Page 12 - Hafen Hamburg | Port of Hamburg Magazine 3.2022
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■ HAFEN UND KLIMA
NACHHALTIG NACHRÜSTEN
ODER NEU BAUEN
Bestandsschiffe der Flotte nachhaltig nachzurüsten und zu modernisieren kann den Ausstoß von Stickstoff- Partikeln und Stickoxid bereits um über 90 Prozent re- duzieren. Deswegen macht die Nachrüstung mit Syste- men zur Abgasnachbehandlungen oder sogar mit nachträglich einzubauenden Hybridantriebe einen er- heblichen Bestandteil der grünen Umweltstrategie aus. Die Maßnahmen sind mit circa 150.000 Euro Kosten pro Schiff nicht günstig. Die größere Herausforderung stellt jedoch die Maschinenraumgröße je nach Schiffs- typ dar: Häufig erübrigen sich Nachrüstungsmaßnah- men allein deshalb, weil der Maschinenraum nicht ge- nug Platz für neue Motoren oder Abgasnach- behandlungsfilter bietet.
Aus diesem Grund sind zur vollständigen Umstellung auf eine grüne Flotte langfristig auch Neubeschaffun- gen notwendig. Derzeit hat die Flotte pro Jahr etwa ein bis zwei Neubauten vorgesehen. 2021 wurden bei- spielsweise die beiden Feuerlöschboote „Dresden“ und „Prag“ mit innovativen Plug-In-Hybridantrieben in Betrieb genommen. Das dritte Hybridschiff ist die „Chicago“, ein Schlickpflug, der das alte Planiergerät „Otto Stockhausen“ ersetzt und dabei nicht nur leis- tungsfähiger, sondern dank Hybrid-Batterie-Antrieb auch emissionsärmer ist. Alle Neubauten sind grund- sätzlich auch mit neuester Technik zur Abgasnachbe- handlung ausgestattet. Die Abgasnachbehandlung
Die Flotte Hamburg
Die Entstehung der Flotte geht zurück auf einen Se- natsbeschluss von April 2016. Der Senat beschloss eine Zusammenführung der bisher getrennten Flot- ten von HPA, Feuerwehr, Wasserschutzpolizei und LSBG (Landesbetrieb Straßen, Brücken und Ge- wässer) in einem übergreifenden städtischen Flot- tenmanagement unter Federführung der HPA. Das eigenständige, neue Flottenmanagement konnte nach einer Testphase am 1. Juli 2017 seinen Betrieb aufnehmen. Um ein möglichst freies und unterneh- merisches Handeln zu ermöglichen, sowie eine ho- he Transparenz sicherzustellen, wurde das Flotten- management gleichzeitig als Tochter der HPA in eine GmbH & Co KG ausgegründet.
Die städtische Flotte Hamburgs umfasst aktuell cir- ca 45 Schiffe. In der Mehrzahl sind dies Binnenschif-
erfolgt durch eine Kombination aus Rußpartikelfiltern (RPF) und Stickoxidkatalysatoren (SCR). So kann auch dort, wo kein, oder noch kein vollständiger elektri- scher Betrieb möglich ist, Schadstoff-Ausstoß erheb- lich reduziert werden.
Auch bei den neuen Schiffe der Wasserschutzpolizei und dem neuen Lotsenversetzschiff kommt diese Technik zum Einsatz.
DIE FLOTTE HAMBURG ALS TESTFELD
FÜR INNOVATIONEN
Neben dem Mehrwert, den das Unternehmen der Stadt Hamburg und ihrem Hafen bringt, versteht sich die Flotte auch immer als generelles Testfeld und praktisches Versuchslabor für neue Technologien und Entwicklungen. Das Spektrum reicht von der Entwick- lung eigener Prototypen bis hin zur Beteiligung an der Entwicklung neuer klimaneutraler Kraftstoffe sowie deren Erprobung in der Praxis. Damit ist die Um- weltstrategie der Flotte Hamburg auch über die An- wendungsfelder im Hamburger Hafen hinaus von Be- deutung für eine nachhaltigere und schadstoffärmere Zukunft der Schifffahrt.
Der Abgasausstoß der Flotte konnte bereits durch die Umstellung auf emissionsärmere Kraftstoffe deutlich gesenkt werden. Auch bei solchen Schiffen, bei denen eine Umstellung auf (teil-)elektrische An- triebe nicht möglich ist, kann beispielsweise der Ein- satzvonGTL(Gas-to-Liquid)undHVO(Hydrotreated
fe mit sehr unterschiedlichen Funktionen – vom Lösch- und Polizeischiff über Peilschiffe bis hin zu Lotsenversetzern, Transportschiffen und Eisbre- chern. Außerdem betreibt die Flotte Nassbaggerge- räte, eine Schutensaugerstation sowie 40 Schuten. Das Team besteht aus rund 150 Beschäftigten. Den größten Anteil machen dabei die Besatzungen, al- so SchiffsführerInnen und BordmechanikerInnen, aus. Diese Mitarbeitenden sind an 365 Tagen rund um die Uhr im Einsatz, um den Hamburger Hafen am Laufen zu halten. Ein kleiner effizienter Stab kümmert sich um Disposition, Instandhaltungsma- nagement, Neubauprojekte und Verwaltung.
Quelle: https://www.hamburg-port-authority.de/de/tochterge- sellschaften/flotte-hamburg/unser-unternehmen
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© Flotte Hamburg
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