Page 10 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2022
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■ BERUFSWELT LOGISTIK
 10 | Port of Hamburg Magazine | März 2022
und auch der Berufsberatung, über die vielen unter- schiedlichen Ausbildungsberufe im Hafen wie Hafenschiffer:in, Mechatroniker:in,Elektroniker:in, Konstruktionsmechaniker:in oder Kaufleute für das Digitalisierungsmanagement in der Logistik zu infor- mieren und zu vermitteln, dass der Hafen eine Zu- kunft hat. Denn der Hafen ist das nationale Rückgrat für die Wirtschaft in Deutschland
Mit welchen Softskills müssen junge Leute heute aufwarten?
Gerade im Hafen ist meiner Ansicht nach ein hohes Maß an Teamfähigkeit erforderlich. Einzelkäm- pfer:innen sind nicht gefragt, auch wenn Fahrer:innen von Vancarriern in der Kabine zunächst auf sich allein gestellt erscheinen. Das Ganze ist ein hochkomple- xes System, das im Sinne einer schnellen und qualifi- zierten Be- und Entladung funktionieren und den Übergang vom Schiff zum Weitertransport auf Lkw oder Eisenbahn schaffen muss, damit keine Staus entstehen. Pünktlichkeit ist enorm wichtig. Durch die Internationalisierung des Geschäftes ist natürlich auch eine gute Kommunikationsfähigkeit mit den ent- sprechenden IT-Verfahren erforderlich.
Wie stellt sich derzeit die Arbeitsmarktlage im Ha- fen dar?
Das Thema Beschäftigung im Hafen ist stark geprägt von den Auf und Abs der gesamtwirtschaftlichen Si- tuation. Heißt, wenn das Chinageschäft besonders gut läuft, dann sind der Bedarf und die Nachfrage an Beschäftigung höher, denn China ist nach wie vor ei- nes der wichtigsten Partnerländer für den Hamburger Hafen. Das hat sich während der Pandemie deutlich gezeigt. Derlei Ereignisse sind sehr sensibel für Ver- änderungen im Welthandel, darauf will ich hinaus, und das unterscheidet die Beschäftigtensituation im Hafen von denen anderer Branchen.
Können Sie beziffern, wie viele Menschen im Ha- fen beschäftigt sind?
Wir greifen hier auf die Zahlen des Unternehmensver- bandes Hafen Hamburg (UVHH) für sozialversiche- rungspflichtige Beschäftigtenverhältnisse im vergange- nen Jahr zurück. Demnach sind das im engsten Hafenbereich etwa 47.000, für die Metropolregion ver- vielfacht sich die Zahl schnell auf mehr als 124.000 Ar- beitsplätze. Auf ganz Deutschland bezogen ist die mit- telbare Beschäftigungswirkung noch viel größer, es heißt, dass der Hamburger Hafen für 600.000 Jobs steht.
In vielen Branchen herrscht Fachkräftemangel, auch im Hamburger Hafen?
Eindeutig, Ja. Es gibt einen ständigen Kräftebedarf. Das hat zum einen ganz klassisch mit Fluktuation, aber auch mit konjunkturellen Schwankungen zu tun. Nehmen wir den Logistikbereich heraus, sehen wir,
dass Speditionen Lkw-Fahrer:innen suchen. Die wer- den aber überall gesucht und somit steht der Hafen im Wettbewerb mit vielen anderen Betrieben.
Wie lässt sich die Situation verbessern?
Das probateste Mittel ist die eigene Nachwuchsqualifi- zierung. Für die Betriebe von Bedeutung ist aber auch, in welchem Umfang sich einfache Tätigkeiten durch Maschinen automatisieren lassen. Im Burchardkai et- wa sind die bereits zitierten Vancarrier noch personen- gesteuert unterwegs, während in Altenwerder oder Tollerort alles vollautomatisch funktioniert. Will heißen, in bestimmten Bereichen werden Personen nicht mehr gebraucht, dagegen steht die Sorge um deren Weiter- beschäftigung. Kräfte müssen weitergebildet und
Das Thema Beschäftigung im Hafen ist stark geprägt von den Auf und Abs der gesamtwirtschaftlichen Situation.




















































































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