Rekordergebnis: Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung macht sich bezahlt

13.02.2020 14:44 Wirtschaft

11.530 abgesicherte oder neue Arbeitsplätze, rund 1.100 betreute Unternehmen und ein Investment von rund 656 Millionen Euro, das sind die Kennzahlen von Hamburg Invest für das Jahr 2019. Dies stellt das beste Ergebnis seit der Unternehmens-gründung dar. Im Mittelpunkt des Engagements standen dabei Unternehmen mit dem Schwerpunkt wissens- und technologieorientierter Wertschöpfung. Daneben waren Unternehmensansiedlungen im Umfeld des Brexits ein weiteres wichtiges Thema. Die meisten von Hamburg Invest betreuten Unternehmen kamen aus dem innovativen Mittelstand oder waren Startups. Das Jahrespressegespräch fand im HAMBURG INNOVATION PORT im Harburger Binnenhafen statt.
 
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Der Hamburger Senat hat in den vergangenen Jahren die Wirtschaftsförderung ausgebaut und ihr insbesondere die gesamte Vermarktung städtischer Gewerbe- und Industrieflächen übertragen. 2019 war das erste volle Jahr in dieser neuen Struktur. Schon jetzt zeigt sich, dass diese Entscheidung absolut richtig war. Dass besonders die innovativen Startups Hamburg als place to be ausgesucht haben, freut mich sehr. Im Zeitalter der Digitalisierung kommt es immer wieder vor, dass innovative Startups ganze Branchen auf den Kopf stellen. Und dann ist es gut, sie am Standort zu haben“. Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer von Hamburg Invest, ergänzt: „2019 konnten wir mehr als 43 Hektar Gewerbeflächen vermitteln. 25,9 kamen von der Stadt, 17,3 von Privat. Für städtische Gewerbe- und Industrieflächen sind wir seit einem Jahr von der Flächenentwicklung über die Kundenansprache bis hin zum Kaufvertrag der zentrale Ansprechpartner für nachfragende Unternehmen. Dadurch ist die Flächensuche für Betriebe in Hamburg viel einfacher geworden.“

Darüber hinaus wurden 7 (2018: 5) Unternehmen bei der Ansiedlung oder Expansion in der Metropolregion begleitet. Noch nie haben die Kunden von Hamburg Invest so viele Arbeitsplätze in Hamburg neu geschaffen oder abgesichert. Bei den Investitionen wurde das Ergebnis 2018 mit einem Plus von 202 Mio. € deutlich übertroffen.
 
Im Wettbewerb gut aufgestellt
 
Das sehr positive Jahresergebnis von Hamburg Invest passt zu dem heutigen Ranking der europäischen Zukunftsstandorte „European Cities of the Future 2020/21“ des fDi Magazines aus der Financial Times Gruppe, einer Fachpublikation für ausländische Direktinvestitionen. In der Kategorie „Große europäische Städte“ belegte Hamburg Platz 2 in der Gesamt- wertung. In den Einzelwertungen erreichte Hamburg Platz 1 für das Fachkräftepotenzial und die Lebensqualität, Platz 3 für das wirtschaftliche Potenzial der Stadt und für die Ansiedlungsstrategie, Platz 9 für Wirtschaftsfreundlichkeit und Platz 10 für die Verkehrsanbindung. Untersucht wurden 509 europäische Städte und Regionen.
 
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Diese Auszeichnung ist Bestätigung und Ansporn zugleich. Um auch weiterhin zur Spitzengruppe der Wirtschaftsstandorte in Europa zu gehören, müssen wir die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft attraktiv halten und vor allem für junge, technologieorientierte Unternehmen die notwendige Infrastruktur ausbauen. Nur Innovationen sichern die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes.“
 
Auch die Arbeit von Hamburg Invest wird international sehr positiv bewertet. In einer Vergleichsstudie der Wirtschaftsförderung von Kopenhagen „Copenhagen Capacity“ wurde Hamburg Invest als die mit Abstand effizienteste Wirtschaftsförderungs-Agentur bewertet. Beteiligte Städte waren Amsterdam, Berlin, Dublin, Hamburg, Helsinki, Kopenhagen, London und Stockholm.
 
