Schifffahrtsstandort Deutschland wettbewerbsfähig aufstellen - Politik und maritime Wirtschaft fordern Anstrengungen für mehr Investitionen
19.04.2016 17:45 Wirtschaft
Um auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht die maritime Wirtschaft mehr Investitionen in Digitalisierung, Umweltschutz und Infrastruktur. Diese Anstrengungen zur gemeinsamen Stärkung des maritimen Standorts Deutschland forderten übereinstimmend die Redner aus Politik und maritimer Wirtschaft beim 5. Hamburger Schifffahrtsdialog in der Handelskammer.
Handelskammerpräses Fritz Horst Melsheimer hat das schleppende Genehmigungsverfahren für die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe erneut kritisiert. „Dauer, Intensität und juristische Komplikationen dieses für die weitere Entwicklung Hamburgs maßgeblichen Verfahrens lassen mich zuweilen an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes zweifeln“, sagte Melsheimer beim 5. Hamburger Schifffahrtsdialog vor 350 Teilnehmern im Alber-Schäfer-Saal. Er verwies darauf, dass das gesamte Verfahren seit der Antragstellung Hamburgs an den Bund fast 15 Jahre dauere, es über 7.000 Einwendungen und Stellungnahmen gegeben habe, und der Planfeststellungsbeschluss 2.600 Seiten umfasse.
Optimistischer äußerte sich der Präses mit Blick auf den neuen Bundesverkehrswegeplan über die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens. Für den Hafen wichtige Verkehrsprojekte wie die A1, die A7 und die A26 Ost – die frühere Hafenquerspange – seien in die höchste Bedarfskategorie aufgenommen worden. Nachbesserungsbedarf sieht er dagegen bei einigen Schienenprojekten: Die Y-Trasse, also die Neubautrasse Hannover-Hamburg-Bremen sei „leichtfertig dem vermeintlichen Mehrheitswillen in Niedersachsen geopfert“ worden. Neben einem raschen Ausbau der Bestandsstrecken, dem sogenannten neuen „Alpha-E“, sollte eine Option auf spätere Kapazitätserweiterungen in Nord-Süd-Richtung nicht aufgegeben werden.
Alfred Hartmann, Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR) sagte zur Situation der Branche: „Schifffahrt hat in Deutschland nur dann eine Perspektive, wenn wir im internationalen Wettbewerb mithalten können. Der Standort wird weiter maritimes Know-how verlieren, solange die Reeder ihre Schiffe unter deutscher Flagge nicht konkurrenzfähig betreiben können. Die auf den Weg gebrachten Maßnahmen müssen so schnell wie möglich in Kraft treten, damit sie auch Wirkung entfalten können. Neue Chancen eröffnet die Digitalisierung: Schiffsbetrieb und Management werden jetzt smart und noch effizienter. Das effizienteste Transportmittel haben wir ohnehin, aber wir wollen noch sauberer werden. Eine wirksame öffentliche Förderung wäre die entscheidende Starthilfe, um schadstoffarmem Flüssiggas als Brennstoff für Schiffe zum Durchbruch zu verhelfen.“
Christian C. Koopmann, Vorsitzender des Zentralverbandes Deutscher Schiffsmakler, betonte, dass die Digitalisierung bereits jetzt sämtliche Bereiche der Branchen durchziehe, positiv wie negativ. "Bei allen positiven Effekten, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen wir aber leider auch feststellen, dass gerade auf diesem Weg den Maklern und Agenten immer mehr Meldepflichten auferlegt werden. Dies macht aber nur Sinn, wenn auch die Verwaltungsseite über eine leistungsfähige und effiziente IT-Struktur verfügt. Davon sind wir in der Praxis leider noch in vielen Fällen weit entfernt. Und dieses Defizit führt zu Mehrarbeiten und höheren Kosten.“ Es bleibe zu hoffen, dass man auch in Deutschland dazu gelernt habe und neue digitale Meldepflichten erst eingeführt würden, wenn auch die Verwaltungsseite über den notwendigen technischen und rechtlichen Rahmen verfüge.
Wirtschaftssenator Frank Horch nahm Bezug auf das im letzten Monat veröffentlichte Gutachten „Schifffahrtsstandort Hamburg: Stärken, Herausforderungen und Zukunftspotentiale“: „Eine wesentliche Stärke des Schifffahrtsstandorts ist, dass in allen relevanten Segmenten der Seeschifffahrt eine große Vielfalt und Dichte an Unternehmen besteht, die über hervorragendes Know-how verfügen. Das zeichnet den Hamburger Standort aus und macht ihn so attraktiv. Im weltweiten Vergleich von Schifffahrtsstandorten belegt Hamburg knapp hinter Singapur den 2. Rang. Dies ist ein beeindruckendes Ergebnis. Damit wir diese Position auch in Zukunft halten, bedarf es erheblicher Anstrengungen aller Akteure.“
Der Hamburger Schifffahrtsdialog wurde 2012 erstmals von der Handelskammer Hamburg durchgeführt. Mittlerweile findet die Veranstaltung zum fünften Mal statt und zwar in Kooperation mit der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Verband Deutscher Reeder sowie dem Zentralverband der deutschen Schiffsmakler. Anlass für die jährliche Veranstaltungsreihe war die Wirtschafts- und Schifffahrtskrise sowie die damit verbundene Krise in der Schiffsfinanzierung.
