Politischer Rückenwind für einen dynamischen Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel

10.10.2017 09:51 Wirtschaft

Neuer Ministerpräsident Daniel Günther zu Gast beim 28. Brunsbütteler Industriegespräch. Energiewende als große Chance für den Standort Brunsbüttel. Ausbau der Infrastruktur für Umsetzung der Chancen zwingend notwendig. Bedeutung des Standortes muss landes- und bundesweit noch stärker hervorgehoben werden.
 
Mit einer Rekordbeteiligung folgten rund 150 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft am Montagabend der Einladung der Unternehmen des ChemCoast Park Brunsbüttel zum 28. Brunsbütteler Industriegespräch (BIG) an Bord der „MS Adler Princess“ auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen in diesem Jahr die Ideen zur Entwicklung eines dynamischen Brunsbüttels, die Energiewende als große Chance für den Standort und die Frage, wie es gelingen kann, diese Chancen auch in die Praxis umzusetzen. Diesen Themen stellte sich Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, gemeinsam mit Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel und Geschäftsführer der SCHRAMM group, und Dr. Kay Luttmann, Geschäftsführer der Sasol Germany GmbH, in einer Diskussionsrunde, die von Harriet Heise moderiert wurde und in die auch die Teilnehmer aktiv einbezogen wurden. 
 
Rund 12.500 Arbeitsplätze beeinflusst der ChemCoast Park Brunsbüttel, darunter knapp 4.500 direkt am Standort. Mit ca. 2.000 Hektar Fläche ist es das größte zusammenhängende Industriegebiet in Schleswig-Holstein und hat sich als Cluster für Unternehmen aus der Chemie-, Energie- und Logistikbranche entwickelt. Die ansässigen internationalen Großkonzerne der chemischen Industrie investieren dreistellige Millionenbeträge in ihre Produktionsanlagen und bekennen sich damit zum Standort Brunsbüttel. Zudem stellt Brunsbüttel mit rund 12 Millionen Tonnen Ladung pro Jahr den sechstgrößten und einen der dynamischsten Seehafenstandorte Deutschlands dar.
 
Frank Schnabel erläutert die Vorteile des Industriestandortes: „Die Verknüpfung von internationalen Großkonzernen und mittelständischen Unternehmen der chemischen Industrie und Energiebranche, der Logistik und der maritimen Branche ist in Brunsbüttel einmalig. Durch die enge Vernetzung der Unternehmen am Standort können viele Synergien genutzt werden. Brunsbüttel ist ein Beispiel dafür, dass ganze Regionen von industriellen Clustern wie dem ChemCoast Park Brunsbüttel profitieren können und Industrie in der Bevölkerung und Verwaltung hohe Akzeptanz findet. Auch dadurch hat sich der ChemCoast Park Brunsbüttel als ein herausragender Industrie- und Hafenstandort in Deutschland etabliert.“
 
Der Standort profitiert außerdem von seiner Lage innerhalb der Metropolregion Hamburg und am Schnittpunkt Elbe und Nord-Ostsee-Kanal. Insbesondere die Verbindung zu Hamburg, dem wirtschaftlichen Zugpferd in der Region, ist stark und die Kooperation eng. „Wir sollten die Unterelbe als einen gemeinsamen Wirtschaftsraum sehen und entwickeln. Nur gemeinsam können wir die Region voranbringen. Ein konkretes Beispiel, wie die Synergien an der Unterelbe genutzt werden können, ist das Flächenmanagement. Wir in Brunsbüttel haben etwas, was Hamburg nicht unbegrenzt anbieten kann: Freie Flächen für Industrieansiedlungen am Wasser! Um potenzielle Investoren für Ansiedlungen in der Region zu gewinnen, werden wir auch in Zukunft eng zusammenarbeiten. Um im globalen Standortwettbewerb bestehen und den Industriestandort weiterentwickeln zu können, ist der Zugang zu Energie von elementarer Bedeutung. Ein LNG-Importterminal könnte neben der Seeschifffahrt am starkbefahrenen Schnittpunkt Elbe und Nord-Ostsee-Kanal auch die vor Ort ansässigen Industrieunternehmen versorgen, die einen hohen Bedarf an Erdgas als Rohstoff und Energiequelle haben. Die Errichtung eines LNG-Importterminals in Brunsbüttel wäre ein wichtiger Impuls und ein Gewinn für Brunsbüttel, die gesamte Unterelberegion und auch für den Hamburger Hafen“, erklärt Schnabel.
 
Ministerpräsident Daniel Günther: „Wir in Schleswig-Holstein haben das Können, Flüssiggas zu produzieren, zu speichern, zu nutzen und zu verladen.  Ein LNG-Terminal hat darum für ein dynamisches Brunsbüttel höchste Priorität. LNG passt auch deshalb so gut zu Brunsbüttel, weil es schon lange ein Energie-Hotspot ist. Die Gegend steht buchstäblich unter Strom: die Stromautobahnen Nord- und Südlink treffen hier aufeinander, die Energie der Offshore-Windparks landet hier an. Wir als Land stärken dieses Profil auch mit dem „Wind-to-Energy“-Projekt. Brunsbüttel weist hier den Weg in die Zukunft: „Wasserstoff“ lautet das Zauberwort.“
 
Dr. Kay Luttmann weist auf infrastrukturelle Verbesserungsmöglichkeiten hin: „Für die Sicherung und Stärkung des Industriestandortes Brunsbüttel sind Großprojekte wie das geplante LNG-Terminal oder andere größere Neuansiedlungen in der Tat sehr wichtig. Um die Chancen und Potenziale in Brunsbüttel nutzen und neue Industrieansiedlungen realisieren zu können, muss die infrastrukturelle Anbindung des ChemCoast Park weiter verbessert werden. Ein zweigleisiger Ausbau inklusive Elektrifizierung der Bahnstrecke vom Industriegebiet Brunsbüttel bis Wilster/Itzehoe ist beispielsweise absolut notwendig. Straßenseitig sollte das Hauptaugenmerk auf der Weiterführung der A20 inklusive westlicher Elbquerung bei Glückstadt und der dreispurige Ausbau der B5 liegen. Die A20 ist für Schleswig-Holstein und insbesondere für die Westküste eines der herausragenden Infrastrukturprojekte und muss ohne weitere Verzögerungen weiter geplant und umgesetzt werden. Die B5, die einzige Anbindung Brunsbüttels an die Autobahn, muss hinsichtlich der weiter steigenden Gütermengen über Wilster-West hinaus bis nach Brunsbüttel dringend dreispurig ausgebaut werden. Darüber hinaus würden wir einen massiven Ausbau der Wasserstofferzeugung durch regionalen Windstrom, der industriell eingesetzt werden kann, sehr begrüßen.“
 
Aus Sicht von Frank Schnabel ist es wichtig, dass Brunsbüttel aufgrund seiner Bedeutung landes- und bundesweit mehr Aufmerksamkeit erhält: „Insbesondere in Berlin, wo die Finanzmittel für den Infrastrukturausbau und Fördergelder für zukunftsorientierte Projekte vergeben werden, muss es uns gemeinsam mit der neuen Landesregierung gelingen, den Standort Brunsbüttel noch stärker in seiner herausragenden Bedeutung hervorzuheben. So können wir es schaffen, die Potenziale weiter umzusetzen und ein dynamisches Brunsbüttel fortzuentwickeln!“.
 

Politischer Rückenwind für einen dynamischen Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel

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Brunsbüttel Ports GmbH
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