Tschechien erstellt Pläne zur Erholung der Wirtschaft

31.03.2020 12:33 Wirtschaft

Unser Kollege Vladimir Dobos aus Prag erläutert die neuen Entwicklungen in Tschechien im Zuge der Coronakrise. Tschechien ist zur Abwicklung eines Großteils seiner Exporte und Importe auf einen leistungsstarken Hafen angewiesen und nutzt deshalb den Hamburger Hafen.

In Tschechien wurde das geltende Notstandsrecht um 30 weitere Tage und die landesweite Quarantäne bis Ostern verlängert. Die Wirtschaft des Landes ist heruntergefahren. Die tschechische Finanzministerin Alena Schillerová sieht Chancen für eine wirtschaftliche Belebung erst im Laufe des 3. Quartal 2020. Ihr zur Unterstützung der Wirtschaft ausgelegter Haushaltsplan sieht ein Defizit von 200 Milliarden Kronen (8,4 Milliarden Euro) vor. Sollte die Pandemie länger andauern, ist von einer Anpassung auszugehen.

Um den Betrieb in ausgewählten Branchen und Unternehmen zu ermöglichen, spricht sich die Regierung für die vorzeitige Produktionsaufnahme unter Berücksichtigung des 2-Meter-Sicherheitsabstand unter den Beschäftigten aus. Ausdrücklich priorisiert werden sollen Industrie- und Exportbetriebe. An diesen hingen zehntausende Arbeitsplätze, äußerte sich Tschechiens Minister für Industrie, Handel und Verkehr Karel Havlíček . Er rechnet bis Ende Juni mit fehlenden Ressourcen in Höhe von 600 bis 700 Milliarden Kronen (22 bis 26 Milliarden Euro).

Laut ersten Prognosen der Tschechischen Sparkasse (Česká spořitelna) soll das Wirtschaftswachstum der Republik 2020 um 6,7 Prozent schrumpfen, sollte sich das Virus auch noch weiter im 2. Quartal ausbreiten. Bei noch längeren Einschränkungen in der Wirtschaft durch Corona-Maßnahmen sei sogar mit einem Rückgang von knapp 10 Prozent zu rechnen. Sollten sich die landesweiten Quarantäne-Maßnahmen und die finanzielle Unterstützung der Wirtschaft als erfolgreich erweisen, könnte das Defizit auf 4,2 Prozent begrenzt werden. Vor der Pandemie rechnete Tschechien mit einem Wirtschaftswachstum von +2 Prozent.

Tschechien erstellt Pläne zur Erholung der Wirtschaft