Brexit
 
Seit der Abstimmung der Briten zum Austritt aus der EU im Juni 2016 wurden rund 100 Unternehmen mit mehrheitlich britischer Beteiligung in Hamburg gegründet. Inwieweit diese Gründungen Brexit-intendiert sind oder im Rahmen einer Expansionsstrategie erfolgten, lässt sich für die überwiegende Zahl nicht mit hinreichender Sicherheit sagen. In vielen Fällen kann aber davon ausgegangen werden, dass aufgrund des Brexits ein zusätzlicher Standort in der EU gesucht wurde. Schwerpunktmäßig handelt es sich um Dienstleistungs-unternehmen. In mindestens drei Fällen haben in Hamburg ansässige Industrieunternehmen in Hamburg ihre Produktion ausgebaut, im Vereinigten Königreich aber reduziert, bzw. geschlossen.
 
Die Komplett-Verlagerung von Unternehmen beschränkt sich bislang auf Einzelfälle. So hat beispielsweise der private Lottoanbieter ZEAL Network SE im Oktober 2019 seinen Unternehmenssitz von London nach Hamburg verlagert. Das Unternehmen war ursprünglich 1999 als Tipp 24 in Hamburg gegründet worden und zog 2008 nach London. Jetzt kam es zurück.
 
14 Firmen, die von Hamburg Invest bei der Ansiedlung mit Services unterstützt wurden, nannten den Brexit als Grund für ihre Entscheidung pro Hamburg. Sie kamen nicht nur aus dem Vereinigten Königreich, sondern auch aus Asien und Nordamerika.

HAMBURG INNOVATION PORT

Das Jahrespressegespräch von Hamburg Invest fand im HAMBURG INNOVATION PORT im Harburger Binnenhafen statt.

Der HAMBURG INNOVATION PORT (HIP) ist ein Technologie- und Innovationsstandort im Umfeld der Technischen Universität Hamburg (TUHH), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Fraunhofer-Gesellschaft und ermöglicht die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft. Ankermieter ist die Technische Universität mit verschiedenen Instituten gemäß des vom Hamburger Senat verabschiedeten Wachstumskonzeptes. Der HAMBURG INNOVATION PORT sucht gezielt inhaltlich passende Wirtschaftsunternehmen zu den jeweiligen Forschungsbereichen, um so größtmögliche Synergien zu erreichen. Somit bietet der HAMBURG INNOVATION PORT auch beste Voraussetzungen zur Etablierung einer aktiven Gründer- und Startup-Szene. Arne Weber, der Initiator und Betreiber des Projekts: „Die räumliche Nähe zwischen Wirtschaft und Wissenschaft schafft ein Klima, das anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung fördert und die Vernetzung von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen vorantreibt. Hamburg Invest war und ist für uns ein wichtiger Partner bei der Entwicklung dieses Erfolgsprojekts.

Innovation City Harburg

Der Bezirk Harburg hat sich in den letzten Jahren zu einem Magneten für Technologieunternehmen entwickelt. Seit 2015 haben sich dort lt. Handelsregister rund 200 technologieorientierte Unternehmen niedergelassen. Viele davon wurden von ehemaligen Studenten der Technischen Universität gegründet. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Die wirtschaftliche Entwicklung Harburgs ist im besten Sinne ein Private Public Partnership. Arne Weber hat daran großen Anteil und wir danken ihm. Jetzt geht es seitens der Stadt darum, weitere Gewerbeflächen für innovative Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Hierfür bieten sich die Flächen zwischen dem HIT Technologiepark und dem Binnenhafen an und Hamburg Invest wird hier eine zentrale Rolle spielen. In Bahrenfeld entwickeln wir die Science City und Harburg wird Hamburgs Innovation City. Für einen Wasserstoffhub suchen wir gerade den geeigneten Ort“.

Hamburg Invest begleitet in Harburg schwerpunktmäßig Unternehmen aus Zukunftsbranchen. Das ContiTech InnovationLab, die Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH oder die Garz & Fricke GmbH bekamen zum Beispiel von Hamburg Invest ihre neuen Gewerbeflächen oder nutzten die Services. Die Werkserweiterung von Mercedes ist ein aktuelles Projekt.

Harburgs Entwicklung zum High-Tech Standort wurde inzwischen überregional registriert und soll jetzt auch international bekannt gemacht werden. Die bundesdeutsche Ansiedlungsagentur Gemany Trade and Invest (GTAI) wird im Frühjahr eine Sonderausgabe ihres englischsprachigen Magazins „Markets Germany“ publizieren. Darin werden deutsche Standorte vorgestellt, die den Strukturwandel vom klassischen Industrie- zum High-Tech-Standort erfolgreich bewältigt haben. Ziel ist es, weitere Unternehmensansiedlungen nach Deutschland zu initiieren. Der Hamburger Süden ist eines dieser Beispiele.

