Staatsrat Dr. Sevecke: "Werden bald Landstrom an allen Terminals haben"

07.11.2019 08:50 Umwelt

Bei der Sitzung des DVF-Lenkungskreises Häfen/Schifffahrt auf Einladung der HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG berichtete Staatsrat Dr. Torsten Sevecke über die Maßnahmen des Senats zur Zukunftssicherung der Hafenwirtschaft. Neben der Verkehrsinfrastruktur und der Digitalisierung gehe es dabei auch um den Klimaschutz. Dr. Sevecke: "Der Senat hat beschlossen, an fast allen Terminals Einrichtungen zur Landstromversorgung von Schiffen zu installieren. Notwendig sind aber auch synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff als saubere Energieträger für den Verkehr. Für die Unternehmen, die solche Technologien in Deutschland aufbauen können, müssen wir mehr Unterstützung organisieren."

Auch der Lenkungskreisvorsitzende Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG, unterstrich die Bedeutung alternativer Kraftstoffe und technologieoffener Ansätze: "Angesichts der öffentlichen Konzentration auf die Elektromobilität müssen wir als Industrie deutlich machen, dass wir auch andere Lösungen für die verschiedenen Verkehrsträger brauchen."

Dr. Christoph Ploß MdB, Berichterstatter für Seeschifffahrt und Seehäfen der CDU/CSU-Fraktion, bekräftigte, dass saubere Energieträger günstiger werden müssten, um deren Einsatz im Verkehrssektor auszuweiten. "Dazu ist die Absenkung der EEG-Umlage und der Stromsteuer erforderlich. Außerdem muss die Bundesimmissionsschutzverordnung so angepasst werden, dass E-Fuels an Tankstellen verkauft werden dürfen."

Ein weiteres wichtiges Thema war für Ploß die Planungsbeschleunigung. Er habe gemeinsam mit CDU-Politikern aus Bund und Ländern einen 12-Punkte-Plan mit konkreten Maßnahmen erarbeitet: "Wir werden diesen Plan dem CDU-Bundesparteitag im November zum Beschluss vorlegen und streben dann eine zeitnahe Abstimmung im Bundestag an."

Auf die Bedeutung der Digitalisierung für die Unternehmensstrategie der HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG wies Lars Neumann hin: "Wir wollen uns auf künftige Marktentwicklungen vorbereiten und strategisch optimal in der Logistikkette positionieren. Dafür bauen wir gemeinsam mit unseren Kunden auch unsere Fähigkeiten als digitaler Knotenpunkt aus." Die Digitalisierung ermögliche es dem Hamburger Hafen, seine Leistung im Rahmen der gegebenen Infrastruktur weiter zu erhöhen: "Egal wie groß die Schiffe sind: Wir werden sie abfertigen können."

Auf eine immer weiter ansteigende Schiffsgröße ging auch DVF-Präsidiumsmitglied Dr. Arnt Vespermann ein. Der Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Süd erläuterte, warum seine Reederei auf Containerschiffe bis 20.000 TEU setze: "Angesichts des volatilen weltweiten Geschäfts verschaffen uns diese Größen mehr Flexibilität als noch größere Schiffe. Wir werden uns, wie auch andere große Containerlinien, künftig viel stärker als Logistiker aufstellen. Und wir wollen das Verhältnis zwischen Investitionen und Erträgen besser austarieren."
Auch das Thema Umwelt spielt für Hamburg Süd eine große Rolle. Die IMO-Vorgaben zum Schwefelgehalt ab 2020 seien sehr teuer zu erfüllen. Die Nachrüstung für ein Schiff zwischen 14.000 und 20.000 TEU würde für ein Scrubber Retrofit einschließlich der Werftkosten, Einbau und weitere Nebenkosten 8 - 10 Millionen US Dollar betragen. Auch im Klimaschutz habe man sich ehrgeizige Ziele gesetzt: "Hamburg Süd will bis 2050 CO2-neutral sein."

Marcus Braue, Niederlassungsleiter bei DFDS Germany, erläuterte im Lenkungskreis, wie sich die Fährlinie auf den Brexit einstellt. Der Verkehr mit UK habe einen Anteil von 50 Prozent am Konzernumsatz. Braue: "DFDS hat massiv in die Themen Zoll und IT investiert, so dass wir auch auf einen harten Brexit gut vorbereitet sind. Das größte Problem für die Wirtschaft ist die Unsicherheit hinsichtlich des weiteren politischen Ablaufs."

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