Page 20 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 4.2020
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■ INFRASTRUKTUR HAFEN
Drei Fragen an ...
Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) hat gleich zwei Großprojekte im Norden: die Fahrrinnenanpassung der Elbe und der Ausbau und die Erneuerung des Nord- Ostsee-Kanals. Wie wichtig sind diese Projekte für den Standort Deutschland?
Die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe und der Nord-Ostsee-Kanal spielen neben weiteren Großprojekten im Norden für das exportorientierte Deutschland eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus sind die Seehafenzufahrten wie in Rostock, Wismar und die Fahrrinnenanpassungen der Weser und Ems einschließlich der entsprechenden Hinter-
Mit der Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außen- elbe haben wir einen wichtigen Schritt hin zu einer zukunftsgerechten Ausgestaltung dieser bedeuten- den Wasserstraße gemacht. Durch die Verbreite- rung der Begegnungsbox bei Wedel profitiert die in- ternationale Schifffahrt bereits seit Anfang dieses Jahres von den erweiterten Begegnungsmöglich- keiten. Nach Beendigung der Baumaßnahme Mitte des nächsten Jahres können dann auch die verbes- serten Ablademöglichkeiten genutzt werden. Das neue Zulaufprofil mit diversen Optionen – tideunab- hängige und -abhängige Fahrt, erweiterte Begeg- nungsmöglichkeiten und Nutzung des Warteplatzes in Brunsbüttel – bietet der Schifffahrt an der Unter- und Außenelbe Flexibilität. Wir gehen also gut ge- rüstet in die Zukunft.
Der Bund investiert allein 500 Millionen Euro in den Ausbau der Oststrecke des Nord-Ostsee-Ka- nals (NOK). Insgesamt sollen 2,6 Milliarden Euro in Erhalt und Ausbau fließen. Welche Aufgaben hat dabei die WSV?
Der insgesamt 20 Kilometer lange Kanalabschnitt zwischen Großkönigsförde und Kiel-Holtenau ist vor allem für größere Schiffe eine Engstelle. Zukünftig können sich auch hier größere Schiffe begegnen. Der rund 100 Kilometer lange NOK ist seit 125 Jah- ren eine der Hauptverkehrsadern Nordeuropas. Er ist Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes und ein wichtiges Bindeglied im Konzept des „Motorway of the Sea“.
Als Verkehrsverbindung in den Ostseeraum spielt der NOK vor allem für die Feederverkehre der See- häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Wil- helmshaven eine wichtige Rolle, allen voran für den Hamburger Hafen: Jeder dritte Container, der in Hamburg umgeschlagen wird, geht durch den NOK. Die Wege- und Zeitvorteile des Nord-Ostsee-Ka- nals bedeuten insbesondere für die deutschen Nordseehäfen einen Wettbewerbsvorteil.
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist fachkundiger Bauherr bei allen Baumaßnahmen am Nord-Ostsee-Kanal. Mit Un- terstützung von Ingenieur-Büros planen wir die Maßnahmen, schreiben diese öffentlich aus und lassen die Projekte durch Baufirmen umsetzen. Die WSV ist bauordnungsrechtlich zuständig. So- fern für die Maßnahmen Planfeststellungsverfah- ren erforderlich sind, werden diese von der Plan- feststellungsbehörde bei der GDWS durchge- führt. ■ (jh)
  Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte
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landanbindungen entscheidend für den Wirtschafts- standort Deutschland. Leistungsfähige, verlässliche und umweltfreundliche Transportwege sind Voraus- setzungen für einen guten Wettbewerb. Bei allen Ausbauprojekten und Unterhaltungsarbeiten sind die unterschiedlichen Interessen der Region einzu- beziehen. Hierzu stehen wir kontinuierlich in engem Dialog mit den regionalen Stakeholdern.
Als WSV sind Sie auch für einen großen Teil der Fahrrinne der Außen- und Unterelbe verantwort- lich. Sind Sie mit den abgeschlossenen Erweite- rungen der Fahrrinne für die Zukunft gerüstet?
© WSV




















































































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