Unterelbe-Hafenchefs sprechen sich für Binnenschiffs-Shuttle aus
22.12.2014 09:21 Hinterland
Kooperationspartner der ELBESEAPORTS verständigen sich auf weitere Maßnahmen zur Förderung der Unterelberegion. Konzept für Binnenschiffs-Shuttle entwickelt. Steigende Bedeutung von LNG erwartet.
Die Partner der Unterelbe-Hafenkooperation ELBESEAPORTS blicken zum Jahreswechsel auf die Chancen und Perspektiven für die Unterelberegion im kommenden Jahr und definieren neue Handlungsfelder zur Förderung des gemeinsamen Wirtschaftsraumes. Zu dem heutigen Kooperationsgespräch in Brunsbüttel trafen sich die drei Hafenchefs Wolfgang Hurtienne von der Hamburg Port Authority, Holger Banik von Niedersachsen Ports und Frank Schnabel von Brunsbüttel Ports und Glückstadt Port sowie Martina Hummel-Manzau von der egeb Wirtschaftsförderung.
Im aktuellen Fokus der gemeinsamen Aktivitäten steht die Idee eines Binnenschiffs-Shuttles zwischen den Häfen der Unterelbe. Die Kooperationspartner sind sich darüber einig, dass der Shuttle eine optimale Ergänzung ist, die Metropolregion besser zu verbinden; ein Verkehrsraum, der von einer stark beanspruchten Infrastruktur geprägt ist und der aufgrund umfangreicher Ausbaumaßnahmen auch in den kommenden Jahren auf intelligente Logistiklösungen angewiesen sein wird. „Mit einem Binnenschiffs-Shuttle auf der Unterelbe intensivieren wir die physische Vernetzung unter den Hafenstandorten. Insbesondere stellt der Shuttle eine effektive und umweltfreundliche Alternative gegenüber den Straßentransporten dar. Vor dem Hintergrund der überlasteten Straßen ist das Binnenschiff ein attraktiver Verkehrsträger, für das wir gute Zukunftsperspektiven sehen“, erklärt Frank Schnabel.
Die benötigten Gütervolumina werden aus den Häfen Brunsbüttel, Cuxhaven, Glückstadt und Stade generiert und an den Standorten konsolidiert. Insbesondere der größte zusammenhängende Industriepark Schleswig-Holsteins, der ChemCoast Park Brunsbüttel, kann zu einer Grundauslastung beitragen. Per Binnenschiff werden die Güter zu einem der Hamburger Hafenterminals transportiert. Die Planungen des Projektes werden nun konkretisiert und fortgeführt.
Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld für die Häfen stellt schon jetzt die Bereitstellung umweltfreundlicher Schiffstreibstoffe dar. Im Hinblick auf die ab Januar nächsten Jahres geltenden neuen Schwefelgrenzwerte sind Reedereien auf alternative Lösungen zur Reduzierung des Schwefelgehalts im Treibstoff angewiesen. Die Häfen sind in diesem Zusammenhang aufgerufen, entsprechende Modelle zur Treibstoffversorgung zu entwickeln. Nach Einschätzung der ELBESEAPORTS-Partner wird die Rolle des Flüssiggases LNG stark an Bedeutung gewinnen.
An der Unterelbe ist Brunsbüttel aus diversen Gründen ein strategisch guter Standort für die Nutzung von LNG, da neben der Versorgung der Seeschifffahrt mit LNG am starkbefahrenden Schnittpunkt Elbe und Nord-Ostsee Kanal auch die vor Ort ansässigen Industrieunternehmen einen hohen Gasbedarf haben. So können Synergien zwischen der Nachfrage der Seeschifffahrt und der Industrie genutzt werden. „Die Grundauslastung eines LNG-Importterminals am Standort Brunsbüttel könnte bereits durch die Unternehmen vor Ort gewährleistet werden. Zudem bietet ein LNG-Importterminal eine alternative Gasversorgung weit über die Grenzen Brunsbüttels hinaus. Von Brunsbüttel aus könnte die norddeutsche Region mit LNG versorgt werden. Ein solches Projekt hätte bundesweite Bedeutung“, erläutert Frank Schnabel.
„Auch Niedersachsen Ports hat ein großes Interesse an einer LNG-Bunkerstation in seinen Häfen, zumal ab 2015 zwei LNG-betriebene Fährschiffe ab Emden und Cuxhaven verkehren“, so Holger Banik.
„In Hamburg treibt die HPA gemeinsam mit einem industriellen Partner derzeit die Entwicklung einer Infrastruktur für die Schiffsbetankung mit LNG voran. Die bald verfügbare LNG-Barge zur Stromversorgung von Kreuzfahrtschiffen wird schon kurzfristig für LNG-Nachfrage sorgen“, ergänzt Wolfgang Hurtienne.
Konzept für Binnenschiffs-Shuttle entwickelt