Die Fahrrinne ist bereit für tiefergehende Schiffe
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Die Fahrrinne ist bereit für tiefergehende Schiffe

Das Mammutprojekt Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe ist abgeschlossen. Seit Ende Januar 2022 können Schiffe einkommend eine zulässige Fahrrinnentiefe bis zu 16,10 Meter nutzen. Das ist ein großer Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens.

Mehr Tiefgang und mehr Breite

Mit mehr Tiefgang zu mehr Ladung

Ebbe und Flut bestimmen auf der Elbe die möglichen Tiefgänge der Schiffe. Je nach Schiffsgröße und Schiffstyp gelten unterschiedliche Höchsttiefgänge für die tideunabhängige beziehungsweise die tideabhängige Fahrt. Tideabhängig wird zudem die ausgehende und die einkommende Fahrt unterschieden.

Ein sogenanntes Bemessungsschiff, ein Containerschiff mit einer Länge von 350 Meter und einer Breite von 46 Meter, kann tideunabhängig nun einen Tiefgang bis zu 13,80 Meter nutzen. Vor der Anpassung waren es lediglich 12,70 Meter. Einkommend sind auf der Flutwelle sogar 16,10 Meter möglich (vorher: 15,10 Meter). Ausgehend sind immerhin noch 14,80 Meter möglich. Hier waren es zuvor 13,80 Meter.

Megamax-Containerschiffe mit einer Breite bis zu 62,50 Meter und einer Länge von 400 Meter können den Hafen tideunabhängig mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 Meter befahren. Vor der Anpassung waren es lediglich 11,40 Meter. Tideabhängig ausgehend sind es jetzt 14,10 Meter (vorher: 12,20 Meter). Einkommend ist sogar ein Tiefgang von 15,40 Meter möglich. Hier waren es zuvor lediglich 13,60 Meter.

Nutzen Megamax-Schiffe den maximal erlaubten Tiefgang, dann können im Vergleich zu den Bedingungen vor der Fahrrinnenanpassung bis zu 2440 TEU beziehungsweise bis zu 35.000 Tonnen pro Fahrtrichtung mehr transportiert werden. So profitiert die Schifffahrt im Vergleich zum Zustand vor der Fahrrinnenvertiefung - je nach Schiffsabmessung - von einer Tiefgangerhöhung zwischen 1,00 Meter und 1,90 Meter und zwar ein- und auslaufend.

Die Fahrrinne ist bereit für tiefergehende Schiffe

Abschnittsweise breitere Fahrrinne

Mindestens ebenso wichtig wie die Vertiefung ist die stellenweise Verbreiterung der Fahrrinne. Die wachsende Zahl von Großschiffen zeigt: Die Restriktionen bei den Schiffsbreiten stellt eine generelle nautische Herausforderung dar. Diese wird durch die Fahrrinnenanpassung abgemildert.

Zwischen Wedel und Blankenese wurde eine acht Kilometer lange Begegnunsbox mit einer Breite von 385 Meter geschaffen. Auch stromabwärts wurde die Fahrrinne zwischen Wedel und Störmündung von 300 auf 320 Meter erweitert. In der Praxis stellt sich heraus, dass insbesondere dieser Abschnitt die Arbeit aller Beteiligten erleichtert.

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News

Verkehrsvorteile für die Schifffahrt auf der Unter- und Außenelbe

Mehr Platz zum Passieren und bessere Planbarkeit von Schiffsbegegnungen

Die neue Begegnungsbox bei Wedel erlaubt es Schiffen mit einer addierten Breite von bis zu 104 Metern aneinander vorbeizufahren. Zudem bietet auch die Fahrrinne zwischen Wedel und Störmündung neue Vorteile. Hier können Schiffe mit einer addierten Breite von 92 Metern ebenfalls sicher aneinander vorbeifahren

Der Verkehrsablauf von der Nordsee bis zum Liegeplatz kann durch die Nautische Zentrale der HPA, die Revierzentralen des Bundes und das Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) flexibler gestaltet und optimiert werden. Potenzielle Konfliktsituationen auf der Elbe und im Hamburger Hafengebiet können so frühzeitig erkannt und rechtzeitig gelöst werden.

Die „Just-in-Time“-Ankunft der Schiffe ermöglicht es überdies, große Mengen Treibstoff zu sparen und hilft somit Schadstoffemissionen zu reduzieren.

