Page 9 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2022
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 Sie haben gerade die Stichworte Standardisie- rung, Technisierung und Automatisierung ge- nannt. Worauf kommt es bei den heutigen Hafen- berufen besonders an?
Dadurch, dass die Globalisierung stark Einzug gehal- ten hat, ist es natürlich wichtig, dass die Häfen ihre in- ternationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Das The- ma Kosten bestimmt in hohem Maße, wer mithalten kann. Daneben kommt es auf die Produktivität und zunehmend auch immer mehr auf qualifiziertes Per- sonal an, das über viel Fachwissen verfügen soll. Zwar arbeiten im Hafen immer noch sehr viele un- und angelernte Kräfte, ihr Anteil ist über die Jahre aber deutlich zurückgegangen. Der Trend geht ein- deutig hin zu Spezialist:innen oder Expert:innen mit IT-Kompetenz.
Welche Berufe sind mittlerweile im Hafen beson- ders gefragt?
Es sind Berufe, die auch außerhalb des Hafens häu- fig zu finden sind. Gefragt sind Programmierer:innen, Softwareentwickler:innen, Fachinformatiker:innen, Elektrotechniker:innen oder Projektmanager:innen, also Qualifikationen, die gar keinen hafentypischen Backround haben. Spezifisch für den Hafen ist aller- dings der 24/7-Betrieb, der durch die Schichtarbeit häufig eine ganz andere Flexibilität erfordert sowie ein auf die Bedarfe des Kunden ausgerichteter Per- sonaleinsatz.
Sind Arbeitskräfte dadurch leichter zu finden?
Ich glaube, das hält sich die Waage. Auf der einen Seite gibt es dort Arbeitszeiten, die nicht jeden an- sprechen oder manche sogar abschrecken. Umge- kehrt ist die Bezahlung gerade auch für un- und an- gelernte Kräfte sehr gut. Das, was für den einen vielleicht nachteilig wirkt wie Nachtschicht oder Fei- ertagsarbeit, kann bei dem anderen mit Blick auf die Entlohnung oder freie Zeit zu haben, wenn andere arbeiten müssen, durchaus attraktiv sein. Der Hafen wird immer auch mit einer gewissen Weltoffenheit und Internationalität gleichgesetzt, sicherlich sind sehr viele stolz, in einem der bedeutendsten Häfen der Welt beschäftigt zu sein. Aufgrund der Beson- derheit des Arbeitsplatzes, wird der Hafen attraktiv.
Hat das Konsequenzen für Schüler:innen und Studierdende, also die angehenden Nachwuchs- kräfte?
Nicht automatisch. Ich glaube, generell fehlt den jun- gen Leuten der Überblick über die Vielzahl der Ausbil- dungsberufe und Berufsfelder. In ihren Köpfen oder vielmehr in den Köpfen der Eltern ist sicherlich noch ein starkes altes Hafenbild vorhanden, weder standar- disiert noch automatisiert. Es gibt aber auch Nach- wuchsgenerationen, die sich angesprochen fühlen, weil ihre Familien über Generationen im Hafen gear- beitet haben. Das wird zwar weniger, gibt es aber noch. Es ist jetzt die Aufgabe der Betriebe, Schulen
„Der Trend geht hin zu Spezialistinnen und Spezialisten mit IT-Kompetenz.“
Sönke Fock,
Geschäftsführer Arbeitsagentur Hamburg
BERUFSWELT LOGISTIK ■
  Port of Hamburg Magazine | März 2022 | 09
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