Page 8 - Hafen Hamburg | Port of Hamburg Magazine 2.2023
P. 8

SEITE 08
GLOBALE CHANCEN PORT OF HAMBURG MAGAZINE 2/23
   Als Volkswirt kann ich das nicht so bestätigen. Na- türlich gibt es gewisse Abhängigkeiten in einigen Bereichen. Nehmen wir beispielsweise die Elektro- nik. Sollte es zu einem Wirtschaftskonflikt kommen, wäre es wohl schwer, in Europa noch an Laptops zu kommen, denn diese kommen zu zwei Dritteln aus China.
6.000
Containerschiffe ab einer Länge von 80 Metern sind im Kiel Trade Indicator mit täglicher Position und
Port-Calls gelistet.
Gibt es denn auch andere Beispiele?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass nicht jeder Handel mit China schlecht ist. Ein schönes Beispiel für mich ist hierbei der Weihnachtsbaumschmuck,
KURZVITA
Dr. Vincent Stamer
Dr. Vincent Stamer absolvierte sein Bachelorstudium an der Brown Uni- versity in den USA und sein Master- studium an der Ludwig-Maximilians- Universität München. Nach Arbeits- erfahrung bei der Boston Consulting Group begann er am Kiel Institut für Weltwirtschaft zu forschen und ver- fasste seine Dissertation zu Interak- tionen zwischen dem Container- schiffnetzwerk und internationalem Handel. Zurzeit arbeitet er als wis- senschaftlicher Mitarbeiter im For- schungszentrum Konjunktur und Wachstum und befasst sich mit dem deutschen Außenhandel.
der fast zu 100 Prozent aus China kommt. Auch die- ser hat einen volkswirtschaftlichen Wert, doch ich würde hier nicht von einer Abhängigkeit sprechen. Diese besteht erst, wenn wir als Volkswirtschaft die Produkte nicht mehr ersetzen können und es für den Alltag essenziell ist.
Abhängigkeiten von China werden auch bei finanziellen Beteiligungen befürchtet. Eines der jüngsten Beispiele ist Cosco.
Eine zusätzliche Abhängigkeit sehe ich hier weni- ger. Bereits heute schlägt der Hamburger Hafen ein Drittel der Container mit China um. Es wird ein ganz anderes Problem werden, wenn die Europäische Union in einen Handelskrieg mit China eintreten sollte. Daher betrachte ich die ganze Diskussion um den Cosco-Einstieg als viel zu aufgeregt.
Cosco ist bereits ein großer Partner im Hafen. Werden die Verkehre nicht eher stabil bleiben?
Das ist nicht gesagt. Am Beispiel des Hafens Piräus lässt sich darstellen, wie sehr sich Cosco dort enga- giert, aber nicht zwangsläufig andere aus dem Markt drängt. Wenn das auch auf Hamburg zutrifft, wird das ein positiver Impuls für Hamburg sein. Ins- besondere im Bereich Transhipment sehe ich dann mögliche positive Impulse für Hamburg. So könnte
 © HHM / Johanning


















































































   6   7   8   9   10