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Neue Auslauffenster für Schiffe

Die Fahrrinnenanpassung sorgt auch für eine bessere Planbarkeit an den Terminals. Die Auslauffenster sind für alle Schiffe neu berechnet und optimiert worden. Schon vor der finalen Freigabe der neuen Fahrrinne hatten die Containerterminal-Betreiber ihre Containerkräne an die Megamax-Schiffe mit mehr als 20.000+ TEU angepasst. Teilweise ist es jetzt möglich bis zu 26 Containerreihen zu be- und entladen.

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Wirtschaftlicher und umweltfreundlicher Schiffseinsatz

Die Umweltbilanz des Seeverkehrs ist generell wesentlich günstiger als die des Land-, insbesondere des Straßenverkehrs. Mit neuen, großen und umweltfreundlich betriebenen Schiffen lässt sich der Energieverbrauch sowie der Schadstoffausstoß pro transportierter Tonne oder Ladungseinheit senken.

Der Vorteil des Gütertransports mit dem Schiff ist die hohe Transportleistung bei geringem Verbrauch von Ressourcen. Der Seetransport von Containern ist umso wirtschaftlicher und umweltfreundlicher, je mehr Einheiten pro Schiff transportiert werden – entsprechend geringer sind die Stückkosten und die Umweltfolgen.

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Hafen im Landesinneren reduziert LKW-Verkehre in der Region

Mit der Fahrrinnenanpassung hat die neueste und klimafreundlichste Großschiffgeneration freie Fahrt: mit sparsamem Verbrauch, deutlich reduziertem Schadstoff- und CO2-Ausstoß und einer noch besseren Energiebilanz pro transportiertem Container. Für den Hamburger Hafen kommt dieser Vorteil besonders zum Tragen. Er liegt 145 Kilometer von der Flussmündung entfernt tief im Binnenland.

Diese Lage erlaubt es deutlich klimaschädlichere Landtransporte beim Vor- und Nachlauf der Gütertransporte zu verringern. Der Ausbau der Bundeswasserstraße Elbe entlastet somit den Straßenverkehr und schont die Umwelt.

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Gute Perspektiven für die Reedereien

Reedereien planen ihre Flotten langfristig und mit weltweiter Perspektive. Investitionen in neue Großschiffe werden gemacht, wenn diese auf möglichst vielen Linien mit größtmöglicher Beladung eingesetzt werden können. Bei der Auswahl der Anlaufhäfen sind für die Reeder u.a. wichtig, dass möglichst große Ladungsvolumen, leistungsstarke Umschlaganlagen, ein dichtes Netz an Hinterland-Verkehrsanbindungen und gute nautische Anlaufbedingungen vorhanden sind.

Die Tiefenbegrenzungen waren bisher eine ökonomische Belastung für die Reedereien, die von und nach Hamburg auf Ladung verzichten mussten. Mit der erfolgreichen Umsetzung der Fahrrinnenanpassung bietet Hamburg jetzt den Reedereien deutlich verbesserte nautische Verhältnisse und baut seine Position als einer der führenden europäischen Seehäfen weiter aus.

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Großcontainerschiffe

Großschiffsanläufe in Hamburg

Aus den Schiffsbestellungen der Reedereien geht hervor, dass insbesondere der Anteil der Containerschiffe mit maximalen Konstruktionstiefgängen von >14,50 Meter überproportional zunimmt. Diese Entwicklung bestätigt sich durch die steigende Zahl der Anläufe von entsprechenden Großcontainerschiffen im Hamburger Hafen.

Seit den ersten Anläufen im Jahr 2015 hat sich die Anzahl der Einheiten mit mehr als 18.000 TEU Stellplatzkapazität im Hafen vervielfacht. Im Jahr 2021 wurden in Hamburg allein 221 Anläufe von Großcontainerschiffen in dem Größensegment 18.000 bis 23.000+ TEU gezählt.

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Anpassung der Hafeninfrastruktur

Der Hamburger Hafen ist schon heute bestens auf außergewöhnlich große Fahrzeuge (AGF, Schiffe mit einer Länge von mehr als 330 Metern und/oder einer Breite von mehr als 45 Metern) eingestellt und passt stetig seine Infrastruktur an die Markterfordernisse an. So verfügt der Hamburger Hafen beispielsweise über vier hochleistungsfähige Containerterminals, die zu den modernsten der Welt zählen und die größten Containerschiffe abfertigen können. So wurden im Mai 2020 fünf weitere Containerbrücken der neuesten Generation am HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB), Hamburgs größter Umschlaganlage für Container, in Betrieb genommen.

