Page 26 - Port of Hamburg Magazine - 02.18
P. 26

  ■ GREEN PORT
 26 | Port of Hamburg Magazine | Juni 2018
Auf dem Weg zum emissions- freien Containerterminal
Elektroantriebstechnik ist das Mobilitätssystem der Zukunft. Deutschland hat sich in der Vergangenheit nicht gerade als Vorreiter in diesem Bereich hervorgetan. Die Automobilindustrie hat die Entwicklung lange Zeit verschlafen und versucht nun ihren Entwicklungsrückstand aufzuholen. Und im Autofahrerland Deutschland ist der Anteil von Elektrofahrzeugen immer noch verschwindend gering, was nicht zuletzt an mangelnder Infrastruktur – sprich fehlenden Ladestationen – liegt. Umso erfreulicher ist es da, dass aus- gerechnet ein Hafenunternehmen aus Hamburg ein Vorreiter in Sachen Elektromobilität ist. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist auf dem besten Wege, ein bestehendes Terminal zum weltweit ersten Zero-Emission-Terminal zu entwickeln. Ziel ist die vollständige Elektrifizierung der Anlage und ein Betrieb, der ausschließlich mit Ökostrom erfolgt.
Seit der Eröffnung 2002 zählt das HHLA Container Ter- minal Altenwerder (CTA) zu den modernsten Containe- rumschlaganlagen der Welt. Mit seinen automatisier- ten, softwaregestützten Prozessen, dem damals schon hohen Elektrifizierungsgrad und einer hoch pro- duktiven Flächeneffizienz gilt das CTA von Beginn an als Meilenstein der Terminalentwicklung. Ein Grund zum Ausruhen? Fehlanzeige! Mit Innovationen entwi- ckelt die HHLA das CTA stetig weiter. Mehr sogar: Die Anlage ist heute ein Test- und Forschungslabor, wo zu- kunftsweisende Pionierarbeit geleistet wird.
Die größte Errungenschaft war von Anfang an der Ein- satz von fahrerlosen AGV (Automated Guided Vehic- les), die die Container zwischen Kaikante und Blockla- ger wie von Geisterhand bewegen. Auf die ersten dieselbetriebenen Fahrzeuge folgten emissionsärmere diesel-elektrische AGV. 2011 kamen die ersten batte- riebetriebenen Schwerlastfahrzeuge mit Blei-Akkus zum Einsatz. Im Herbst 2016 transportierte dann erst- mals der Prototyp eines AGV mit moderner Lithium-Io- nen-Technologie Container über das CTA. Dieser wur- de im Zusammenwirken mit einer automatischen Stromtankstelle erfolgreich getestet.
Im April 2018 hat die HHLA nun die Anschaffung von 25 dieser mit Ionen-Lithium-Batterien angetriebenen AGV bekanntgegeben, die noch in diesem Jahr am
CTA in Betrieb gehen sollen. Bis Ende 2022 wird dann die knapp 100 AGV umfassende Flotte komplett auf Li- thium-Ionen-Batterieantrieb umgestellt. Zudem wer- den zu den aktuell sechs Stromtankstellen zwölf weite- re installiert.
Die neuen E-Fahrzeuge punkten nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit, sondern sind auch wirtschaftlich attrak- tiv. Sie sind dreimal effizienter als die dieselbetriebe- nen Vorgänger der ersten Generation, da bei ihnen das Verhältnis der eingesetzten Energie zur realen An- triebsleistung deutlich höher ist als bei Diesel-AGV. Weitere Vorteile der Lithium-Ionen-Batterien sind ihre Ladezeit, die bei nur eineinhalb Stunden liegt, sowie ih- re hohe Lebensdauer. Außerdem verringert sich das Gewicht im Vergleich zu Blei-Akkus von zwölf auf vier Tonnen. Hinzu kommt, dass Lithium-Ionen-Batterien anders als Blei-Säure-Akkus nicht gewartet werden müssen. Das reduziert Kosten und wartungsbedingte Ausfallzeiten. „Wirtschaftlicher Erfolg und nachhalti- ges Handeln schließen sich nicht aus“, sagte HHLA- Chefin Angela Titzrath während einer Präsentation der innovativen Transportfahrzeuge.
„Die AGV waren in der Vergangenheit die größten Treib- stoffverbraucher am CTA“, erläutert Jan Hendrik Pietsch, Nachhaltigkeits- und Energiemanagementbe- auftragter der HHLA. „Jedes Jahr wurden hier ca. fünf
DAS HHLA CONTAINER TERMINAL ALTENWERDER IST NICHT NUR EINE DER MODERNSTEN CONTAINERUMSCHLAG ANLAGEN DER WELT. ES IST EIN TEST- UND FORSCHUNGSLABOR, WO ZUKUNFTS- WEISENDE PIONIERARBEIT GELEISTET WIRD
© HHLA/Nele Martensen























































































   24   25   26   27   28