Page 26 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2022
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■ BERUFSWELT LOGISTIK
Leinen los!
Der Beruf des Hafenschiffers ist anspruchsvoll, seine Fähigkeiten universell. Bei Barkassen-Meyer an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen absolvieren derzeit fünf junge Leute die Ausbildung. Was zu lernen ist, erzählen drei von ihnen.
 Wasser ist ihr Element und sie lieben den Hafen. Ous- man (23), Rafi (25) und Paul (16) sind drei von fünf Aus- zubildenden für den Beruf des Hafenschiffers bei Bar- kassen-Meyer an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen. „Ich wollte schon immer auf dem Wasser arbei- ten, und ich bin so glücklich, dass ich die Chance be- kommen habe, Hafenschiffer zu werden“, erzählt Rafi, der gerade sein erstes Lehrjahr absolviert. Der Beruf sei sehr abwechslungsreich und er liebe den Kontakt mit den Menschen.
Mit Menschen zu tun haben, wollten auch Ousman (3. Lehrjahr) und Paul (1. Lehrjahr). „Es ist spannend, zu erfahren, warum so viele Menschen in Hamburg Ur- laub machen und woher sie kommen. Es macht mir aber auch Spaß, ihnen etwas über meine Stadt und den Hafen zu erzählen“, sagt Paul, der erst skeptisch war, ob der Beruf das richtige für ihn sei. Ousman hat in seiner Heimat Gambia in Westafrika als Fischer ge- arbeitet und es war klar, dass er auch in Hamburg wie- der aufs Wasser will. Da er als Flüchtling die Stadt zu- erst nicht verlassen durfte, hat er eine Alternative zur Fischerei gesucht.
Der Beruf des Hafenschiffers ist anspruchsvoll. So- bald die Azubis ihre Ausbildung abgeschlossen ha- ben, dürfen sie Schiffe in See- und Binnenhäfen im Personen- und Ladungsverkehr steuern. An Bord gibt es einiges zu tun. Die angehenden Hafenschif- fer bedienen nicht nur den Sprechfunk und die Navi- gationsinstrumente, sondern wie im Fall von Barkas- sen-Meyer, der im Bereich Touristik tätig ist, auch die Gäste. „Wir müssen die Schiffe in Schuss halten und zu Arbeitsbeginn klar machen“, erzählt Paul. Was zu erledigen ist, merkt er sich mit dem Wort Wolke, das für Wasser, Öl, Luft, Kraftstoff und Elek- trizität steht.
„Wir lernen, wie Motor und Pumpen funktionieren“, sagt Rafi. Im Zweifelsfall müssen sie kleinere Repa- raturen selbst übernehmen können. In der Meyer-ei- genen Werkstatt lernen die Azubis die handwerkli- chen Tätigkeiten. „Wir sind Allrounder und müssen uns auch mal die Hände schmutzig machen“, bestä- tigt Ousmann. Neben Schiffslack abkratzen und Rost entfernen gehört das An- und Ablegen ebenso zu den Tätigkeiten wie der Ticketverkauf. Auch das
Festmachen will gelernt sein: Rafi hat schon Übung darin, wie er die Leine führen muss.
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Schulterblick auch beim Steuern der Barkasse: Ousman muss das Schiff drehen, bevor er anlegen kann.

























































































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