Wirtschaftsförderung macht neue Elbefähre zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven möglich
15.05.2015 15:00 Wirtschaft
Bundeslandübergreifende Initiative führt zum Erfolg
Elb-Link Reederei GmbH nimmt im Sommer 2015 den Betrieb auf
Brunsbüttel – Wirtschaftlich und touristisch rücken die Städte Brunsbüttel und Cuxhaven in kommenden Monaten wieder näher zusammen. Nach jahrelangen Bemühungen haben die egeb: Wirtschaftsförderung in Brunsbüttel und die Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven mit Unterstützung der Kommunen und Kreise sowie der Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen einen Betreiber für die vor 14 Jahren eingestellte Fährlinie gefunden. Im Sommer 2015 wird die eigens für den Fährdienst gegründete Elb-Link Reederei GmbH aus Cuxhaven den Betrieb aufnehmen. Zum Einsatz kommen zunächst zwei moderne Doppelendfähren, ein drittes Fährschiff ist ab 2016 in der Planung. Das gaben die Wirtschaftsförderer heute (15. Mai) im Beisein von Christian Schulz, Geschäftsführer der Elb-Link Reederei, und Vertretern der Politik im Verwaltungsgebäude der egeb: Wirtschaftsförderung am Elbehafen Brunsbüttel bei einer Pressekonferenz bekannt.
„Die Fährlinie ist ein großer Gewinn für den Norden, denn sie wird einen erheblichen Beitrag zur Entlastung der A7 während der umfangreichen Ausbauarbeiten in den nächsten Jahren leisten“, betonte Dr. Frank Nägele, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein. Und weiter: „Sie wird zugleich – gewissermaßen im Vorgriff auf die künftige Elbquerung – im Rahmen der A20 die Ost-West-Verbindung zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen deutlich stärken. Natürlich muss sich die Linie schon aus wettbewerbs- und beihilferechtlichen Gründen wirtschaftlich selbst tragen, aber nach den vorliegenden Gutachten besteht dafür auch eine sehr gute Chance.“
Für die Menschen in der Region Unterelbe und insbesondere die Unternehmen in Brunsbüttel, dem größten Wirtschaftsstandort in Schleswig-Holstein, hat die Wiederaufnahme der Fährverbindung zwischen Brunsbüttel-Zweidorf und dem Anleger Steubenhöft in Cuxhaven besondere Bedeutung. „Für uns geht damit ein Traum in Erfüllung“, bekannte Friedrich A. Kruse, Geschäftsführender Gesellschafter und Inhaber der Kruse Unternehmensgruppe in Brunsbüttel, die seit gut zwei Jahren eine Niederlassung in Bremerhaven betreibt. Allein sein Unternehmen plant im ersten Schritt täglich bis zu zehn unbegleitete Trailer mit den Fähren über die Elbe zu bringen.
„Die Fährverbindung ist ein starkes Signal in der Region für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung“, erklärten Volker Jahnke, Projektverantwortlicher der egeb: Wirtschaftsförderung in Brunsbüttel, und sein Kollege Jürgen von Ahnen von der Agentur für Wirtschaftsförderung in Cuxhaven. „Dieser Erfolg war nur durch die zielorientierte, bundeslandübergreifende Zusammenarbeit möglich.“
Gutachter bescheinigen der Fährverbindung Brunsbüttel-Cuxhaven enormes Potenzial. Das Planungs- und Ingenieurbüro BalticMarineConsult GmbH aus Rostock ging bereits in einer 2012 im Auftrag der egeb: Wirtschaftsförderung erstellten Studie von einem Verkehrsaufkommen von jährlich 265.000 Pkw und 48.000 Lkw sowie 625.000 Passagieren aus – Tendenz steigend.
