Page 13 - Port Of Hamburg Magazine - 01.24
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  PORT OF HAMBURG MAGAZINE 1/24 DEIN HAFEN DEIN JOB
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 © Flotte Hamburg
laubsvertretungen, bekam er schon ein bis zwei Wo- chen vorher Bescheid. „Für mich war es sehr spannend, verschiedene Fahrzeuge zu fahren. Meine Aufgaben waren vielfältig.“ Die größten Herausforderungen als Schiffsführer sind schiffsabhängig. Je nach Antriebsart muss er wissen, was zu tun ist, denn die Elbe kann bis zu zwei Meter pro Sekunde Strömung haben. „Wenn ich auf die Elbe hinausfuhr, merkte ich sofort, wie sich das Schiff plötzlich neigte, weil sich die Strömungsver- hältnisse änderten“, erzählt der 32-Jährige.
Siebold kann auf jedem der 45 multifunktional einsetzbaren Schiffe der Flotte fahren.
Siebold steuerte Hafen- und Binnenschiffe. An Bord musste er zum Beispiel den Sprechfunk oder die Navi- gationsinstrumente bedienen. Als Schiffsführer muss- te er außerdem wissen, wie das An- und Ablegen so- wie das Los- und Festmachen der Fahrzeuge funktioniert. Er konnte Schlepp- oder Koppelverbin- dung herstellen und fahren. Er kennt die Sicht- und Seezeichen und beherrscht die entsprechenden Kno- ten. „Das Wetter, also Sicht und Wind, spielt eine ebenso große Rolle wie der Platz, der beispielsweise für ein Wendemanöver zur Verfügung steht.“ Besonders gut hat ihm gefallen, dass er als Krankheits- und Urlaubsvertretung eingesetzt wurde. „Das bedeu- tete, dass ich gebraucht wurde.“ Eintönig war die Ar- beit zwar nicht, aber nach mehr als zehn Jahren auf dem Wasser wollte Siebold einen Perspektivwechsel und mehr Kopfarbeit. „Noch ist alles frisch, aber die Ar- beit macht mir Spaß.“
Den Bezug zum Wasser hat der junge Mann seit seiner Kindheit durch Wassersportarten wie Segeln und
Surfen. Auf die Idee, Hafenschiffer zu werden, brachte ihn ein Nachbar und den Kontakt zu seinem Ausbil- dungsbetrieb stellte sein Berufsschullehrer her. Als ge- lernter Hafenschiffer bildete sich Siebold weiter, erwarb alle notwendigen Qualifikationen und Patente und fuhr anschließend vier Jahre als Decksmann auf Bunker- schiffen. „Unterm Strich fand ich das aber zu langwei- lig“, erinnert er sich.
Er wechselte in die Schleppschifffahrt, bis er schließ- lich über einen Bekannten erfuhr, dass die Flotte Ham- burg Schiffsführer suchte. Er bewarb sich, wurde ge- nommen und fuhr drei Jahre im UKV-Bereich. Ob er die Arbeit auf dem Wasser vermisst? Bisher nicht, zumal sein neuer Arbeitsplatz auf einem Ponton im Hafen liegt. „Durch den Tidenhub spüre ich immer noch die Bewegung des Wassers“, erzählt er.
Weil einige Zulagen wegfallen, die er als Schiffsfüh- rer bekommen hat, verdient Siebold als Personaldis- ponent zwar etwas weniger. Dass er im Innendienst früher Feierabend hat und nicht am Wochenende ar- beiten muss, macht das aber wieder wett. Wichtiger ist ihm, dass er bei der Flotte Hamburg die Möglich- keit bekommen hat, sich beruflich weiterzuentwi- ckeln, und er freut sich schon darauf, noch mehr Auf- gaben zu bekommen, wie etwa neue Mitarbeiter zu rekrutieren. „Die Flotte Hamburg sucht immer noch Schiffsführerinnen und Schiffsführer.“
    Schiffsführer/in
Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung als Schiffsmechaniker/in, Hafenschiffer/in, Matrose/in Binnen- schifffahrt. Erfahrungen im Schleppen und Schieben von Schuten und Fahrzeugen. Erfahrungen mit verschiedenen Antriebssystemen. Gültiges Binnenschiffer A Patent (heute Unionspatent) oder nautisches Patent nach STCW, des in- ternationalen Übereinkommens über Normen für die Ausbil- dung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten. Gültiges UKW-Sprechfunkzeug- nis (UBI), gültiges Radarpatent.
Ein hohes Maß an Flexibilität, zum Teil 24/7 Betrieb, auch an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen, Inhaber/in der Fahrerlaubnis Klasse B ist wünschenswert.
Softskills: Teamfähigkeit, Rücksichtnahme, selbstständi- ge Arbeitsweise sowie Freundlichkeit gehören traditionell zur guten Seemannschaft.
 




















































































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