Page 25 - Port of Hamburg Magazine - 03.18
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MEHR ABKOMMEN ALS FRÜHER
Auch andernorts wird versucht, das eigene Handelsnetz- werk vor den Konsequenzen einer drohenden Abschottung der US-Märkte zu schützen, wie Chinas Streben nach ver- stärkter Integration in den pazifischen Handelsraum zeigt. Ein Charakteristikum vieler jüngst geschlossener Abkom- men ist es, dass sie nicht nur Zollerleichterungen enthalten, sondern auch eine Reihe an teilweise hochspezifischer Marktzugangshemmnisse im Zusammenhang mit Pro- duktstandards und Zulassungsverfahren adressieren. Es bestehen somit nicht nur deutlich mehr Abkommen als frü- her, sondern die neuen Verträge zeichnen sich auch durch ein tiefergehendes Maß an Marktintegration aus.
„ALLGEMEINER NIEDERGANG IST DAS UNWAHRSCHEINLICHSTE SZENARIO“
Aus dieser Entwicklung kann man jedoch nicht zwangs- läufig auf ein Mehr an Freihandel in globaler Perspektive schließen. Denn das Schaffen eines bevorzugten Zu- gangs für regionale Handelspartner führt in der Regel nicht nur zu einer Zunahme des Güteraustauschs inner- halb der Freihandelszone (handelsschaffende Effekte), sondern aufgrund der entstandenen Kostenunterschiede auch zur Umlenkung bisherigen Handels mit Drittstaaten in die Zone (handelsumlenkende Effekte). Je nachdem, wie im spezifischen Fall der Netto-Effekt ausfällt, kann sich durch ein regionales Abkommen eine wohlfahrts-
schädliche Verzerrung der globalen Arbeitstei- lung sogar noch ver- stärken. Noch ist un- klar, wie eine zu- künftige Welthandels- ordnung auf dieser Grundlage aussehen wird. Ein allgemeiner Niedergang des inter- nationalen Handels, wie ihn Unkenrufe ver- heißen, stellt aber si- cher das unwahr- scheinlichste Szenario dar.■
HINTERLAND ■
  Dr. André Wolf
vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut.
  KurzInformation HWWI
Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut ist ein wirt- schaftswissenschaftliches Forschungsinstitut, das Zu- kunftsfragen einer globalen Gesellschaft identifiziert und relevante sozioökonomische Zusammenhänge analysiert. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Analyse gesamt- wirtschaftlicher Trends und deren Implikationen für die ökonomische Entwicklung auf regionaler Ebene.
                           13 ha
5,5 ha
13m
                     Port of Hamburg Magazine | September 2018 | 25
  ©HWWI
  



















































































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