Von der Fabrik aufs Spielfeld – die Reise eines Fußballs
04.06.2014 10:02
Endkunden kümmert es kaum, wie ein Produkt – etwa ein Fußball – von der Fabrik bis in das Geschäftsregal gelangt. Für sie zählt, wie sie möglichst schnell an ihre Lieblingsmarke oder an ihr Lieblingsmodell kommen. Dass dahinter allerdings komplizierte Abläufe für den Transport und die Logistik stecken, bleibt Konsumenten in der Regel verborgen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Weg eines so allgegenwärtigen Produktes wie dem Fußball von der Produktion bis zum Kunden.
Weltweit werden jedes Jahr etwa 40 Millionen Fußbälle verkauft. In den zwei Monaten vor der Weltmeisterschaft steigen die Zahlen erfahrungsgemäß noch weiter an. Schließlich ist die Fifa-‐WM das meist verfolgte Fußballturnier der Welt. Es zieht die Aufmerksamkeit von Milliarden von Zuschauern auf sich –Zuschauern, die keinen Gedanken daran verschwenden, wie der Fußball eigentlich auf das Spielfeld oder in ihre Hände gelangt.
Der Fußball durchläuft auf seinem Weg durch drei Phasen:
Produktion:
Fußbälle werden hauptsächlich in Fernost produziert, etwa in Shenzhen, China, einem Ort etwa 40 Kilometer von Hong Kong entfernt. Hier sind die Logistikanbindungen gut und die Expertise in der Produktion erwiesen, die Kosten relativ gering. Die Produktion erfolgt meist durch einen Partner, nicht von der Marke selber.
Der Logistikprozess wird allerdings dadurch kompliziert, weil die einzelnen Komponenten für die Herstellung des Balls per Flugzeug, Zug oder LKW aus verschiedenen Orten aus der ganzen Welt angeliefert werden müssen. Nimmt man alle Bestandteile zusammen kann der Reiseweg mehr als 10.000 Kilometer betragen, bevor das Produkt gefertigt ist. Außerdem unterliegen die Komponenten unterschiedlichen Zollbestimmungen und Prüfungen – sogar innerhalb Chinas, da im Reich der Mitte selbst unterschiedliche Regionen über eigene Prozeduren und Regulierungen herrschen.
Multimodaler Transport:
Doch die Herstellung der Produkte ist nur der erste Schritt. Ist der Fußball erst einmal gefertigt und hat die Qualitätsprüfung überstanden, treten Logistikpartner der Hersteller den langen Weg in die Geschäfte an. In der Fabrik in Shenzhen beispielsweise werden die Güter auf LKW geladen und zu den Lagern des „Logistics Service Provider“ (LSP) in der Nähe des Hafens oder Flughafens in Hong Kong transportiert und dort zwischengelagert. Die Container werden nach den strengen Richtlinien der Distributoren aufwendig gepolstert, um Schaden zu verhindern, und mit den richtigen Stückzahlen für die jeweiligen Ziele beladen.
Hat die Lieferung die Prüfung durch den Zoll bestanden, müssen die nötigen Dokumente ausgefüllt und eingereicht
werden. Im nächsten Schritt erfolgt die Übergabe der Waren an Hafen-‐Dienstleister, von wo aus sie per Land, Luft oder Meer an ihr endgültiges Ziel transportiert werden. Dort erwartet die Waren erneut der Zoll. Eine Vorabbenachrichtigung und eine entsprechende Erklärung ist Pflicht in den USA, Europa und immer mehr anderen Ländern und werden unter Regulierungen wie U.S. Importer Security Filing (ISF) und dem EU Import Control System (ICS) geführt.
Auslieferung & Distribution:
Sind die Güter schließlich in ihrem Zielland angekommen, müssen sie noch an den richtigen Ort geliefert werden – in großen Ländern wie den USA kann es sich hierbei um lange Wege handeln. Dieser „Endspurt“ ist in der Regel der komplizierteste Teil des Logistikprozesses: Container werden entladen, Waren auf Trucks verteilt und in ein Lager gebracht. Dieses gehört in der Regel dem Distributor oder dem LSP. Hier werden die Fußbälle endgültig fertigstellt, etwa verpackt oder mit Etiketten versehen. Das Produkt wird dann an regionale Distributoren verteilt, von denen aus sie in die Geschäfte und die Lager von Online-‐Shops gelangen, bevor sie schlussendlich im Regal landen.
Auch der Logistikprozess eines gewöhnlichen Fußballs ist also – wie jeder andere auch – komplex und beinhaltet in der Regel die Koordination von globalen, regionalen und lokalen Transportpartnern. Eine tiefgehende Expertise der internationalen Logistik, Sicherheit und Zollbestimmungen ist dabei unabdingbar.
Durch schlechtes Wetter, Zollprüfungen oder sogar zivile Aufstände kann es zu Verspätungen im Lieferplan kommen. Diese Verspätungen sind teils mit schwerwiegenden Auswirkungen verbunden: Sie erzeugen einen Dominoeffekt, durch den sich alle nachfolgenden Schritte ebenfalls verzögern -‐ das lässt die Kosten steigen. Dass Güter pünktlich am Bestimmungsort ankommen und sämtliche Partner über alle Schritte hinweg informiert bleiben, ist ein ehrgeiziges Unterfangen.
Hinzu kommt: Durch das stetige Wachstum im globalen Handel wird es immer schwieriger, die sich ständig wechselnden Regeln und Regulierungen zu beachten. Das gilt vor allem dann, wenn Güter eine internationale Grenze überqueren. Dafür eignet sich multimodale Transportation Management Lösung, die Supply Chain-‐Prozesse wie den multimodalen Transport, Warehousing oder die Einhaltung der Bestimmungen umfasst. Die Lösung stellt sicher, dass Produkte effizienter von A nach B transportiert werden können. Eine einzige Plattform ermöglicht es Herstellern, die globale Übersicht und Kontrolle über alle Vorgänge zu erhalten und schnell reagieren zu können, sollte sich eine Verzögerung innerhalb der Prozesse ankündigen.
Ein Artikel von Evan Puzey, CMO, Kewill
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