NRW Hafen- und Logistikkonzept: Bedeutung deutscher Seehäfen nimmt zu

12.04.2016 09:17 Wirtschaft

Die Bedeutung deutscher Seehäfen für Nordrhein-Westfalen nimmt zu, bestätigt das Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept, das NRW-Verkehrsminister Michael Groschek heute in Düsseldorf der Öffentlichkeit präsentiert hat. Laut Konzept blieben die belgischen und niederländischen Rheinmündungshäfen bedeutend für NRW, aber ihr Anteil gehe zurück.

NRW brauche die Westhäfen und deutschen Seehäfen gleichermaßen, heißt es im Konzept. Insbesondere das nördliche und nordöstliche NRW sei eher auf die deutschen Häfen ausgerichtet.

Auch wenn sich das Wachstum in den Seehäfen verlangsamt habe und sich dadurch die Kapazitätsprobleme etwas entschärft hätten, stünden fast alle in- und ausländischen Seehäfen vor dem Problem der „congestion“ in der Hinterlandanbindung. Der Ab- und Zufluss der Container verlaufe zu schleppend.

Das Land NRW verhalte sich grundsätzlich neutral in der Frage, welcher Seehafen für Verkehr von und nach NRW genutzt werde; es habe „ohnehin hierauf praktisch keinen Einfluss.“

Minister Groschek sagte, das Konzept füge sich in die Rahmenplanungen des Bundesverkehrswegeplans – „ein Buch guter Nachrichten für NRW“ – und des Landesentwicklungsplans ein.

Verkehrspolitisch sei es wichtig, dass die Verkehre über die Westhäfen zu einem großen Teil auf der Wasserstraße durchgeführt würden und der Lkw eine untergeordnete Rolle spiele, heißt es im Konzept. Verkehre von den deutschen Häfen gingen nach wie vor zu einem beachtlichen Teil über die Straße. Dem sollte durch neue Konzepte, z. B. durch die angestrebte engere Zusammenarbeit zwischen dem Land NRW und der Freien und Hansestadt Hamburg, entgegengewirkt werden.


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Ministerium, Verkehr, Presse: NRW ist Logistikstandort Nr.1 in Deutschland: Land legt Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept vor.


Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat ihr neues Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept präsentiert. Vor 250 Fachleuten in den Düsseldorfer Rheinterrassen sagte Verkehrsminister Michael Groschek: „Mit dem neuen Konzept schaffen wir den Rahmen für die Hafen- und Logistikpolitik der Landesregierung der nächsten Jahre. NRW soll seine Spitzenposition als eine der bedeutendsten Binnenschifffahrts- und Logistikregionen in Europa nicht nur halten, wir wollen diese Position ausbauen und auf Dauer sichern.“

Über 720 km schiffbare Wasserstraßen auf Rhein und Kanälen und in 118 Häfen werden in NRW mehr als 120 Millionen Tonnen Güter und über eine Million Standardcontainer transportiert und umgeschlagen. Zur Hafenvielfalt gehören nicht nur Europas größter Binnenhafen in Duisburg und der größte europäische Kanalhafen in Dortmund, sondern auch die vielen Häfen, die Rückgrat der regionalen Wirtschaft sind. Die Häfen und die Unternehmen der Logistikbranche sind Wachstumsmotoren für Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

Allein die rund 28.000 Unternehmen der Logistikbranche mit 317.000 Beschäftigten erwirtschaften einen Jahresumsatz von 70 Milliarden Euro pro Jahr. Aber die Logistikbranche bietet noch Potenzial für weitere tausende Arbeitsplätze. „Diese Potenziale wollen wir bestmöglich erschließen, indem wir die Themen ‚Flächen für Logistik‘, ‚Image der Branche‘ und ‚Fachkräftegewinnung‘ beackern“, so Minister Groschek.

Um die auch in Zukunft wachsenden Güterströme bewältigen zu können, ist eine vorausschauende Flächenpolitik notwendig. Der zusätzliche Flächenbedarf der Häfen bis zum Jahr 2030 wird auf rund 255 Hektar geschätzt. Mit der Benennung der landesbedeutsamen Häfen im Landesentwicklungsplan sichert das Land die Standortpotenziale für Umschlag und Logistik vor dem Heranrücken von Wohn- und Gewerbebebauung sowie zusätzliche Flächen für hafenaffine Nutzungen.

Zudem wurden in einer landesweiten Untersuchung 380 grundsätzlich geeignete Logistik-Standorte – insbesondere außerhalb der Häfen - mit einer Gesamtfläche von 10.500 Hektar untersucht. Für eine Nutzung als strukturbildende Logistikstandorte eignen sich mehr als 30 Areale von kleineren Ergänzungsstandorten unter fünf Hektar Größe bis zu Standorten mit mehr als 15 Hektar.

Das Land will nicht bloßes Transitland für Güter sein, sondern den Anteil an der Wertschöpfungskette erhalten und ausbauen. Zur Entlastung der Straßen sollen Bahn und Binnenschiff stärker in Transportketten einbezogen werden. Für die Stärkung der Häfen als trimodale Logistikknoten muss ihre Anbindung über Schiene, Straße und Wasserstraße weiter verbessert werden.

Der Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 im Bereich Wasserstraßen trägt den Erfordernissen - zumindest teilweise – Rechnung: So will der Bund über einer Milliarde Euro in nordrhein-westfälische Wasserstraßeninfrastruktur investieren, sowohl in den Ausbau des Kanalnetzes als auch des Rheins. NRW will sich jedoch für eine weitergehende Verbesserung der wirtschaftlichen Befahrbarkeit des Rheins bei Niedrigwasser und die Anhebung von Brücken im Kanalnetz, die derzeit noch einen durchgängigen zweilagigen Containerverkehr verhindern, einsetzen.
 

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