Ausblick 2020

Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für 2020 deutlich gesenkt. Grund ist vor allem der schwächere Welthandel. Erwartet wird jetzt ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent. In Hamburg wird sich die Wirtschaft jedoch voraussichtlich über dem Bundesdurchschnitt entwickeln
Rolf Strittmatter: „Kreativität, Mut zur Veränderung und Innovationen zeichnen den Standort Hamburg aus. Mit den Themen Future Mobility, künstlicher Intelligenz und Wasserstoff setzt Hamburg, neben seinen gewachsenen Stärken, auf zukunftsweisende Themen. Das wird Hamburg Invest intensiv mitgestalten. Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird dabei die Unterstützung der norddeutschen Wasserstoffinitiative sein. Es gibt hier bereits erste Gespräche mit Unternehmen dieser Branche bezüglich einer Ansiedlung in Hamburg. Der weitere Ausbau der Services für Fachkräfte & Talente sowie für Startups sind 2020 weitere Zukunftsthemen für Hamburg Invest.“

Unternehmensbeispiele

Im Fokus von Hamburg Invest standen auch 2019 insbesondere Unternehmen mit technologischem Hintergrund und innovativen Ansätzen, darüber hinaus aber auch klassische Hamburger Unternehmen aller Branchen:

Airbus Dienstleistungszentrum
Unmittelbar an der Werksgrenze zu Airbus soll ein neues, repräsentatives Dienstleistungszentrum entstehen. Diese Einrichtung wird die Wettbewerbsfähigkeit von Airbus gegenüber den Mitbewerberstandorten Toulouse und Seattle stärken und zur Sicherung der notwendigen Fachkräfte beitragen. Die Zahl der Werksbesichtigungen soll von heute 50.000 auf 100.000 per anno erhöht werden und wird den Tourismusstandort Hamburg stärken. Für die Mitarbeiter sind Einrichtungen der Gesundheitsprävention sowie weitere Dienstleistungsangebote geplant. Diese Einrichtungen stehen den Anwohnern ebenfalls offen.

AVL Marine
Die österreichische AVL hat in Hamburg ihr erstes Marine-Büro in Deutschland eröffnet. Der Schwerpunkt von AVL Marine liegt in der Optimierung des Schiffsbetriebs, Integration neuer Technologien, Digitalisierung, Effizienzsteigerung und Lösungen zur Reinhaltung der Luft.
AVL Marine in Hamburg wendet sich an Kundengruppen wie Werften, Industriepartner, Klassifikationsgesellschaften, Schiffseigner, Schiffsbetreiber und Charterer. AVL ist das weltweit größte unabhängige Unternehmen für die Entwicklung, Simulation und das Testen von Antriebsstrang- und Energieerzeugungssystemen (Verbrennungsmotoren, Getriebe, E-Motoren, Hybridantriebe, Batterien, Brennstoffzellen und Software) für Pkw, Nutzfahrzeuge und Großmotoren.

Equinix
Mit Eröffnung des neuen Hamburger Rechenzentrums HH1 unterstützt Equinix aus den USA Hamburger Unternehmen bei der digitalen Transformation und baut seine Präsenz in Deutschland weiter aus.
Hamburg ist bereits heute eine der digitalsten Städte Deutschlands und ein bedeutender europäischer Industrie- und Handelsstandort. Der Hamburger Hafen, führende Logistikunternehmen und eine blühende Digitalwirtschaft machen Hamburg zu einem idealen Standort für Equinix, um Unternehmen, Partner, Netzwerk-Dienstleister und Cloud-Provider miteinander zu vernetzen und die Digitalisierung vor Ort voranzutreiben.

Four Parx
Four Parx als Projektentwickler und AEW als Asset Manager wollen bis August 2021 die erste auf zwei Ebenen gleichwertig nutzbare Logistikimmobilie Deutschlands in Hamburg-Wilhelmsburg entwickeln. Auf dem ehemaligen Produktionsgelände des Getränkeherstellers Refresco betritt der Projektentwickler Four Parx durch die Revitalisierung einer ca. 10 ha großen Altindustriefläche in vielfacher Hinsicht Neuland: Die rund 102.000 m² großen Logistikflächen werden auf zwei Ebenen aufgeteilt, deren obere Ebene über eine zwölf Meter hohe, für Lkw mit bis zu 45 Tonnen Gewicht anfahrbare Lkw-Rampe erschlossen ist. Weiterhin stehen ca. 10.000 m² Bürofläche zur Verfügung. An diesem unmittelbar an den Hafen angrenzenden Standort entsteht eine exzellent erreichbare Logistikimmobilie, welche dem Markt dringend benötigte Hallen- und Logistikflächen zur Verfügung stellt. Die flächeneffiziente umgesetzte Entwicklung hat Vorbildcharakter für solche Projekte in Deutschland und Europa.

