Rhein-Main wichtiger Partner für den Hamburger Hafen

20.07.2015 09:54 Hinterland

Der Hafen Hamburg erwartet bis zum Jahr 2030 eine Verdopplung des Containerumschlags auf 18 Millionen Standardcontainer (TEU). Dieses Wachstum kann nur effizient gemanagt werden, wenn die dafür notwendigen Strukturen geschaffen sind und Anpassungen in den dahinterliegenden Logistikketten erfolgen. Was dies auch aus Sicht der mit dem Hafen verbundenen Unternehmen der Region Rhein-Main konkret bedeuten kann, das diskutierten Experten im Rahmen der Veranstaltung „Prozesse im Seehafenhinterlandverkehr“ vor rund 100 Teilnehmern Mitte Juli in Frankfurt am Main.
 
Auf einen ganz zentralen Punkt bei den notwendigen Anpassungen verwies Ingo Egloff, Vorstand des Hafen Hamburg Marketing e.V. „Wir hoffen und gehen auch davon aus, dass die Politik im Jahr 2016 die für den Hamburger Hafen dringend benötigte Entscheidung pro einer Anpassung der Elbfahrrinne treffen wird“, so Egloff in Frankfurt. „Aus unserer Sicht ist ein besonderes öffentliches Interesse bei diesem Thema gegeben, das im Verlauf der Diskussionen immer wieder eingefordert wurde.“ Immerhin 260.000 Arbeitsplätze deutschlandweit hingen mit dem Hamburger Hafen zusammen – sei es vor Ort in Hamburg, bei der verladenden Wirtschaft sowie den Dienstleistern im sogenannten Hinterland oder den Empfängern der Ware im gesamten Bundesgebiet.
 
Bahnanbindung spielt zentrale Rolle
„Es ist unbestritten, dass der Seeverkehr die Welt verbindet, jedoch nicht im Hafen endet – somit brauchen maritime Supply Chains intermodale Logistik“, sagte Sebastian Kolb von der TFG Transfracht und ging noch etwas tiefer auf die Herausforderungen und Lösungen im Seehafenhinterlandverkehr aus der Sicht eines Operateurs ein. Der Hinterlandverkehr Rhein-Main/Neckar mit TFG Transfracht bedeute, einen Operateur und Partner im Kombinierten Verkehr zu haben, der mit der Region eng verbunden sei. Der Albatros-Express Frankfurt und Mannheim biete mit seinen täglichen Anbindungen an alle großen Containerterminals in Hamburg und Bremerhaven – in optimaler Ergänzung von Direkt- und Drehscheibenzügen – beziehungsweise mit seinen 38 Abfahrten wöchentlich die höchste Frequenz und Kapazität in der Region. 
 
Überhaupt spielt die Bahn aus Sicht des Hamburger Hafens im Hinterlandverkehr eine zentrale Rolle. „Wir haben hier heute bereits einen Bahn-Anteil von 40 Prozent, der Rest geht zum größten Teil über Lkw“, erklärte Ingo Fehrs aus der Abteilung Hafenstrategie der Hamburg Port Authority. „Doch wir werden die zu erwartenden Mengensteigerungen nur dann wirklich abbilden können, wenn wir diesen Anteil zukünftig weiter erhöhen.“ Hierfür müssten Effizienzgewinne bei den Bahnverkehren zum Beispiel im Bereich der Auslastung realisiert werden. Die existierenden Engpässe auf den Straßen ließen gar keine andere Möglichkeit zu.
 
Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF fährt bereits heute sämtliche Containertransporte zu den Seehäfen mit Bahn oder Binnenschiff. „Als ein großes Problem für uns und letztendlich auch für den Standort sehen wir die aktuellen Diskussionen rund um das Thema Bahnlärm“, sagte Dieter Rogge, Director SC Operational Design bei BASF im Bereich Transport Solutions. „Das durchaus berechtigte Interesse der Anwohner darf die Politik nicht dadurch lösen, dass Nachtfahrverbote oder Langsamfahrstrecken für Güterzüge beschlossen werden, die die verladende Wirtschaft massiv beeinträchtigen.“ Tagsüber seien die Trassen einfach nicht in ausreichender Zahl verfügbar, hier müsse Bewegung in die Diskussion kommen und ein gesellschaftlicher Konsens erzielt werden, der die Interessen aller Beteiligten bestmöglich berücksichtige. „Vielleicht kann man zum Beispiel über eine grundsätzliche Verlängerung der Güterzüge nachdenken“, so Rogge. Erste Pilotprojekte dazu laufen bereits.
 
Komplexe Datenstrukturen entlang der Lieferkette müssen gemanagt werden
Eine Automatisierung der Datenströme entlang der Lieferkette biete nach wie vor ein hohes Potenzial für Prozessverbesserungen, sagte Andreas Heil, Geschäftsführer beim Softwareunternehmen Kewill. „Im Prinzip kann jedes Unternehmen den Einstieg in die Automatisierung schaffen und so hohe Effizienzsteigerungen erzielen“, so Heil. „Zentrale Erfolgsfaktoren hierfür sind, dass das Management absolut hinter einer solchen Entscheidung steht, eine stetige Weiterentwicklung des Automatisierungsgrades angestrebt wird und man die richtigen Partner beziehungsweise Netzwerke für die Umsetzung findet.“ Da es sich in der Regel um kritische Daten handelt, seien Themen wie Informationssicherheit und Datenschutz von enormer Wichtigkeit.
 

 

Thomas Woehrle

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