Page 27 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2021
P. 27

Elektra fährt emissionsfrei
Das neuartige Schubboot wird künftig mit Strom aus der Brennstoffzelle versorgt. Die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft will das von der TU Berlin entwickelte Binnenschiff noch in diesem Jahr zwischen Berlin und Hamburg erproben.
GRÜNE LOGISTIK ■
 „Wir haben ein Energiesystem entwickelt, das als Blaupause für nahezu alle Binnen- und Küstenschiffe dienen kann“.
 Die Technische Universität (TU) Berlin entwickelt der- zeit das weltweit erste emissionsfreie Schubboot na- mens Elektra. Es soll im Laufe dieses Jahres für die Ber- liner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Behala) auf den Binnenwasserwegen zwischen Berlin und Hamburg er- probt werden. „Das Projekt ist für uns von besonderer Bedeutung, weil wir mit unseren Standorten im Zent- rum der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg liegen. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit im Ballungs- raum spielen für uns eine
große Rolle“, sagt Klaus-
Günter Lichtfuß, Leiter Lo-
gistik bei der Behala, die
auch in der Binnenschiff-
fahrt ein Zeichen setzen will.
„Wir haben ein Energiesys-
tem entwickelt, das als Blau-
pause für nahezu alle Bin-
nen- und Küstenschiffe
dienen kann“, erläutert Pro-
jektinitiator Prof. Gerd Hol-
bach von der TU Berlin. Das
Grobkonzept sah vor, Kom-
ponenten zu verwenden, die
es schon gibt. Die Konstruk-
teure greifen dabei zur
Stromerzeugung auf eine
Brennstoffzelle sowie einen Akku mit 2,5 MWh zurück. „Wir halten mit der Brennstoffzelle so viel Leistung vor, wie das Schiff im Normalfall bei circa 8,5 km/h Fahrge- schwindigkeit benötigt“, erläutert der studierte Schiffs- techniker.
Beim Überholen oder falls der Verband stark Abbremsen muss, weil zum Beispiel ein Hindernis auftaucht, kommt zusätzlich der Akku zum Einsatz. Antrieb und Bordnetz des noch im Bau befindlichen Schubbootes sind für die circa 400 km lange Strecke von Berlin nach Hamburg aus- gelegt. Das heißt, die Elektra kann fahren, ohne unter- wegs Energie aufnehmen zu müssen. An Bord sind drei Brennstoffzellen mit jeweils 100 kW Leistung und nutz- barem Wasserstoff von 750 kg bei 500 bar in sechs aus-
 Technische Daten
tauschbaren H2-Flaschen- bündeln. Diese können per Lkw-Trailer oder Bahn aus der Region am jeweili- gen Hafen angeliefert wer- den. Der Austausch per Hafen- oder Bordkran dau- ert 30 Minuten bis eine Stunde. „Der Akku, den wir an Bord haben, ist rela- tiv groß, weil die Elektra im Tagesbetrieb in Berlin 65 km auch rein akku-elek- trisch fahren soll“, sagt der Professor. Das Energie- konzept dieses Schiffes umzusetzen, stellte die Projektpartner vor große
Länge:
Breite:
Tiefgang:
Verdrängung:
Antrieb: 2 x 200 kW
20 m 8,2 m 1,25 m ca. 135 t
Brennstoffzelle: Wasserstoffbündel:
Akkukapazität: ca.
Quelle: TU Berlin
3 x 100 kW 6 x 125 kg bei 500 bar 2,5 MWh
Herausforderungen. „Wir haben sehr bewusst ein sehr umfangreiches und langfristiges Erprobungsprogramm vorgesehen, um dieses Konzept zur Marktreife zu führen und sind daher sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt“, fügt Lichtfuß hinzu. ■ Nicole de Jong
Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 27
© TU Berlin




























































   25   26   27   28   29