Page 20 - Port Of Hamburg Magazine 01.2018
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■ 50 JAHRE CONTAINER IN HAMBURG
EIN SLOT UMFASST EINE VOLLE STUNDE. VOR UND NACH DIESER STUNDE KOMMEN JEWEILS 30 MINUTEN TOLERANZ DAZU, ZWISCHEN 19 UHR ABENDS UND 6 UHR MORGENS SOGAR 90 MINUTEN
 20 | Port of Hamburg Magazine | März 2018
Container angeliefert und abgeholt wird. „Früher lief es nach dem Motto: Wer vorne steht, wird als Erster abgefertigt“, sagt Marijo Pavlovic, Leiter Operations beim Transport- und Fuhrunterneh- men Container-Transport-Dienst (CTD). „Nun wer- den die Slots vom Disponenten in unserer Zentra- le im Reiherdamm festgelegt.“
WENIGER STAU
Die Voraussetzung für das SBV ist dabei die Da- tenschnittstelle TR02 zwischen Terminal und Trucker. Hier können der Fahrer über eine App oder sein Disponent über verschiedene Soft- warelösungen die geplante Tour anmelden. Sie liefern im Vorfeld alle notwendigen Daten, und das Terminal prüft, ob Informationen fehlen und eine Abfertigung anhand der übermittelten Da- tenlage überhaupt möglich ist. Im Anschluss be- kommt der Trucker per EDI (Electronic Data Inter- change) eine zuverlässige Rückmeldung auf sein Handy: Sind Containernummer, Buchungsnum- mer und Freistellung korrekt, erhält er grünes Licht und eine sechsstellige Tourenplannummer – und den Slot, in dem er seinen Container brin- gen beziehungsweise abholen kann.
Durch die vorgemeldeten Daten ist der Prozess einfacher und effizienter geworden. „Früher war es gar nicht klar, mit welchen Daten der Trucker überhaupt zu uns kommt“, sagt Jill Bödicker, Leiterin des Containerbüros am Con- tainer Terminal Tollerort (CTT). „Alles musste manuell aufgenommen werden. Das hat oft Wartezeiten mit sich gebracht“, berichtet die Logistikexpertin.
Ein Plus an Planbarkeit kommt nun durch das SBV dazu. So lassen sich beispielsweise die Transportspitzen bei Großschiffanläufen mit bis zu 14.500 Bewegungen (Container, die gelöscht oder geladen werden) besser über den Tag ver- teilen. „Das ist ein enormer Fortschritt gegen- über dem bisherigen Prozedere“, sagt Pavlovic. „Wir können jetzt kurzfristig und auf Basis der aktuellen Situation entscheiden, für welche Tour der Fahrer eingesetzt werden kann und ihm das via Push-Message mitteilen“, so Pavlovic. Grundsätzlich gilt: Ein Slot umfasst eine volle Stunde, etwa von 10 bis 11 Uhr. Jedoch kommen vor und nach dieser Stunde jeweils 30 Minuten Toleranz dazu, zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens sogar 90 Minuten. Das macht also zwei, später vier Stunden. Kann der Trucker den Slot nicht einhalten, bekommt er automatisch einen neuen Auftrag zugewiesen. Die fixen Zeitfenster können bis zu drei Tage im Voraus und sollten min- destens vier Stunden vor Ankunft gebucht wer- den. Auch das Tauschen und Zubuchen sowie Stornieren und Umbuchen von Slots ist möglich.
SCHNELLERE ABFERTIGUNG
Seit einigen Wochen ist das SBV nun an allen drei HHLA-Containerterminals sowie am Eurogate- Terminal aktiv – und die erste Zwischenbilanz fällt positiv aus. „Alle Beteiligten hatten sich gut vor- bereitet. Auf der anderen Seite befinden wir uns alle gemeinsam noch in einer Lernphase, in der sich das neue System einschwingt“, sagt Bernd Mau, Programm-Manager bei der HHLA-Bera- tungstochter HPC. „Wir haben zahlreiche kon-
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