Page 30 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 1.2022
P. 30

■ BERUFSWELT LOGISTIK
 VON WEGEN MÄNNERDOMÄNE
Unter Kolleginnen und Kollegen sind sie bekannt als „das dritte Auge des Lokführers“. Rangierbegleite- rinnen und Rangierbegleiter wie Roxana Schlegel sorgen täglich für einen reibungslosen Güterum- schlag an den Hamburger Terminals, indem sie das Lokpersonal fachlich und praktisch unterstützen. Schlegel ist 2019 als Quereinsteigerin gestartet und fühlt sich trotz der körperlich anstrengenden Arbeit sehr wohl in ihrem Beruf. Zu ihrem Alltag gehören zum Beispiel das An- und Abkuppeln von Güterwa- gen, damit im Anschluss neue Züge gebildet werden können. „Hier kommt es auf die Technik an“, sagt sie, denn um die Wagen zu trennen, muss sie jedes Mal eine rund 20 Kilogramm schwere Kupplung an- heben. Doch das soll bald der Zukunft angehören. So soll künftig die „Digitale Automatische Kupp- lung“ dafür sorgen, dass Güterwagen automatisch, das heißt ohne Handarbeit, gekuppelt werden kön- nen. Jüngst startete ein mit der „Digitalen Automa- tischen Kupplung“ ausgerüsteter Güterzug auf eine Testfahrt quer durch Europa. Auch müssen Schlegel und ihre Kolleginnen und Kollegen die Frachtzüge bis zu 700 Meter weit in die Terminals schieben, da kei- ne Wendemöglichkeit besteht. So steht die Lok für die Rückfahrt bereits in Fahrtrichtung. Für die junge Rangierbegleiterin ist das aber noch nicht genug. Sie möchte zur Lokrangierführerin aufsteigen und be- ginnt daher eine interne Weiterbildung bei der DB Cargo.
DIRIGENTEN DER SCHIENE
Wann welcher Zug wo sein muss, erfahren Roxana Schlegel und ihre Kolleginnen und Kollegen unter an- derem von Stefan Holst. Er ist
Disponent in Waltershof und
somit als zentrale Schnittstel-
le zwischen Rangierpersonal,
anderen Eisenbahnverkehrs-
unternehmen (EVU), den
Kundinnen und Kunden, den
Terminals und der Hamburger
Hafenbahn im Einsatz. „Das ist wie ein riesengroßes Puzzlespiel“, sagt er. „Wir sehen wo und wann, wel- che Züge, Zugteile oder einzelne Wagen stehen müs- sen und wann ein Zug ein- und abfahren soll. Ist ein Glied in der Kette unpünktlich oder gestört, müssen wir sofort handeln und gegensteuern.“ Besonders schätzt er die Zusammenarbeit im Hamburger Hafen:
„Das ist wie ein riesengroßes Puzzlespiel.“
Stefan Holst, Disponent im Rangierbahnhof Hamburg-Waltershof
„Wir nutzen schlanke Abstimmungswege und suchen immer Möglichkeiten zur gegenseitigen Unterstützung – auch EVU-übergreifend und ohne Konkurrenzgedan- ken“, sagt der Disponent. So ein Zusammenspiel von unzähligen Akteuren ermöglicht erst die Leistungsfä- higkeit jedes einzelnen. Dank einer übergreifenden
Softwarelösung der Hafen- bahn sind zudem alle Um- schlagteilnehmenden in Hamburg stets auf demsel- ben Informationsstand. Auch Holst strebt einen DB Cargo internen Aufstieg an. Durch ein zweijähriges Talentförde-
rungsprogramm kann er derzeit eine Hospitation zur Führungskraft absolvieren.
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT
DB Cargo liegt viel an der Aus- und Weiterbildung, regelmäßigen Schulungen, Trainings und Fortbil- dungstagen seiner Mitarbeitenden. Denn nur als at- traktive Arbeitgeberin kann ein Unternehmen lang-
fristig erfolgreich sein. Der Wandel vieler Berufsfelder durch die zunehmende Digitalisie- rung wird bei DB Cargo als Chance gesehen, Berufe neu zu gestalten. Daher ist der Bedarf an neuen Fähig- und Fertigkeiten im Ar- beitsalltag der letzten Jahre enorm gewach- sen. Mit der Initiative „HR Zukunftslab“ un- tersucht die Deutsche Bahn daher, wie sich Berufsbilder in Zukunft verändern und welche Maßnahmen beispielsweise im Recruiting oder der
Ausbildung getroffen werden müssen.
    30 | Port of Hamburg Magazine | März 2022
Roxana Schlegel, Rangierbegleiterin
© DB Cargo
© DB Cargo









































































   28   29   30   31   32