IAPH und Internationale Schifffahrtskammer bringen Clean Energy Marine Hubs zur COP28

20.12.2023 13:45 Umwelt

Auf dem von der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) am 10. Dezember in Dubai organisierten COP28 Gipfel „Shaping the Future of Shipping“, an dem rund 300 CEOs aus der maritimen Wirtschaft, Minister und NGOs teilnahmen, rief Jens Meier, Präsident der IAPH und CEO der Hamburg Port Authority, die Häfen zur aktiven Zusammenarbeit und zum Wissensaustausch mit der maritimen Gemeinschaft auf, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen. Das Gipfeltreffen stand unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Energie und Infrastruktur der VAE und wurde von einem Zusammenschluss führender Schifffahrtsverbände organisiert und von der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) in Zusammenarbeit mit der Emirates Shipping Association koordiniert.

Keine Frage des Wettbewerbs zwischen Häfen
Jens Meier erklärte: „Wir sollten dies nicht als eine Frage des Wettbewerbs zwischen den Häfen betrachten. Wir müssen gemeinsam Instrumente entwickeln, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur für kohlenstoffarme und kohlenstofffreie Kraftstoffe zur Verfügung steht, wenn anlaufende Schiffe sie benötigen." Als Beispiele nannte er den Aufbau von Kapazitäten bei den Häfen und ihrem Personal sowie die Entwicklung von Sicherheits- und Bereitschaftsinstrumenten durch die Mitglieder des IAPH-Fachausschusses Klima und Energie, die aus verschiedenen Häfen stammen.


In den letzten Monaten war die IAPH als Partner bei einem Event des IMO-Norwegen Projekts GreenVoyage2050 tätig. Das Seminar zum Thema sicherer und effizienter Umgang mit alternativen Kraftstoffenfand in Mumbai unter Beteiligung von Hafenfachleuten aus Entwicklungsländern statt. Im neuen Jahr wird das sogenannte „Port Readiness Level Tool“, das von einer Gruppe innovativer Häfen im Rahmen des World Port Climate Action Program und der IAPH Clean Marine Fuels Working Group entwickelt wurde, von der IAPH nach erfolgreicher Erprobung den Hafen von Rotterdam als erstes manuelles Selbstbewertungsinstrument zur Verfügung gestellt.

Auf die Frage, ob die Häfen die Infrastruktur rechtzeitig fertigstellen werden, antwortete er: „Die Hamburg Port Authority wird bereit sein, andere führende Häfen ebenfalls. Ein weiterer wichtiger Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, ist das erforderliche kritische Volumen der Massennachfrage angesichts der geringeren Dichte dieser Kraftstoffe und der Notwendigkeit, dass unsere Unternehmen ihre KPIs und Gewinne berücksichtigen müssen.”

Die Schlüsselrolle einer marktorientierten Maßnahme zur Gewährleistung einer gerechten Energiewende
IAPH-Geschäftsführer Patrick Verhoeven erläuterte die wichtige Rolle der Häfen als Clean Marine Fuel Hubs. Dabei geht es nicht nur um die Versorgung von Bunkerschiffen mit neuen und bestehenden Kraftstoffen, sondern auch um die Produktion von grünem Wasserstoff, die Lagerung und den anschließenden Transport dieser erneuerbaren Energie auf dem Seeweg über Kraftstoffe wie Methanol und Ammoniak in die Importländer.

Er sagte: „Da sich die IMO darauf geeinigt hat, die Dekarbonisierung der Schifffahrt zu beschleunigen, wird die erfolgreiche Aushandlung einer marktbasierten Maßnahme zur Beschaffung von Finanzmitteln für eine gerechte und ausgewogene Energiewende von entscheidender Bedeutung sein. In der IMO muss eine global umzusetzende wirtschaftliche Maßnahme vereinbart werden, die auch sicherstellt, dass Entwicklungsländer und kleine Inselstaaten beim Aufbau von Infrastruktur und Kapazitäten nicht außen vor gelassen werden. Die aktive Beteiligung dieser Länder an der CEM-Hubs-Initiative ist eine Möglichkeit, dies zu gewährleisten".

