Page 13 - Hafen Hamburg | Port of Hamburg Magazine 3.2022
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Die Schwesterschiffe „Dresden“ und „Prag“ sind leistungsstärker als ihre Vorgänger und die ersten zwei Boote der neuen Namensgebungsreihe „Hamburger Partnerstädte“ der Flotte Hamburg. Sie werden als erste Schiffe im Hamburger Hafen mit einem Plug-In-Hybrid angetrieben und kön- nen damit bis zu zwei Stunden vollkommen emis- sionsfrei fahren. Als multifunktionale Löschboote können sie nicht nur für Lösch- und Rettungsar- beiten, sondern auch als Brückenprüfschiffe bei
der HPA (Hamburg Port Authority) oder dem LS- BG (Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewäs- ser) zum Einsatz kommen.
Länge: 35,30 Meter
Breite: 7,80 Meter
Tiefgang: 1,50 Meter
Wasserwerfer: Reichweite von bis zu 70 Metern Höhe und 150 Meter Weite pro Stunde (bis zu 2.500 Kubikmeter Löschwasser)
HAFEN UND KLIMA ■
 Feuerlöschboote Dresden und Prag (in Betrieb seit 2021)
 Vegetable Oil) schon zu relevanter Reduktion von Feinstaub (PM-particulate matter)- und stickoxidhal- tigen Emissionen führen. Damit sind diese Treibstof- fe deutlich nachhaltiger als der Dieselantrieb.
ZUKUNFT WASSERSTOFF
Um neue Antriebskonzepte zu entwickeln, bringt sich die Flotte auch in verschiedene Entwicklungsprojekte und wissenschaftliche Kooperationen ein.
Ein nicht mehr wegzudenkendes Entwicklungsfeld ist dabei der Einsatz von Wasserstoff – dieser ist in ver- schiedenen Varianten als Antriebsstoff nutzbar: Er kann als Kraftstoff dienen, um Brennstoffzellen zu betreiben. Das ist unter anderem die Idee, die hinter dem Entwurf einer Barkasse mit Brennstoffzellenantrieb steckt. Der Antrieb des Schiffes erfolgt dabei elektrisch. Die not- wendige elektrische Energie wird direkt an Bord durch die Umwandlung von von Wasserstoff und Sauerstoff in einer Brennstoffzelle erzeugt, wodurch das fast hun- dertprozentig emissionsfreie Fahren möglich wird. Wasserstoff kann aber auch direkt in Verbennungsmo- toren eingesetzt werden. Hierzu entwickelt die Flotte Hamburg ebenfalls konkrete Konzepte.
Rasche Effekte für die Reduzierung von Treibhausga- sen sind möglich, wenn es gelingt, Wasserstoff-Tech- nik auch auf bestehenden Schiffen zum Einsatz zu bringen. Die Flotte Hamburg verfolgt diesen Weg
über den geplanten Einsatz von synthetischem PTL (Power to Liquid) Treibstoff, der auf grünem Wasser- stoff basiert aber mit vorhandenen Verbrennungsmo- toren kompatibel ist.
Im Frühjahr 2022 ist die Flotte eine neue Kooperation mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg eingegangen, um die Umweltstrategie langfristig zu einer Zero-Emission-Strategie weiterzuentwickeln. Ei- ne erste Maßnahme dieses Kooperationsprojektes ist eine Art Bestandsanalyse. Um den Schiffstypen ent- sprechende Umbauten und Anpassungen vorzuneh- men wird untersucht, welcher Kraftstofftyp zu wel- chem Schiffstyp und dessen technischen Voraus- setzungen passt.
ENERGIEEFFIZIENTER SCHIFFSBETRIEB
Die letzte Säule der Umweltstrategie baut auf dem einfachen Grundsatz auf: Relevant ist nicht nur, mit welchem Kraftstoff das Schiff betrieben wird, son- dern auch, wie es gefahren wird. Antonia Kuntze, Lei- terin des Flottenservice bei der Flotte Hamburg be- tont: „Effizienter Schiffsbetrieb ist auch ein Teil unserer Strategie. Mit einem umsichtigen Schiffsbe- trieb können drei bis sieben Prozent Emissionen pro Fahrt eingespart werden.“ Deswegen gibt es digitale Verbrauchsanzeigen auf der Brücke und Schulungen für die Besatzungen. ■ Birte Hirsch
Port of Hamburg Magazine | September 2022 | 13
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