Mehr Containerschienenverkehr zwischen Hamburg und Sachsen

13.09.2017 09:58 Hinterland

DUSS-Terminal Leipzig-Wahren verdoppelt Umschlagkapazität und setzt auch auf Wachstum im Containerverkehr mit dem Hamburger Hafen.
 
Der gemeinsam von Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS) mbH und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) am 7. September auf dem DUSS-Terminal Leipzig-Wahren organisierte Branchentreff Kombinierter Verkehr (KV) vermittelte den rund 90 Vertretern aus den Bereichen Transport, Industrie und Handel eine Vielzahl interessanter Informationen und Eindrücke. Hans Pieper, Geschäftsführer der DUSS, wies in seiner Begrüßung der Gäste und Teilnehmer auf das neu erstellte, zweite Terminal-Modul hin. „Die Erweiterung unseres KV-Terminals, das jetzt über acht Umschlaggleise, vier Portalkräne und größere Abstellflächen verfügt, ist für uns ein wichtiger Meilenstein. Damit können wir in Leipzig-Wahren rund 220.000 Ladeeinheiten im Jahr umschlagen. Das entspricht einer Verdoppelung unserer Umschlagkapazität. Spitzenüberspannte Gleise ermöglichen zudem das direkte Ein-und Ausfahren von elektrischen Streckenlokomotiven. Mit der Investition ist die erfolgreiche Weiterentwicklung der Anlage am Standort Leipzig-Wahren gesichert. Unseren Kunden bieten wir attraktive Umschlagleistungen und ausreichende Kapazitäten im maritimen und kontinentalen KV-Verkehr an“, sagte Pieper.
 
HHM-Vorstand Ingo Egloff freute sich über das große Teilnahmeinteresse und darüber, dass mit einer Informationsveranstaltung auf einem KV-Terminal der erste Einsatz eines speziellen Informationscontainers von Hafen Hamburg Marketing erfolgte. „Mit dem neuen Veranstaltungsformat ‚Container Roadshow‘ gehen wir gemeinsam mit Partnern und Mitgliedsunternehmen auf Terminals und andere interessante Plätze im Binnenland, um für die hervorragenden Seehafen-Hinterlandverbindungen des Hamburger Hafens zu werben und Fachinformationen direkt in den Markt zu bringen. Die sehr positive Aufnahme unseres neuen Informationscontainers bei der Premiere in Leipzig-Wahren erfreut uns ganz besonders“, sagte Egloff. Neben HHM und DUSS informierten im Informationscontainer auch die Reedereien Hapag-Lloyd und MSC sowie TFG Transfracht und die Hamburger Hafen und Logistik AG mit Bildschirmpräsentationen, Informationstafeln und Broschüren über die vielfältigen Leistungen und Angebote der Unternehmen.

Egloff wies in seiner Rede darauf hin, dass Sachsen mit einem Containervolumen von rund 190.000 TEU unter den ostdeutschen Bundesländern für den Hamburger Hafen der wichtigste Partner im seeseitigen Außenhandel sei: „Der Anteil der auf der Schiene zwischen Sachsen und dem Hamburger Hafen transportierten Container beträgt 73 Prozent. Das ist im Vergleich zum durchschnittlichen Bahnanteil im Containerverkehr des Hamburger Hafens, der bei 43 Prozent liegt, außerordentlich hoch.“ Egloff geht davon aus, dass künftig neben zusätzlichen Containerzugverbindungen mit Sachsen auch bestimmte wertschöpfende Tätigkeiten im Binnenland angesiedelt werden, weil das Platzangebot in den Seehäfen begrenzt ist. Die Investition in den Ausbau des KV-Terminals Leipzig-Wahren ist deshalb für ihn ein gut geplantes Engagement von DUSS, das auf zukünftiges Wachstum ausgerichtet sei. Der Hamburger Hafen ist mit seinen insgesamt 2.000 vermarkteten Containerzugangeboten in der Woche Europas führender Eisenbahnhafen. „Hamburg ist innerhalb der Nordrange der führende Eisenbahnhafen in Europa und liegt mit einem Anteil von rund 49 Prozent beim europäischen Containerschienentransport deutlich vor Häfen wie Antwerpen, Rotterdam und Bremerhaven. Hamburg wird diese Position mit Hilfe neuer Umschlagkapazitäten im Binnenland festigen und weiter ausbauen“, erläuterte Egloff.
 
In der von Stefan Kunze, HHM-Repräsentant Deutschland Ost, moderierten Diskussionsrunde wiesen Frank Gedat, Regionalleiter Ost der TFG Transfracht, und Daniel Jähn, Leiter Terminals, Ablauforganisation & Projekte bei Kombiverkehr, auf die Zahl der ab Leipzig-Wahren pro Woche bereits bestehenden fünf Abfahrten von TFG und sechs Abfahrten von Kombiverkehr hin. Beide sehen in der Verdoppelung der Umschlagkapazität in Leipzig-Wahren sehr positive Aussichten für zusätzliche Verkehre. Leipzig-Wahren erfüllt nach Ansicht der beiden KV-Experten die Voraussetzungen für einen Hub-Standort jetzt noch wesentlich besser. Diese Gateway-Funktion verfolgt auch Hans Pieper, der die DUSS-Terminals stärker in ihrer Umsteigefunktion als Verteiler für KV-Verkehre im Markt verankern möchte. Für die TFG ist nach Ansicht von Gedat das erweiterte Depotangebot von nunmehr 6.600 Containerabstellplätzen ein weiteres Plus. Jähn von Kombiverkehr kann sich zusätzliche kontinentale KV-Verkehre nach Ost- und Südeuropa vorstellen, verweist aber auf die noch verbesserungsbedürftige Abstimmung und Information bei Streckenbaustellen im Netz. Bernhard Schmid von der DB Netz AG führte hierzu an, dass man bei der Baustellenkoordination den Service bereits verbessert habe und bei Streckensperrungen, wie jetzt im Rheintal, im Rahmen der vorhandenen Trassenkapazitäten Alternativrouten und Ersatzverkehre ermögliche.
 
Für die Teilnehmer und Gäste gab es im Anschluss an die Podiumsdiskussion noch reichlich Zeit zum Austausch und Networking sowie die Möglichkeit zur Terminalbesichtigung aus großer Höhe von einem der neuen Portalkräne auf dem DUSS-Terminal Leipzig-Wahren.

Hintergrund
Die DUSS ist Deutschlands größter Terminalbetreiber im Binnenland für intermodale Schiene-Straße-Verkehre, an der die DB Netz AG zu 75 Prozent, die Deutsche Bahn AG zu 12,5 Prozent sowie die Kombiverkehr GmbH & Co. KG zu 12,5 Prozent beteiligt sind. Mit einer durchschnittlichen Umschlagmenge von rund 2,2 Mio. intermodalen Ladeeinheiten pro Jahr setzt die DUSS fast 70 Mio. Euro in einem Geschäftsjahr um. Rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich bundesweit um den reibungslosen Ablauf des Geschäfts. Mit ihren 24 Terminals, einer RoLa-Anlage sowie 59 Portalkränen und zehn Reachstackern zählt die DUSS zu den größten Terminalbetreibern in Deutschland. Auch im europäischen Vergleich ist die DUSS ein führender Anbieter im Terminalgeschäft des Kombinierten Verkehrs.

Mehr Containerschienenverkehr zwischen Hamburg und Sachsen