Handelskammerpräses Fritz Horst Melsheimer hat das schleppende Genehmigungsverfahren für die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe erneut kritisiert. „Dauer, Intensität und juristische Komplikationen dieses für die weitere Entwicklung Hamburgs maßgeblichen Verfahrens lassen mich zuweilen an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes zweifeln“, sagte Melsheimer beim 5. Hamburger Schifffahrtsdialog vor 350 Teilnehmern im Alber-Schäfer-Saal. Er verwies darauf, dass das gesamte Verfahren seit der Antragstellung Hamburgs an den Bund fast 15 Jahre dauere, es über 7.000 Einwendungen und Stellungnahmen gegeben habe, und der Planfeststellungsbeschluss 2.600 Seiten umfasse.
Optimistischer äußerte sich der Präses mit Blick auf den neuen Bundesverkehrswegeplan über die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens. Für den Hafen wichtige Verkehrsprojekte wie die A1, die A7 und die A26 Ost – die frühere Hafenquerspange – seien in die höchste Bedarfskategorie aufgenommen worden. Nachbesserungsbedarf sieht er dagegen bei einigen Schienenprojekten: Die Y-Trasse, also die Neubautrasse Hannover-Hamburg-Bremen sei „leichtfertig dem vermeintlichen Mehrheitswillen in Niedersachsen geopfert“ worden. Neben einem raschen Ausbau der Bestandsstrecken, dem sogenannten neuen „Alpha-E“, sollte eine Option auf spätere Kapazitätserweiterungen in Nord-Süd-Richtung nicht aufgegeben werden.
Alfred Hartmann, Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR) sagte zur Situation der Branche: „Schifffahrt hat in Deutschland nur dann eine Perspektive, wenn wir im internationalen Wettbewerb mithalten können. Der Standort wird weiter maritimes Know-how verlieren, solange die Reeder ihre Schiffe unter deutscher Flagge nicht konkurrenzfähig betreiben können. Die auf den Weg gebrachten Maßnahmen müssen so schnell wie möglich in Kraft treten, damit sie auch Wirkung entfalten können. Neue Chancen eröffnet die Digitalisierung: Schiffsbetrieb und Management werden jetzt smart und noch effizienter. Das effizienteste Transportmittel haben wir ohnehin, aber wir wollen noch sauberer werden. Eine wirksame öffentliche Förderung wäre die entscheidende Starthilfe, um schadstoffarmem Flüssiggas als Brennstoff für Schiffe zum Durchbruch zu verhelfen.“
Christian C. Koopmann, Vorsitzender des Zentralverbandes Deutscher Schiffsmakler, betonte, dass die Digitalisierung bereits jetzt sämtliche Bereiche der Branchen durchziehe, positiv wie negativ. "Bei allen positiven Effekten, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen wir aber leider auch feststellen, dass gerade auf diesem Weg den Maklern und Agenten immer mehr Meldepflichten auferlegt werden. Dies macht aber nur Sinn, wenn auch die Verwaltungsseite über eine leistungsfähige und effiziente IT-Struktur verfügt. Davon sind wir in der Praxis leider noch in vielen Fällen weit entfernt. Und dieses Defizit führt zu Mehrarbeiten und höheren Kosten.“ Es bleibe zu hoffen, dass man auch in Deutschland dazu gelernt habe und neue digitale Meldepflichten erst eingeführt würden, wenn auch die Verwaltungsseite über den notwendigen technischen und rechtlichen Rahmen verfüge.
Wirtschaftssenator Frank Horch nahm Bezug auf das im letzten Monat veröffentlichte Gutachten „Schifffahrtsstandort Hamburg: Stärken, Herausforderungen und Zukunftspotentiale“: „Eine wesentliche Stärke des Schifffahrtsstandorts ist, dass in allen relevanten Segmenten der Seeschifffahrt eine große Vielfalt und Dichte an Unternehmen besteht, die über hervorragendes Know-how verfügen. Das zeichnet den Hamburger Standort aus und macht ihn so attraktiv. Im weltweiten Vergleich von Schifffahrtsstandorten belegt Hamburg knapp hinter Singapur den 2. Rang. Dies ist ein beeindruckendes Ergebnis. Damit wir diese Position auch in Zukunft halten, bedarf es erheblicher Anstrengungen aller Akteure.“
Der Hamburger Schifffahrtsdialog wurde 2012 erstmals von der Handelskammer Hamburg durchgeführt. Mittlerweile findet die Veranstaltung zum fünften Mal statt und zwar in Kooperation mit der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Verband Deutscher Reeder sowie dem Zentralverband der deutschen Schiffsmakler. Anlass für die jährliche Veranstaltungsreihe war die Wirtschafts- und Schifffahrtskrise sowie die damit verbundene Krise in der Schiffsfinanzierung.
5. Hamburger Schifffahrtsdialog in der Handelskammer Hamburg.
Pressekontakt
Dr. Jörn Arfs
Pressestelle Handelskammer Hamburg
Tel.: 040-36138-301
E-Mail: joern.arfs@hk24.de
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