Insgesamt verfügt die HHLA damit am CTB über 13 solcher Brücken. Das CTB kann somit an zwei Liegeplätzen Schiffe mit einer Kapazität von 24.000 TEU und 26 Containerreihen nebeneinander abfertigen. Auch auf dem HHLA Container Terminal Tollerort (CTT) arbeiten insgesamt fünf Containerbrücken zur Abfertigung der neuesten Großschiffsgeneration mit einer Kapazität von 20.000 TEU und mehr. Ein weiteres Beispiel für die Verbesserung der Anlaufbedingungen für Großschiffe im Hamburger Hafen ist der Ausbau der wasserseitigen Zufahrt zum HHLA Container Terminal Tollerort. Dadurch wurde das nutzbare Tide-Zeitfenster für das Ein- und Auslaufen großer Schiffe erweitert. Zudem ist geplant, den Wendekreis für die Zufahrt zum Waltershofer Hafen mit den Containerterminals CTB und Eurogate von 480 auf 600 Meter auszubauen.

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Erstanläufe von Großcontainerschiffen

Gesamtwirtschaftliche Effekte

Wachstumschancen des Hafens ausschöpfen

Die Globalisierung bestimmt weiterhin den Welthandel. Für Hamburg liegen die größten Wachstumspotenziale neben dem Ostasienhandel im Verkehr mit Nord- und Südamerika. In bedeutenden Fahrtgebieten werden jetzt und auch künftig große Containerschiffe eingesetzt, die an leistungsfähigen Umschlagterminals in Hamburg effizient abgefertigt werden. Deutschlands Wirtschaft benötigt einen leistungsfähigen Hafen, der im 24/7 Service für viele weltweite Lieferketten ein wichtiges Element ist.

Vom Hamburger Hafen hängen indirekt bundesweit ungefähr 607.000 Arbeitsplätze ab. Nach einer Untersuchung der Hamburg Port Authority generierten diese hafenbezogenen Beschäftigten eine Bruttowertschöpfung von 50,8 Milliarden Euro bundesweit. Die Fahrrinnenanpassung erleichtert die Erreichbarkeit des Hafens und ist somit auch ein Beitrag zur Zukunftssicherung des Hafen- und Logistikstandorts Hamburg.

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Wirtschaftskraft Norddeutschlands stärken

Der Hamburger Hafen ist der wichtigste Jobmotor im norddeutschen Raum. Durch die enge Verknüpfung des Hafens mit den Verteilzentren der Logistikbranche strahlt seine Beschäftigungswirkung auf ganz Deutschland aus. Neben den beiden großen Umschlagsunternehmen HHLA und Eurogate bieten im Hamburger Hafen mehrere hundert Einzelunternehmen Leistungen aus den Bereichen Umschlag, Lagerung und Transport an.

Hinzu kommen zahlreiche im Hafen oder in Hafennähe ansässige Unternehmen sowie viele Dienstleister rund um das maritime Geschäft. Ihr Unternehmenserfolg hängt zu einem großen Teil vom Hafen ab. Ein wettbewerbsfähiger Hafen ist gut für die Wirtschaft und sichert Beschäftigung. Der Hafen ist international aufgestellt, bietet zukunftsfähige Arbeitsplätze und sorgt für ein stabiles Steueraufkommen in Hamburg und der Region.

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Videos

Statements

Die erfolgreiche Verbreiterung und Vertiefung der Elbfahrrinne ist eine notwendige Maßnahme, um die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens zu erhalten. Die nunmehr realisierte Anpassung macht es in Kombination mit den von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bereits auf ihren Anlagen getätigten Investitionen in Großbrücken und automatisierte Lagertechnik möglich, immer größer werdende Containerschiffe sicher und zuverlässig abzufertigen. Dies schafft sowohl für die HHLA als auch für unsere Kunden ein Höchstmaß an Planbarkeit in der Zulaufsteuerung.

Angela Titzrath

Vorstandsvorsitzende der HHLA

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Angela Titzrath

Wir freuen uns, dass nach Jahren der intensiven Planung das Megaprojekt Fahrrinnenanpassung abgeschlossen werden konnte. Vor allem danken wir unseren Partnern und Kunden, die uns in vielen persönlichen Gesprächen immer wieder ihr Vertrauen in den Hafen Hamburg versichert haben. Die Zahlen zeigen, dass der Markt die erste Freigabestufe der Fahrrinnenanpassung gut angenommen hat. Von Mai bis Dezember 2021 wurde der Hamburger Hafen von 2.377 Containerschiffen angelaufen. Bei 666 dieser Anläufe hatten die Schiffe einen Konstruktionstiefgang über 13,80 m. Und 96 dieser Schiffe hatten einen Tiefgang, der vor Teilfreigabe der Fahrrinnenanpassung nicht möglich war. Mit der endgültigen Tiefgangsfreigabe rechnen wir nun mit weiteren Zunahmen.