Die Elb-Link Reederei GmbH plant 24 Fährfahrten pro Tag – und damit jeweils zwölf Abfahrten im Eineinhalb-Stunden-Takt ab Brunsbüttel und Cuxhaven. Die 2010 gebauten Doppelendfähren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 16 Knoten haben eine Ladekapazität von 160 Pkw bzw. 52 Pkw und 16 Lastzügen – und können 600 Personen befördern. Die Fahrtdauer beträgt etwa 70 Minuten. Für Pkw kostet eine Fahrt inklusive Fahrer 25 Euro, bei Online-Buchung 23 Euro. Für Fuhrunternehmen richtet sich der Fahrpreis nach der Größe der Lkw. Großkunden sollen spezielle Konditionen erhalten.
Dr. Jörn Klimant, Landrat des Kreises Dithmarschen, und Dr. Ulrich Getsch, Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven, zeigten sich überzeugt, dass die Fährlinie vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden Verkehrssituation im Zuge des A7-Ausbaus im Großraum Hamburg mit Überdachung der Autobahn genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. „Die von der Elb-Link Reederei GmbH geplante Fährverbindung ist eine hervorragende Alternative – sowohl für den Güterverkehr auf der Nord-Süd-Achse nach Westeuropa als auch für die Nordsee-Urlauber“, so Dr. Klimant.
Mit der Inbetriebnahme der Fährlinie entstehen zunächst rund 50 neue Arbeitsplätze, inklusive der Beschäftigten für das Selfservice-Restaurant mit rund 400 Sitzplätzen, der Kaffee-Lounge sowie einem Shop mit Reiseutensilien und Souvenirs. Die Investition liegt nach Angaben der Reederei im Millionen-Bereich. Am Anleger in Brunsbüttel sollen unter anderem eine neue Lichtanlage installiert und die RoRo-Rampe verlängert werden. Angedacht ist die Erweiterung der so genannten Vorstauflächen für den Güterverkehr.
„Ich freue mich, dass die intensive Suche nach einem Investor zum Erfolg geführt hat. 14 Jahre ohne Fährverbindung Brunsbüttel-Cuxhaven – das war eine sehr lange Zeit“, betonte auch Stefan Mohrdieck, Bürgermeister der Stadt Brunsbüttel. Damit sei der egeb: Wirtschaftsförderung, die das Projekt durch stürmische See in ruhiges Fahrwasser gesteuert hat, eine erstklassige Ansiedlung gelungen – von der die Wirtschaft, der Tourismus und die Bürger auf beiden Seite der Elbe gleichermaßen profitierten. „Für die Unternehmen war es wichtig, mit Volker Jahnke nur einen Ansprechpartner zu haben. Er hat hier echt einen super Job gemacht.“
Die egeb: Wirtschaftsförderung hat das Projekt „Neue Fährlinie Brunsbüttel-Cuxhaven“ in den vergangenen Jahren von der Machbarkeitsstudie über die Gründung des Arbeitskreises „Elbefähre“ mit namhaften Vertretern aus der maritimen Wirtschaft, der Politik und den Verbänden intensiv begleitet und gesteuert. „Ich habe immer an die Möglichkeit einer Umsetzung geglaubt“, sagte Projektleiter Volker Jahnke. „Umso mehr freut es mich, dass wir mit der Elb-Link Reederei GmbH einen Betreiber gefunden haben, der über jahrelange Erfahrung im Fährgeschäft und ein am internationalen Markt orientiertes, zukunftsfähiges Konzept verfügt.“ Die länderübergreifende Unternehmensansiedlung einer Reederei, die seit 1995 im Fährdienst zwischen Festland und Inseln in Estland aktiv ist, habe „ohne Zweifel bundesweite Strahlkraft“.
„Wir sehen durch diese Ansiedlung und der damit geschaffenen Verbindung von zwei überaus bedeutsamen Wirtschaftsräumen eine nachhaltige Stärkung, besonders in den Wirtschafts- und Individualverkehren sowie im Tourismus“, sagte Martina Hummel-Manzau, Geschäftsführerin der egeb: Wirtschaftsförderung. In wenigen Wochen sollen die Fährschiffe für ein „Open Ship“ erstmals in Cuxhaven und Brunsbüttel festmachen.
Elbefähre zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven
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