Page 15 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2020
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identifizieren und die „Checker“ sich auf die wirklich un- tersuchungsbedürftigen konzentrieren, dann könnten wir dem Anspruch unserer Kunden noch deutlich effizi- enter nachkommen.“
Die Spreu vom Weizen zu trennen, also eine möglichst genaue und umfassende Schadenserkennung sicherzu- stellen, ist das erste Ziel eines auf 30 Monate angeleg- ten Digitalisierungsprojekts mit der Bezeichnung COOKIE. Die Abkürzung steht für „COntainerdienstleis- tungen Optimiert durch Künstliche IntelligEnz“. Toni Jakat hat das Projekt ins Leben gerufen und die ver- schiedenen Partner an einen Tisch geholt. Er hat beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk- tur (BMVI) einen Förderantrag gestellt, der mit 900.000 Euro aus dem Förderprogramm „Innovative Hafentech- nologien“ (IHATEC) genehmigt wurde.
Bei der HHLA, dem HCCR-Mutterkonzern, laufen ins- gesamt neun solcher IHATEC-Projekte, was die Be- deutung des Logistikunternehmens als Technologie- führer in der Digitalisierung unterstreicht. Pro- jektpartner ist das Fraunhofer-Center für Maritime Lo- gistik und Dienstleistungen CML in Hamburg-Har- burg. Es entwickelt einen lernfähigen Algorithmus für Bilderkennungsverfahren, also eine Künstliche Intelli- genz (KI). Sie soll den aktuellen Status eines Contai- ners erkennen und zuverlässig bewerten können. Da-
zu muss sie zunächst Abertausende gespeicherter Fotos auswerten. Deep learning heißt dieser Prozess. „Die KI soll Live-Bild und gespeicherte Schadensbil- der abgleichen“, formuliert Jakat das Ziel. „Dann müssen wir uns nicht mehr mit Boxen befassen, die versandtauglich sind, sondern können uns um mehr Reparaturen kümmern.“ Ein Forschungserfolg wäre es, wenn fest installierte Kameras automatisch jeden Quadratzentimeter eines Leercontainers ablichten, der auf einem Lkw bestimmte Kontrollpunkte auf den HHLA-Terminals passiert. Daraus sollte dann der An- teil der unbeschädigten Container abgeleitet werden können.
Außerdem geht es bei COOKIE um Nachhaltigkeit, denn auf ganz ähnliche Weise könnte die KI eines Ta- ges dabei helfen, dass HCCR seine Tankcontainer- Waschanlage effizienter nutzt. Dort werden derzeit große Mengen Wasser und chemische Additive zur Reinigung hartnäckiger Verunreinigungen in den Tanks verbraucht. Auch für die Waschanlage biete COOKIE spannende Perspektiven, so Jakat: „Wenn das IT-System mittels automatischer Algorithmen korrekt bewerten könnte, wie stark die Verschmut- zungen sind, ließe sich auch das Waschprogramm für jeden Tank individuell optimieren.“ Das würde helfen, weniger Ressourcen zu verbrauchen. ■
DIGITALES JAHRZEHNT ■
  TONI JAKAT, HCCR-VERTRIEBSCHEF
Port of Hamburg Magazine | März 2020 | 15
© HHLA / Nele Martensen


























































































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