Vermüllung der Meere stoppen - Senat schafft Anreize, Schiffsmüll im Hafen zu entsorgen – und nicht auf See

06.07.2015 09:09 Schifffahrt

In Hamburg einlaufende Schiffe können ab sofort die sechsfache Menge Schiffsmüll ohne zusätzliche Kosten im Hafen entsorgen. Das hat der Senat beschlossen, die neue Schiffsabfallabgabenverordnung (SchiffAbgV) ist seit heute in Kraft. Damit will Hamburg einen Anreiz schaffen, dass Müll, der an Bord anfällt, nicht illegal ins Meer gekippt wird.
Jährlich landen schätzungsweise 20.000 Kubikmeter Müll auf dem Meeresboden der Nordsee.

„Wir wollen als großer Hafen einen Beitrag leisten gegen die illegale Müllentsorgung auf See. Hamburg ordnet deshalb ab sofort die Gebühren zur Entsorgung von Schiffsabfällen neu, künftig kann ohne Mehrkosten die sechsfache Menge an Restmüll entsorgt werden. Plastikmüll verschmutzt die Ozeane. Bis zu 600.000 Kubikmeter Müll werden allein auf dem Boden der Nordsee vermutet. Schiffsabfall auf dem Meeresboden ist für Fische, Pflanzen und das Ökosystem Meer ein großes Problem. Kunststoff braucht hunderte Jahre, bis er zerfällt und abgebaut wird, Mikroplastik gelangt in Nahrungsketten und tötet Seevögel“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan. Jedes Schiff, das den Hamburger Hafen anläuft kann ohne zusätzliche Kosten statt bisher einem Kubikmeter jetzt sechs Kubikmeter Schiffsmüll unabhängig von der Schiffsgröße entsorgen. Die Kosten einer Standardentsorgung für Abfälle aus der Schifffahrt inklusive der Schiffsabwasserentsorgung bleiben gleich und betragen abhängig von der Schiffsgröße zwischen 10 und 105 Euro. Der Beschluss des Senats tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.
 
Die jetzt beschlossene Schiffsabfallabgaben-Verordnung passt sich auch einer geänderten Flottenstruktur an, da weniger, aber deutlich größere Schiffe den Hamburger Hafen anlaufen. Erstmals wird eine Freimenge zur Abwasserentsorgung eingeführt. Sie beträgt 200 Kubikmeter. Bei der Ölentsorgung haben künftig  Schiffe bis 50.000 BRZ (Bruttoraumzahl) eine Freimenge von 30 Kubikmeter (bisher nur Schiffe bis 30.000 BRZ) die Freimenge für pumpfähige Öle für Schiffe über 50.000 BRZ beträgt dann 50 Kubikmeter. Nicht pumpfähige Ölrückstände bis zu 1 Kubikmeter/Schiff werden im Rahmen der Schiffsabfall-Freimengen entsorgt.  Die Pumpzeitbeschränkung zur Übergabe von Ölen und Ölwassergemischen von bisher zwei Stunden wird ersatzlos gestrichen.

Die Entsorgung von Rückständen (Scrubbersludge) aus den Abgasreinigungsanlagen werden künftig mit bis zu 450 Euro bezuschusst.Grundsätzlich gilt, dass im Hamburger Hafen alle im Seeverkehr entstehenden Abfälle in unbegrenzter Menge entsorgt werden können. Die über die Freimenge hinaus gehenden Abfälle sind zu vergüten. Weitere Informationen unter: http://www.hamburg.de/marpol/

 
 

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