komplikationen. Sie bringen Tausende, oft sogar mehr als zehntausend Container auf einmal in einen Hafen, die am Terminal umgeschla- gen werden müssen. Um diese Menge schnell zu be- wältigen, braucht ein Terminal bis zu zehn der größten Containerbrücken, die unter Höchstleistung arbeiten müssen. Es entstehen Spitzen mit hoher Auslastung und gleichzeitig Zeiten mit geringerer Beschäftigung. Wenn bei der Abfertigung eines Großcontainerschiffs eine so große Zahl an Containern in kurzer Zeit geladen und gelöscht wird, beansprucht dies auch die Um- schlagkapazität und Infrastruktur auf dem Terminal in starkem Maße. Die Container müssen umgeladen werden, da sie mit Bahn, Lkw oder Binnenschiffen an- kommen oder weiter transportiert werden. Die riesi-
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