Patrick Verhoeven dankte der ICS dafür, dass sie die Initiative zu den CEM-Hubs ergriffen und das 180-köpfige globale Netzwerk der Hafenbehörden und -betreiber der IAPH mit ins Boot geholt hat: „Die Schifffahrtsbranche und die Häfen sowie die Regulierungsbehörden, der Energiesektor und die Regierungen müssen weltweit zusammenarbeiten, um dieses schwierige Problem zu lösen - regionale Regelungen bergen die Gefahr, dass Ungleichgewichte und unlauterer Wettbewerb entstehen und die Märkte sowohl on- als auch offshore verzerrt werden."

Brasilien tritt als Ländermitglied den CEM-Hubs bei; Gründungspartner VAE und Kanada treiben die Unterstützung der Häfen voran
Zeitgleich mit der COP28 tritt Brasilien nun neben Uruguay, Norwegen und Panama den Gründungspartnern VAE und Kanada in der CEM-Hubs-Initiativebei, einer Initiative im Rahmen des Clean Energy Ministerial (CEM), in der Energieminister international zusammenarbeiten. Diese Initiative wird im ersten Quartal 2024 zusammen mit ICS und IAPH sowie den unterstützenden Organisationen IRENA (Internationale Organisation für erneuerbare Energien), GMCD (Globales Maritimes Zentrum für Dekarbonisierung) und anderen Industriepartnern ein Arbeitsprogramm formulieren. Der Direktor für Strategie und Kommunikation an der ICS, Stuart Neil, erklärte: „Die Arbeitsgruppen der CEM-Hubs werden festlegen, wie die Energie-Hubs finanziert werden sollen, um das Investitionsrisiko für den Bau von Infrastrukturen zu verringern. Darüber hinaus werden sie feststellen, wie die Sicherheit gewährleistet werden soll und wie diese neuen Hubs als Netzwerk und nicht bloß als eine Reihe von bilateralen Export-Import-Handelsrouten funktionieren könnten."

Unmittelbar vor der COP28 kündigte der kanadische Verkehrsminister an, 165 Millionen Dollar an Mitteln in den kommenden sieben Jahren für die Energiewende in kanadischen Häfen bereitzustellen, vor allem für die Bunkerinfrastruktur und die Energieversorgung an Land. Ebenfalls letzte Woche, während der COP28, gab das IAPH-Mitglied AD Ports Group aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Absichtserklärung mit MASDAR (Hauptproduzent erneuerbarer Energien in den Vereinigten Arabischen Emiraten) bekannt, um die Anforderungen für die Entwicklung eines Wasserstoffproduktionszentrums in den Khalifa Economic Zones Abu Dhabi (KEZAD) zu bewerten, das sowohl den Inlands- als auch den Exportmarkt bedienen wird. Weitere Ankündigungen der Teilnehmer am CEM-Hub werden für 2024 erwartet.

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Die International Association of Ports and Harbors

Die 1955 gegründete International Association of Ports and Harbors (IAPH) hat sich zu einer globalen Allianz von 180 Hafenbehörden und 148 Unternehmen aus der Hafenwirtschaft entwickelt. Die Mitgliedshäfen, die aus 84 verschiedenen Ländern auf allen Kontinenten der Welt stammen, wickeln rund ein Drittel des weltweiten Seehandels und weit über 60 % des weltweiten Containerverkehrs ab. Die IAPH ist federführend bei globalen Initiativen der Hafenwirtschaft in Bezug auf die Dekarbonisierung und Energiewende, das Risiko- und Resilienz-Management sowie die Beschleunigung der Digitalisierung in der maritimen Transportkette. Das World Ports Sustainability Program der IAPH hat sich zu einer Referenzdatenbank für Best Practice Leitlinien für Häfen entwickelt, die die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung umsetzen und in ihr Unternehmen integrieren. www.iaphworldports.org.

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Pressekontakt

Victor Shieh 
IAPH Kommunikationsdirektor
E-Mail: victor.shieh@iaphworldports.org