Page 13 - Port Of Hamburg Magazine 03.2019
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oder auch den Einfuhrwert in Form eines Zollkontin- gents gewährt. Diese erlauben den Unternehmen in- nerhalb der EU, die Waren mit ermäßigtem Zollsatz oder auch komplett zollfrei einzuführen. Zu den Wa- rengruppen, die sich auf die Zollkontingente beziehen dürfen, gehören zum großen Teil Agrarprodukte wie Getreide (Gerste, Hartweizen, Maniokstärke, Hirse), aber auch verschiedene chemische Erzeugnisse (Düngemittel, Farbstoffe) sowie Baumaschinen, Fahrradrahmen und hoch präzise Geräte wie Elektro- motoren oder optische Fasern.
Bei Ländern wie den USA dagegen wurden Strafzöl- le verhängt auf Produkte aus Stahl und Aluminium, Erdnussbutter und Motorräder. So wurden die Straf- zölle für die beliebte Harley Davidson um 25 Prozent erhöht. Die Folgen des politischen Zollstreits sind bei allen international agierenden Unternehmen spürbar.
CHANCEN UND RISIKEN
Um weiterhin rational handeln zu können, müssen die Unternehmen neue Möglichkeiten suchen und Risi- ken zu Chancen wandeln. Dies kann unter anderem durch die Erschließung neuer Märkte und die Gewin- nung neuer Vertragspartner erfolgen. Der afrikani- sche Kontinent steht seit Jahrzehnten als strategi- sches Investitions- und Geschäftsumfeld für die EU. Seit September 2017 dürfen Firmen die Vorteile des CETA-Handelsabkommens anwenden.
Besonders wichtig: Der Export nach Kanada wird durch die Abschaffung der Zollabgaben unterstützt. Zu den weiteren Entwicklungsmöglichkeiten gehören Erleichterungen in der Lebensmittel- und Getränke- Branche. Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan (EPA Economic Partnership Agreement oder JEFTA für Japan-EU Free Trade Agreement) wurde von dem japanischen Premierminister Shinzō Abe als „die Geburt der größten Wirtschaftszone der Welt“ bezeichnet. Durch die Vereinbarung werden viele Waren zollfrei eingeführt. Für andere, wie Fi- scherei- oder Automobil-Industrie, werden Abbauplä- ne verfolgt.
Seit 1999 wurde das Freihandelsabkommen zwi- schen der Europäischen Union und den Mercosur- Ländern – Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uru- guay – verhandelt. Nach der Zustimmung von allen EU-Mitgliedsstaaten als auch dem EU-Parlament wird es zur Erschaffung der weltweit größten Freihan- delszone führen. Das Abkommen sieht die Abschaf- fung der Zölle auf die Einfuhr von Obst, Getränken und Kaffee aus Südamerika sowie erhebliche Erleich- terungen für die Einfuhr von Fleisch, hauptsächlich Rindfleisch, und Zucker vor.
Was also einerseits komplizierter wird, wird auf der anderen Seite ausgeglichen über neue Handelsab- kommen. Die Herausforderung ist, sich in der neuen Konstellation mit dem eigenen Geschäft wiederzu- finden.
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 ZOLLABFERTIGUNG
Port of Hamburg Magazine | September 2019 | 13
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