Page 25 - Hafen Hamburg | Port of Hamburg Magazine 2.2023
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 hen, wie wir sie gerade im Sudan erleben. Wahlen oder Regimewechsel beobachten wir immer mit sehr viel In- teresse und hoffen, dass es nicht zu Ausschreitungen kommt. Noch immer leben Millionen von Menschen in Afrika unter der Armutsgrenze und vom Wachstum pro- fitiert selten die Allgemeinheit. Der soziale Druck und Korruption sind in vielen afrikanischen Staaten ein Nähr- boden für Frustration und Unruhen. Häufig fehlen den Menschen Perspektiven. Landbewohner ziehen in die Stadt und hoffen auf ein besseres Leben. Zwar haben sich einige afrikanische Länder in den vergangenen Jah- ren auch zu stabilen Volkswirtschaften entwickelt, unsi- chere Arbeitsverhältnisse mit niedrigen Löhnen sind aber immer noch verbreitet. Eine weitere Herausforde- rung ist die Infrastruktur in den Häfen, aber vor allem auch im Hinterland. Es gibt auch hier ausländische In- vestoren, die Straßen bauen, bislang gibt es aber vieler- orts keine guten Straßen- und Schienennetze. Heraus- forderungen operativer Natur wie unter anderem Tiefgangsbeschränkungen und Hafenüberlastungen er- schweren manchmal unsere Geschäftstätigkeit.
3. Welche Tipps geben Sie Unternehmen, die mit Afrika ins Geschäft kommen wollen?
Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Jedes Land in Afrika ist anders, es gibt so viele Un- terschiede, von Küste zu Küste und Land zu Land, dass man hier keine pauschale Aussage treffen kann. Sicherlich ist es sinnvoll, wenn man komplett neu reinkommen möchte, sich gezielt auf das jeweilige Land und dessen Markt vorzubereiten. Welche Spra- che wird dort gesprochen, kann man auf Englisch oder Französisch kommunizieren? Welche Gepflo- genheiten sind zu beachten? Sinnvoll ist es außer- dem, sich mit lokalen Unternehmen in Verbindung zu setzen, zuzuhören und zu lernen, und vor allem loka- le Mitarbeiter einzusetzen. Aber Achtung, was in Marokko üblich ist, muss nicht zwangsläufig woan- ders genauso funktionieren. Auch darf der Kontakt zu den örtlichen Behörden nicht vernachlässigt wer- den. Sicherlich zahlt es sich aus flexibel zu sein. Üb- rigens: Von Deutschen wird in der Regel Pünktlich- keit erwartet.
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