Jens Meier

CEO der Hamburg Port Authority (HPA)

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Jens Meier

Für Deutschlands größten Hafen bedeutet das bessere Anlaufbedingungen, die den Reedereien ermöglichen, mehr Ladung nach Hamburg zu bringen.“ Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit der endgültigen Freigabe steht der Schifffahrt jetzt deutlich mehr Tiefgang zur Verfügung. Neben den nautischen Vorteilen bringen die erweiterten Tiefen einen ökonomischen und ökologischen Mehrwert. Denn mehr Tiefe bedeutet eine bessere Auslastung der Schiffe und führt damit zu weniger Emissionen pro transportierter Tonne.

Michael Westhagemann

Senator der Hamburger Wirtschaftsbehörde

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Michael Westhagemann

Für die Schifffahrt und unsere Hafenkunden aus der Wirtschaft bringen die Erleichterungen bei der Erreichbarkeit von Deutschlands größtem Universalhafen auch den Vorteil, mehr Ladung via Hamburg zu routen. Auf der Landseite übernimmt die umweltfreundliche Eisenbahn den Hauptanteil beim Transport von Gütern und verbindet die Marktregionen im Binnenland schnell und zuverlässig mit dem Hafen. Mit leistungsfähigen Verkehrswegen, smarten Logistiklösungen und durch zunehmenden Einsatz emissionsarmer Energieträger und Technik sind wir in Richtung nachhaltiges Wachstum auf dem richtigen Kurs. Der Hamburger Hafen sichert zudem allein in Deutschland rund 607.000 Arbeitsplätze.

Axel Mattern

Vorstand Hafen Hamburg Marketing

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Axel Mattern

Mit der endgültigen Freigabe steht der Schifffahrt jetzt deutlich mehr Tiefgang zur Verfügung. Neben den nautischen Vorteilen bringen die erweiterten Tiefen einen ökonomischen und ökologischen Mehrwert. Denn mehr Tiefe bedeutet eine bessere Auslastung der Schiffe und führt damit zu weniger Emissionen pro transportierter Tonne.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte

Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

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Hans-Heinrich Witte

Ausgleichsmaßnahmen

Ausgleichsmaßnahmen für Natur und Umwelt

Die Planungen zur Fahrrinnenanpassung und das integrierte Strombaukonzept reduzieren weitgehend die Beeinträchtigung von Natur und Umwelt. Zusätzlich werden umfangreiche ökologische Ausgleichmaßnahmen umgesetzt (Gesamtumfang ca. 80 Millionen Euro). Dabei werden Flächen renaturiert, die in vergangenen Jahrzehnten vom Menschen umgestaltet wurden. Die Beeinträchtigungen, die die Fahrrinnenanpassung für Natur und Umwelt mit sich bringt, werden nach Auffassung von Bund und Hamburg dadurch vollständig kompensiert. Und auch die EU-Kommission kam nach Prüfung aller Informationen zu dem Ergebnis, dass die Beeinträchtigungen durch die geplanten Ausgleichsmaßnahmen vollständig ausgeglichen, teilweise sogar überkompensiert werden.

Unabhängig von diesen projektbezogenen Ausgleichsmaßnahmen leistet die Stiftung Lebensraum Elbe einen weiteren erheblichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung der Tideelbe als Lebensader der Metropolregion Hamburg. In der 2010 gegründeten Umweltstiftung arbeiten Stadt, Hafen und Naturschutz zusammen, um den ökologischen Zustand der Elbe zu verbessern. Finanziert wird die Stiftung durch ein Startkapital von zehn Millionen Euro und eine jährliche Förderung in Höhe von fünf Prozent des durch die Hamburg Port Authority (HPA) eingenommenen Hafengeldes. Somit sind die Einnahmen der Stiftung unmittelbar an die Entwicklung des Hafens gekoppelt.

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Sedimentmanagement

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Nachhaltiges Sedimentmanagement

Dass große Schiffe eine unschlagbare CO2-Bilanz gegenüber Lkw und Bahn haben, ist unbestritten. Doch das alles kann nur funktionieren, wenn die Wasserwege frei sind. Dazu müssen in Hamburg, wie in den meisten Häfen der Welt, die Hafenbecken und Fahrrinnen regelmäßig von Sedimenten befreit werden. Zum Hintergrund: Die Elbe ist ein natürliches System, das ständig Tonnen an Sediment mit sich führt. Sedimente erreichen Hamburg aus zwei Richtungen: mit der Flut aus Richtung Nordsee, mit dem Oberwasser aus dem Einzugsgebiet der Elbe. Diese Sedimente lagern sich in strömungsberuhigten Bereichen der Tideelbe, wie dem Hamburger Hafen, ab.

