Page 23 - Hafen Hamburg | Port of Hamburg Magazine 2.2023
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Die Integration der Containerlinienaktivitäten sei mittlerweile abgeschlossen. Hapag-Lloyd hat die 150 Mitarbeiter übernommen, die in Hamburg und den DAL-Büros in Südafrika sitzen. Das 6.589 TEU Containerschiff – die Kalahari-Express – sowie die Flotte von knapp 18.000 eigenen und geleasten Con- tainern sind ebenfalls in den Besitz der Hamburger Reederei übergegangen.
AUSBAU NACH WESTAFRIKA
Ein Jahr zuvor hatte Hapag-Lloyd die auf Afrika spe- zialisierte Reederei NileDutch übernommen und da- mit die Präsenz und das Serviceangebot von und nach Westafrika deutlich ausgebaut. „Bis dato wa- ren wir vor allem im nordwestlichen Afrika vertreten, unter anderem in Ghana und Nigeria“, sagt Gode- mann. Mit der Akquisition kamen Büros in Angola, Kongo und Kamerun dazu. In Südafrika unterhält die Reederei nun ein Headquarter in Durban, Büros in Johannesburg und Kapstadt sowie ein sehr dichtes Agentennetzwerk. NileDutch hat sieben Liniendiens- te, rund 35.000 TEU Transportkapazität und eine Containerflotte mit einer Kapazität von rund 80.000 TEU mitgebracht. Hapag-Lloyd verfügt außerdem über eigene Büros in Marokko, Ghana, Nigeria, Kenia und Senegal und hat sein Netzwerk nach Ostafrika erweitert mit Diensten nach Kenia und Tansania. Marokko beispielsweise ist ein wichtiger Exporteur von gekühlten Gütern wie Obst, Gemüse und Mee- resfrüchten und damit ein wichtiger Teil der Entwick- lungsstrategie im Segment der Reefer-Verkehre. Das Land exportiert Waren wie Mineralien, Chemikalien, Textilien und Lebensmittel wie Weizen, Mais, Ölsaa- ten oder Zucker. Importiert werden vor allem Elektro- nik, Ersatzteile und Lebensmittel. Über den Hafen Tanger-Med ist es an das globale Hapag-Lloyd-Netz- werk angeschlossen. Die Reederei hat sich darüber hinaus mit zehn Prozent am Containerterminal 3 (TC3) im Hafen von Tanger-Med 2 beteiligt.
Aus dem Senegal transportiert Hapag-Lloyd haupt- sächlich Nüsse, Baumwolle und Mineralien. Der Ex- port von Fischen und Fischprodukten gehört eben- falls zu den wichtigen Einnahmequellen des Landes. 2023 soll mit der Förderung von Erdöl und Erdgas vor der Küste begonnen werden. Der Senegal impor- tiert vor allem Chemikalien, Lebensmittel und Beklei- dung. Das Land ist durch den wöchentlichen West Africa Express (WAX) an das Netzwerk der Reederei angebunden. In Ostafrika verbindet East Africa Ser- vice 3 (EAS3) Kenia mit den wichtigsten Häfen in Singapur und Shanghai, während der East Africa Service 2 (EAS2) das ostafrikanische Land mit der Westküste Indiens und Jebel Ali in Dubai verknüpft. Über ganz Africa verteilt unterhält die Reederei 14 Li- niendienste und drei Intra Africa Short Sea Services,
mit wenigen Ausnahmen alle mit wöchentlicher Fre- quenz. Schlüsselpartner sind Maersk, CMA und ONE, aber das Unternehmen kooperiert auch mit PIL, Goldstar (GSL) und Emirates Shipping Line (ESL). Hapag-Lloyd arbeitet sehr stark nach dem Hub-and- Spoke-Prinzip. „Wir sind ständig dabei, Synergien zu finden und unsere Produkte – nicht nur in Afrika – zu optimieren und zu erweitern“, erläutert Godemann. Die Reederei verzeichne in den vergangenen Jahren in Afrika jeweils ein zweistelliges Wachstum bezo- gen auf das Volumen, generiert teilweise auf natürli- che Weise und teilweise durch den Zukauf von wei- teren Carriern.
Das Geschäft macht inzwischen knapp sieben Pro- zent des Gesamtvolumens von Hapag-Lloyd aus. Ziel sei es, diesen Anteil in Kürze auf acht bis neun Pro- zent zu erhöhen und die Eine-Million-TEU-Grenze zu knacken, von der man nicht mehr weit entfernt sei. Das Unternehmen beobachtet den Markt ständig, ermittelt Im- und Exportdaten und tauscht sich ent- sprechend mit Kollegen vor Ort aus, um zu eruieren, wo Möglichkeiten sind, weiter zu wachsen. „Wir checken, ob das Geschäft profitabel und welches In- vestment gefordert sein wird. Gibt es strategische Partner, die man hinzuziehen kann, und welche Vor- teile ergeben sich für die Hapag-Lloyd-Welt?“ Am Ende der Analyse steht dann ein schlichtes Ja oder Nein.
Außenhandel Afrika
PORT OF HAMBURG MAGAZINE 2/23 GLOBALE CHANCEN
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  Laut dem Africa Business Guide der Gesellschaft für Außen- wirtschaft und Standortmarketing (GTAI) mit Sitz in Berlin konnte der deutsche Außenhandel mit Afrika 2022 um 21,3 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 59,8 Milliarden Eu- ro zulegen. Die Importe aus Afrika stiegen um 27,4 Prozent auf 33,4 Milliarden Euro. Allein aus der Republik Südafrika importierte Deutschland Waren im Wert von 14,4 Milliarden Euro – nach 12,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Auf Platz zwei folgte Libyen, von wo Deutschland fast ausschließlich Erdöl im Wert von 3,6 Milliarden Euro importierte. Die Erdölprodu- zentenländer Nigeria mit Einfuhren in Höhe von 1,9 Milliar- den Euro und Tschad mit 1,2 Milliarden Euro hatten ebenfalls einen Anteil an den höheren Importen.
Der GTAI zufolge legten die deutschen Exporte mit einem Plus von 14,5 Prozent auf 26,4 Milliarden Euro zwar etwas weniger zu. Aber auch hier stand Südafrika mit Lieferungen von 9,8 Milliarden Euro ganz oben. In Nordafrika waren Ägypten (4,2 Milliarden Euro) und Marokko (2,8 Milliarden Euro) die größten Abnehmerländer. Neben Südafrika waren in Subsahara-Afrika noch Nigeria mit Exporten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro, die Elfenbeinküste mit gelieferten Wa- ren im Wert von 334 Millionen Euro und Kenia mit Exporten in Höhe von 260 Millionen Euro wichtige Absatzmärkte.
 























































































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