MOIA
Mit dem Ride-Sharing-Dienst MOIA will VW helfen, den Individualverkehr in den Städten durch den Einsatz von Elektro-Shuttles zu verringern. Das Unternehmen möchte bis 2020 seine Hamburger Busflotte auf 500 Fahrzeuge ausbauen, womit die bisher genehmigte Höchstzahl erreicht wäre. Aktuell arbeiten ca. 600 Fahrer für den Dienstleister, beim vollen Ausbaustand von 500 Fahrzeugen braucht VW deutlich über 1.000 Fahrer. Mit dem Wachstum der Flotte geht auch eine geplante Vergrößerung des Geschäftsgebiets einher und das Unternehmen braucht kontinuierlich neue Standorte, um seine Fahrzeugflotte zu warten, zu laden und für die tagesabhängig benötigten Beförderungskapazitäten bereitzuhalten. Hamburg Invest unterstützte bei der Suche der unterschiedlichen Standorte.

Plug and Play
Der weltweit größte Startup-Accelerator Plug and Play aus dem Silicon Valley eröffnete eine europäische Niederlassung in Hamburg und fokussiert sich zunächst auf Lieferkette und Logistik.
Plug and Play vernetzt traditionelle Unternehmen mit Startups und bietet dafür besondere Programme an. Ein so erfolgreiches Programm an einen traditionell erfolgreichen Logistikstandort wie Hamburg zu bringen, ist perfekt und passt ausgezeichnet zu den Hamburger Zukunftsthemen. „Schon jetzt überlege man, wie man in den Bereichen SmartCity und Mobilität zusammenarbeiten könne“, so Sallar Faridi in Hamburg. Er leitet das Office gemeinsam mit Nieky Ipektchi. Vor dem Hintergrund des 2021 in Hamburg stattfindenden ITS Weltkongresses für intelligente Verkehrssysteme ist dies ein wichtiges Thema.

VITROX
Seit Gründung im Jahr 2000 in Malysia entwickelt und fertigt ViTrox innovative, hochmoderne und kosteneffektive, automatisierte Sichtinspektionsgeräte und elektronische Geräte mit integriertem Ein-Chip-System für die Halbleiter- und Elektronik-Verpackungsindustrie. Die Kernprodukte von ViTrox sind das System für maschinelle Überwachung (MVS), automatisierte Platineninspektion (ABI) und elektronische Kommunikationssysteme (ECS).
ViTrox Kunden sind ausgelagerte Unternehmen für Halbleitermontage und -prüfung, Hersteller von Platinen, Elektronikbaugruppen, OEMs (Original Equipment Manufacturers), ODMs (Original Design Manufacturers), EMS-Anbieter (Electronics Manufacturing Services) und Auftragshersteller auf der ganzen Welt.
Aktuell ist ViTrox als einer der weltweit führenden Anbieter für automatisierte, maschinelle Sichtinspektionen. Die Niederlassung in Hamburg ist die erste in Deutschland.

Yeply
Yeply ist eine mobile Fahrradwerkstatt. Der Service optimiert die festgefahrene, traditionelle Art der Fahrradreparatur. Das Unternehmen bringt die Reparatur auf die Räder, macht sie mobil und arbeitet auf dieselbe Weise wie man es beispielsweise von den Eiswagen kennt. Unterwegs in jeder Gegend wo es gebraucht wird, egal ob bei Firmen oder Kunden zuhause, steht das Team bereit.
Die Firma wurde 2016 in Finnland gegründet und mit bereits über 6.000 reparierten Fahrrädern hat es dort bereits ein loyales und solides Netzwerk an Kunden aufgebaut und will nun auch in Deutschland Fuß fassen. Das Ziel ist es, bis 2022 Europas größte und beste Fahrradwerkstatt zu werden.
 

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Pressekontakt

Hamburg Invest
Andreas Köpke
Tel.: 0172 4159996
E-Mail: andreas.koepke@hamburg-invest.com