Page 34 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 2.2021
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■ BREAKBULK
Hamburger denken ganzheitlich
 Pieter Wasmuth, Beiratsmitglied bei Hafen Hamburg Marketing und Geschäftsführer des Beratungsunternehmen Company Partners erläutert in seinem Essay, wie der Hamburger Hafen weiterhin mit der Konkurrenz mithalten kann.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich, dass ich mich heute als neuer Beirats- vorsitzender von Hafen Hamburg Marketing bei Ihnen vorstellen darf.
Zukunft und Innovation treiben mich seit jeher an: In leitenden Positionen von Unternehmen wie Shell, Senvion und Vattenfall war ich viele Jahre für die nachhaltige Zukunftsausrichtung des Standortes Norddeutschland mitverantwortlich. Seit 2007 be- gleite ich zudem mit meinem Beratungsunterneh- men Company Partners notwendige Veränderungs- prozesse und freue mich, diese unternehmerische Expertise in mein neues Ehrenamt einbringen zu können.
Der Hamburger Hafen ist eine Schnittstelle: Geogra- fisch verbindet er die großen Meere, die europäi- sche Binnenschifffahrt und das Hinterland miteinan- der. Vor allem aber ist der Hafen Innovation: Der
ständige Wille und die Bereitschaft, sich weiterzu- entwickeln, macht den Hafen zu dem, was er ist. Schon seit Generationen denken Hamburger Kauf- leute in ganzheitlichen Warenströmen, von der Her- kunft bis an den Bestimmungsort. Das ist auch heu- te noch so und deswegen gibt es viele Fragen, die für die Zukunft beantwortet werden müssen. Die wichtigste: Wie können wir es in Hamburg schaffen, auch weiterhin mit der Konkurrenz mitzuhalten? Wir brauchen mehr als die Fahrrinnenanpassung und der Wandel muss sich schneller vollziehen als bisher. Auch die Bahnverbindung der „Neuen Seidenstra- ße“ aus dem chinesischen Xuzhou in die Mitte Deutschlands ist Realität. Mit ihr erschließt sich für den Hamburger Hafen landseitig ein neuer Trans- portweg und damit auch ein weitreichendes Netz- werk internationaler Handelsknotenpunkte. Die be- stehende Anbindung von Osteuropa an den Hamburger Hafen ist wichtig – und muss kontinuier- lich entwickelt werden. Potentielle Märkte müssen neu, vielleicht auch anders gedacht werden: Welche Veränderungen werden beispielsweise in der Kreuz- fahrt notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Eine besondere Herausforderung der nächsten De- kade wird es sein, die Energieversorgung für den Ha- fen, für Schiffe und Industrie nachhaltig sicherzustel- len. Hierbei müssen Klimaschutz und bestehende Infrastruktur ganzheitlich bedacht werden. Die Dis- kussion um die Nachnutzung des Kraftwerksstand- ortes in Moorburg mit dem Projekt „Wasserstoffs- tandort Norddeutschland“ kann dazu beitragen, die Attraktivität als Industriestandort weiterhin zu stei- gern und die Vernetzung auf nationaler und internati- onaler Ebene langfristig zu sichern. Gelingen wird es, wenn in bester hanseatischer Tradition, ent- schlossen, schnell und lösungsorientiert vorgegan- gen wird.
Auch die Digitalisierung muss mit hohem Tempo weiter gestärkt werden, um Verkehr und Logistik ef- fizienter und ressourcenschonender händeln zu kön- nen. Als Vorbild für den gesamten Hamburger Hafen steht das HHLA Containerterminal Altenwerder: In- nerhalb von weniger als 20 Jahren hat es sich dank seines hohen Grades an Digitalisierung und Automa- tisierung sämtlicher Arbeitsabläufe zum effizientes- ten Containerterminal der Welt entwickelt. Hier soll- ten wir ansetzen, dürfen aber gleichzeitig auch die Sicherung der Arbeitsplätze nicht aus den Augen verlieren.
Der neu gegründete Beirat bei Hafen Hamburg Mar- keting möchte helfen, all diese Facetten zu entwi- ckeln und mit neuen Ideen zusätzliche Impulse für ein zukunftsträchtiges Hamburg zu setzen. ■ red
 34 | Port of Hamburg Magazine | Juni 2021
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