Hamburger Hafenwirtschaft entwirft Lösungen für fragile Lieferketten

02.07.2021 08:48 Wirtschaft

In den vergangenen Monaten haben die Corona-Pandemie, besondere Wetterverhältnisse, Tarifauseinandersetzungen und die Suezkanalblockade zu Verzögerungen in den globalen Supply Chains geführt. Davon betroffen sind weltweit viele Häfen – auch der Hamburger Hafen. Dieser fragile Zustand wird auch in den kommenden Monaten noch anhalten. Wie der Hamburger Hafen damit umgeht, erklärt der neue PORTtalk live von Hafen Hamburg Marketing.

In den vergangenen Wochen hat sich die Umschlagsituation auch im Hamburger Hafen in Folge von nicht zu beeinflussenden Faktoren zugespitzt. Im PORTtalk live diskutierten Jens Hohls, Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig, Jörn Kamrad, EUROGATE, Ronny Kehrhahn, IGS Intermodal Container Logistics und Thomas Lütje, Hamburger Hafen Logistik AG (HHLA) unter der Moderation von Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. Darüber hinaus analysierte Jan Tiedemann von Alphaliner die aktuelle Situation, wobei er feststellte, dass der derzeitige Peak schon sehr lange anhält und bereits die kleinste Unregelmäßigkeit die Lieferketten ins Wanken bringen.

Für die HHLA sind die Auswirkungen schon spürbar. „Trotz einer Verspätungssituation unser Reeder, die wir so noch nie erlebt haben, wickeln wir die Containerströme ohne betriebliche Unterbrechungen ab“, sagte Thomas Lütje.

Etwas extremer ist es beim zweiten Terminalbetreiber Eurogate. „Durch die verzögerten Fahrpläne kommt es auch am Eurogate-Terminal CTH zu einer unnatürlich langen Verweildauer von Vollcontainern, was wiederum eine Voll- und Überauslastung der Terminal-eigenen Lagerflächen zur Folge hatte. Ohne eine geregelte Abfolge von Schiffsanläufen kann der Terminal in diesem Zustand nicht seine volle Leistungsfähigkeit entfalten“, erläuterte Jörn Kamrad und ergänzt: „In dieser besonderen Situation haben die Kunden des CTH übergangsweise Alternativen für den Containerumschlag in Deutschland gesucht und innerhalb der EUROGATE-Gruppe gefunden. Nach seiner Aussage geschah dies im engen Austausch zwischen den Kunden und dem Terminal. CTH nutze diese Übergangsphase aktuell intensiv, um den Bestand an Containern auf der Fläche kontrolliert zu verringern und somit die operativen Prozesse wieder an das Optimum heranzuführen. Mit der Aussicht einer zügigen Besserung der Situation werden auch die zeitweise verlegten Liniendienste wieder zum CTH zurückkehren, sagte Kamrad.

Große Auswirkungen haben das hohe Aufkommen und die Verspätungen der Seeschiffe auf die Hinterlandverkehre. Ronny Kehrhahn führte gleich einige negative Auswirkungen auf den Bahnverkehr an: „Unpaarigkeiten, halbleere Züge und enorme Zusatzkosten für Wagen, verspätete Züge und Infrastruktur waren die Folge. In den Nord- und Westhäfen hat das wohl jeden einzelnen Bahnoperateur sechsstellige Beträge gekostet. Jeden Monat. Und ein Ende ist nach den erneuten Corona-Ausbrüchen in chinesischen Häfen noch lange nicht in Sicht.“

Jens Hohls, von der Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig stimmte Kehrhan zu und ergänzte: „Die aktuelle Situation an den Terminals lässt eine verlässliche Planung von Hinterlandverkehren nicht zu. Eine bessere Kommunikation über die Seeschiffsabfertigungen zwischen Reeder, Seeterminal und Bahn- und Binnenschiffsoperateuren könnte zu verbesserter Planbarkeit führen.

Eine verbesserte Kommunikation ist für alle Akteure am Transportprozess immens wichtig. Die Digitalisierung kann hierbei hilfreich sein. Die HHLA ist hier schon dabei neue Formate zu finden. „Wir werden uns mit allen Geschäftspartnern noch enger digitaler verknüpfen, um auf Störungen in den Lieferketten noch besser vorbereitet zu sein.

Die komplette Diskussionsrunde finden Sie hier.

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    • Ralf Johanning

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