Page 13 - Port of Hamburg Magazine - 02.18
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                       Eine Frage, zwei Antworten...
Das Port of Hamburg Magazine stellte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbands Deutscher Reeder und Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Landesverband Hamburg, jeweils fünf Fragen zur maritimen Energiewende und den damit verbundenen Herausforderungen der Zukunft.
Im April hat die Internationale Schifffahrts-Organisa- tion IMO beschlossen, dass die Schifffahrt ihre glo- balen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 mindes- tens halbieren soll. Die Reaktionen waren gemischt, denn konkrete, globale Lösungen wurden nicht ver- abschiedet. Sollten verantwortungsvolle Regierun- gen nun regional verbindliche Vorgaben für den Kli- maschutz treffen? Was wären die Vor- und Nachteile?
Malte Siegert: Dass die Seeschifffahrt nicht im Pariser Klimaschutzabkommen berücksichtigt wurde, ist, bei allem Lob für die Einigung, eigentlich ein Versagen ge- wesen. Insofern ist das Commitment der IMO zu begrü- ßen. Ob es was bringt, wird sich aber zeigen müssen. Würden Schiffe als Landanlagen in Europa betrieben, müssten sie sofort stillgelegt werden. Das sagt viel aus. Wir brauchen einen wirkungsvollen Emissions- handel in Bezug auf die Klimagase und mehr Vorgaben
für die Luftemissionen. Zur Not mit eigenen europäi- schen Lösungen. Würden sich alle Häfen in Europa ei- nig sein, könnten sie, wie in den kalifornischen Häfen, mehr Vorgaben mit Übergangsfristen machen. Da- für braucht man nicht die IMO und am Ende will die Ware ja auch wohin. Die Häfen sollten ihre Stärken ausspielen und mehr Druck machen.
Ralf Nagel: Die IMO-Klimastrategie untermauert die Vorreiterrolle der Seeschifffahrt beim Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb waren die Reaktionen auf die Entscheidung auch durchweg positiv. Wir sind schließlich die erste Branche mit international verbind- lichen CO2-Reduktionswerten. Insbesondere die EU- Kommission und das Europäische Parlament zeigen sich zufrieden mit den Ergebnissen. Das hat EU-Ver- kehrskommissarin Violeta Bulc bei einer Anhörung im Parlament gerade erst bestätigt. Selbst die einschlägi-
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                                      Port of Hamburg Magazine | Juni 2018 | 13
 


























































































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