Page 29 - Port of Hamburg Magazine - 02.18
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 Entsorgungsfirmen nutzen die Anlage, um gesammelten Schiffsabfälle zu entsorgen.
Faszinierend ist der Aufbereitungsprozess der Schiffsab- fälle in der Anlage. Durch chemische und physikalische Prozesse werden die Öl-/Wassergemische in der Trenn- anlage in drei Nebenprodukte aufbereitet: hochwertiges Heizöl, Wasser und trockene Feststoffe. „Das zurückge- wonnene Öl verkaufen wir an die lokale Industrie oder ex- portieren es, die trockenen Feststoffe werden in speziel- len Anlagen umweltgerecht entsorgt und das gereinigte Wasser wird in die Elbe geleitet“, erklärt Kapitän Melidis. Eine große Herausforderung ist dabei, dass die gesam-
Schiffsabfallentsorgung
Das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Mee- resverschmutzung durch Schiffe, kurz MARPOL, ist das wichtigste Vorschriftenwerk für den Umweltschutz in der Seeschifffahrt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist die Entsorgung jeglicher Schiffsabfälle in das Meer verboten. In der EU wurde das MARPOL-Abkommen durch die Richtlinie 2000/59/EG über Hafenauffangeinrichtungen für Schiffsab- fälle und Ladungsrückstände ergänzt. Ziel der Richtlinie: die Schiffsmüllentsorgung an Land. In den Häfen werden hierzu
melten Abfälle nicht immer die gleiche Qualität haben und so auch ganz unterschiedlich behandelt und aufberei- tet werden müssen – ein technologisch sehr aufwendi- ger und energieintensiver Vorgang. „Wir haben sehr strenge Qualitätskontrollen und arbeiten mit einem zerti- fizierten und renommierten externen Labor zusammen, das die notwendigen chemischen Analysen durchführt, um sicherzustellen, dass alle von der Behörde für Um- welt und Energie und unseren Kunden vorgegebenen Kri- terien erfüllt werden. Das Wasser, das als Nebenprodukt bei der Aufbereitung entsteht, ist so rein, dass es die be- hördlichen Voraussetzungen für eine direkte Einleitung in das Gewässer erfüllt“, erzählt Kapitän Melidis. ■
entsprechende Auffangeinrichtungen bereitgehalten. Zudem verpflichtet die Richtlinie Seeschiffe dazu, spätestens 24 Stunden vor Anlaufen des EU-Zielhafens die Art und Menge der zu entladenden und/oder an Bord verbleibenden Schiffs- abfälle und Ladungsrückstände über ein zentrales System zu melden. Die Wasserschutzpolizeien der Küstenländer führen regelmäßig Schiffsüberprüfungen durch. Dabei werden die Öl-, Ladungs- und Mülltagebücher, deren Führung MARPOL vorschreibt, kontrolliert. Die Schiffsbesatzung muss die Ent- sorgung der Abfälle lückenlos dokumentieren und entspre- chende Entsorgungsbelege nachweisen können.
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Port of Hamburg Magazine | Juni 2018 | 29
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