Damit aber die Solltiefe der Fahrrinne durchgehend gewährleitet wird und die Schiffe weiterhin ihr Ziel erreichen, müssen die Hamburg Port Authority (HPA) und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) jedes Jahr mehrere Millionen Kubikmeter Sedimente bewegen. Der Großteil des Materials ist unbedenklich und kann an geeigneter Stelle wieder ins Gewässer gegeben werden. Ein kleiner Teil der Sedimente aus dem Oberlauf hat auf seinem Weg nach Hamburg zu viele Schadstoffe gebunden und muss an Land behandelt und sicher entsorgt werden.

Gemeinsam haben die beiden Partner HPA und WSV einen Dialogprozess mit den Nachbarländern, Kreisen und Kommunen, mit Fischerei, Tourismus und Wassersport entlang der Unterelbe sowie mit Umwelt- und Wirtschaftsverbänden für ein neues Sedimentmanagement angestoßen: Das Dialogforum Strombau- und Sedimentmanagement Tideelbe. Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse bilden die Grundlage für einen nachhaltigeren Umgang mit Sedimenten. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass weniger Sediment anfällt und sich dessen Belastung noch weiter verringert. Im Dezember 2016 wurde der Startschuss für das „Forum Tideelbe“ gegeben – einer Institution, deren Ziel es ist, die nachhaltige Entwicklung der Tideelbe gemeinsam mit den verschiedenen Interessengruppen voranzutreiben.

Das Forum Tideelbe baut auf den Lösungsansätzen des vorangegangenen Dialogforums auf und sieht die Umsetzung von Projekten vor, um die Unterelbe naturbelassener zu gestalten und dadurch den stromaufwärts gerichteten Sedimenttransport in Richtung Hamburg zu verringern.

Revierfahrt- Lotsenrevier Elbe

Revierfahrt Elbe

  • Insgesamt 145 km/76 Seemeilen von der Hafengrenze bis zur Elbmündung
  • Seeschiffe fahren lotsenbesetzt im gesamten Revier
  • Lotsen übernehmen die Revierberatung über die gesamte Strecke
  • Kosten pro Lotsung errechnen sich nach BRZ (Bruttoraumzahl)
  • 24 Stunden vor Ankunft im Hafen muss eine Liegeplatzgenehmigung bei der Nautischen Zentrale vorliegen
  • Es besteht eine allgemeine Lotsenpflicht für: Alle Schiffe ab 90 m Länge und/oder 13 m Breite, Tankschiffe, Schub- sowie Schleppverbände von Seeschiffen mit einer Länge über 90 m und/oder einer größten Breite von 13 m, Möglichkeit für Lotsenbefreiung für Schiffe bis 170 m Länge und 8,50 m Tiefgang.

Interessante Links:

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Nautische Terminal Koordination (NTK)

Seit Jahren steigt die Zahl der sogenannten außergewöhnlich großen Fahrzeuge (AGF), die den Hamburger Hafen anlaufen. Darunter fallen nicht nur Containerschiffe, sondern auch Bulker und Kreuzfahrtschiffe. Diese Schiffe sind mehr als 330 Meter lang und/oder über 45 Meter breit. Mit der Nautischen Terminal Koordination (NTK) verfügt der Hamburger Hafen über eine Einrichtung, die sich um die zentrale betriebliche Abstimmung der Großschiffsanläufe kümmert – lange bevor das Schiff die Revierfahrt auf der Elbe antritt. Schiffe werden teils bereits ab Gibraltar im Zulauf begleitet.

Zu den Aufgaben der NTK zählen die terminalübergreifende betriebliche Koordinierung der Vorplanung, der Zulaufsteuerung und der Abgangsplanung von Großschiffen im Hamburger Hafen. Die so erstellte betriebliche Gesamtübersicht wird durch die NTK als zentrale Schnittstelle rund um die Uhr mit der Nautischen Zentrale in Hamburg und den Elblotsen abgestimmt.

Dabei werden über das NTK Kommunikationswege gebündelt und Wechselwirkungen von Entscheidungen rund um die Großschiffsabfertigung frühzeitig erkannt. Konfliktsituationen werden so schon im Zulauf auf das Revier ausgemacht und möglichst beseitigt. Ziel ist eine optimale Verkehrssteuerung auf der Elbe und eine Entlastung der Nautischen Zentrale.

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