Page 34 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2021
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■ GRÜNE LOGISTIK
 German LNG Terminal
Die German LNG Terminal GmbH ist ein Joint Ven- ture der Unternehmen Gasunie LNG Holding B.V., Oiltanking GmbH und Vopak LNG Holding B.V. mit Sitz in Brunsbüttel. Ziel ist es, ein multifunktionales LNG Terminal in Brunsbüttel zu bauen und zu be- treiben. Gegenwärtig gibt es europaweit fast 40 vergleichbare Terminals, Deutschland verfügt je- doch über keinerlei eigene Fazilitäten.
Das German LNG Terminal soll direkt an der Elbe gebaut werden und befindet sich somit an einem
idealen Standort zur Weiterverteilung von LNG über die Elbe, dem Eingang zum Nord-Ostsee-Ka- nal, dem ChemCoast Park und dem größten deut- schen Seehafen Hamburg. Neben zwei Tanks für die Zwischenspeicherung von LNG soll es einen Landungssteg mit zwei Schiffsanlegern für LNG- Tanker (Q-Max-Klasse) und kleinere LNG-Tanker (z.B. LNG-Bunkerschiffe) geben. Weitere Dienstlei- tungen werden die Regasifizierung, die Einspei- sung ins deutsche Erdgasnetz und die Distribution durch Tankkraftwagen und LNG-Kesselwagen sein. Die Jahresdurchsatzkapazität soll acht Milliarden Kubikmeter betragen.
Am Terminal kann auch synthetisch hergestelltes LNG umgeschlagen werden. Die German LNG Ter- minal GmbH ist zudem mit Partnern dabei, gemein- sam die Möglichkeiten von grünem Wasserstoff für den Terminalstandort zu erkunden. Mit RWE wurde z.B. im Sommer 2020 bereits eine Vereinbarung in Form eines „Memorandum of Understanding“ ab- geschlossen.
Mehr Infos gibt es unter: https://germanlng.com/de
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Bisher stammen etwa zwei bis drei Prozent der ge- samten CO2-Emissionen des weltweiten Ausstoßes aus der Seeschifffahrt. 2018 beschloß die IMO (In- ternational Maritime Organization) einen klaren Fahrplan zur CO2-Reduktion in der Seeschifffahrt. Bis 2030 sollen 40 Prozent Emissionen eingespart werden, bis 2050 sogar 50 Prozent. Das große Ziel bis spätestens 2100, ist eine Reduktion um 100 Prozent. Ein alternativer Kraftstoff der vermehrt zum Einsatz kommt ist LNG. Dieses wird jedoch auch als Brückentechnologie angesehen, da die CO2-Emissionen nicht in ausreichendem Maße re- duziert werden.
NUR BIO-LNG BIETET NAHEZU CO2-NEUTRALITÄT
Zurzeit wird LNG vor allem aus herkömmlich gewonne- nem Erdgas hergestellt. Bei minus 161 Grad Celsius verflüssigt es sich und so reduziert sich das Volumen um das 600-fache. Bei der Verwendung wird der CO2- Ausstoß im besten Fall, im Vergleich zum herkömmli- chen Schiffstreibstoff, um 20 Prozent verringert. Soge- nanntes Bio-LNG entsteht in Biogasanlagen, es ist also verflüssigtes Biomethan. Bei der Nutzung von Bio- LNG können sogar 80 Prozent CO2 eingespart werden. Nahezu keinen CO2 Ausstoß gibt es bei der Nutzung von synthetisch hergestelltem LNG. In einem Power- to-Gas Verfahren entsteht Wasserstoff und dieser kann durch Methanisierung in synthetisches Erdgas umgewandelt werden. Sowohl bei Bio-LNG als auch bei synthetisch hergestelltem LNG können aktuell noch keine großen Mengen hergestellt werden. Je- doch liegt genau in dieser Art der Gewinnung des Kraftstoffes der Schlüssel zur Emissionsfreiheit.
VIELE REEDEREIEN RÜSTEN UM
Die ersten LNG-betriebenen Großcontainerschiffe des französischen Logistikkonzerns CMA CGM sind seit 2020 auf den Weltmeeren unterwegs. Bis 2022 soll die Flotte von CMA CGM 26 LNG-betriebenen Containerschiffen verschiedener Größen umfassen. Der Einsatz der LNG- Schiffe ist ein großer Schritt des Logistikkonzerns in Rich- tung des Zieles bis 2050 klimaneutral zu sein.
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd startete Mitte 2020 ein Pilotprojekt und rüstete als erste Reederei weltweit ein Großcontainerschiff, die „Sajir“, auf Flüs- sigerdgas um. In den Dienst gestellt wird es im ersten Quartal 2021. Darüber hinaus wurden Ende 2020 sechs LNG-betriebene Neubauten bestellt, außerdem sind weitere 16 Schiffe der Flotte LNG-ready. Auf LNG wird bei Hapag-Lloyd noch lange gesetzt, da Großcon- tainerschiffe eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren haben. Jedoch lautete das langfristige Ziel, um kli- maneutral zu werden, auf synthetisch erzeugtes Me- thangas zu setzen.
Die weltgrößte Containerreederei Maersk will sich nicht mit der Brückentechnologie LNG als Kraftsoff für seine Flotte zufriedengeben. Der Nachteil liege laut der Reederei darin, dass das aus herkömmlich gewonne- nem Erdgas hergestellte LNG immer noch ein fossiler Brennstoff ist. Die Reederei wolle direkt auf einen kli- maneutralen Kraftstoff umstellen, dies bedarf aber noch einige Jahre an Forschung. Seit der Übernahme von Hamburg Süd durch Maersk liegt das Flottenma- nagement beider Reedereien bei der dänischen Ma- ersk-Gruppe.
Reedereien wie Hapag-Lloyd, deren Heimathafen Hamburg ist, können sich eine Bebunkerung in Ham-
© German LNG


















































































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