Hamburger Energiewerke kaufen Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH

02.03.2023 12:59 Wirtschaft

Zum 1. März hat die kommunale HEnW die Gesellschaft mit 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Gebäuden, den verbliebenen Komponenten sowie das zugehörige Grundstück an der Moorburger Schanze von Vattenfall erworben. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Das Kraftwerk Moorburg ist im Juli 2021 im Rahmen des deutschen Kohleausstiegs nach nur sechs Jahren Betriebszeit stillgelegt worden. Seitdem hat die verbliebene Mannschaft den Rückbau des Kraftwerks vorbereitet. Der tatsächliche Rückbau wird nun von den Hamburger Energiewerken durchgeführt. Die Moorburg GmbH hat umfangreiche Rückstellungen gebildet, um mit den in der Gesellschaft vorhandenen Barmitteln gleicher Höhe die Kosten für den Rückbau abzudecken. Ziel der Hamburger Energiewerke ist es, am Standort Moorburg eine Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen und verschiedenste Komponenten des ehemaligen Heizkraftwerks für eine Versorgung der Hansestadt auf Basis Erneuerbarer Energien zu nutzen.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Vor knapp 20 Monaten wurde das Kohlekraftwerk Moorburg außer Betrieb genommen. Mit dem jetzigen Kauf des Standortes durch das städtische Unternehmen HEnW können wir dort nun die konkrete Planung für eine grüne Energiezukunft umsetzen. Moorburg ist wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Ein Unternehmenskonsortium, an dem auch die Hamburger Energiewerke beteiligt ist, ist mit den Planungen für eine 100 MW-Elektrolyse bereits weit fortgeschritten. Die Bundesregierung hat die Pläne für Moorburg im Rahmen der IPCEI-Förderung bei der EU für eine finanzielle Unterstützung vorgeschlagen, die Prüfungen auf EU-Ebene laufen derzeit. Im letzten Jahr haben wir in Hamburg bereits die Kofinanzierung für unsere IPCEI-Projekte gesichert, in diesem Jahr erwarten wir die Zuwendungsbescheide. Wir arbeiten zudem bereits heute an einer Kapazitätserweiterung des Elektrolyseurs. Zusammen mit dem Wasserstoff-Industrienetz HH-WIN der städtischen Gasnetzgesellschaft wird am Standort Moorburg der Grundpfeiler für Hamburg als ein führender Wasserstoffstandort gelegt. Wir wollen zeigen, dass Wirtschaft, Klimaschutz und Wohlstand zusammenwirken können.“

Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Moorburg ist wie kein zweiter Standort mit der Zukunft der grünen Wasserstoffproduktion verbunden. Die Realisierung eines Elektrolyseurs dieser Größenordnung in Hamburg geht auf eine gemeinsame Anstrengung der Wirtschafts- und der Umweltbehörde zurück. Der Elektrolyseur ist der wesentliche Baustein eines Wasserstoff-Verbundprojektes, das aus Partnerunternehmen der Industrie und der Energiewirtschaft besteht. Der Standort Moorburg wird durch ein Pipelinesystem mit den Hamburger Unternehmen und mit dem überregionalen Pipelinesystem Hyperlink verbunden werden. Wir positionieren Hamburg damit als eine europäische Keimzelle, von der aus der Hochlauf einer modernen Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben und so die gesamteuropäische Wirtschaftskraft gestärkt werden kann. Mit dem Grundstückskauf machen wir nun den nächsten Schritt zu einer langfristigen Dekarbonisierung der Industrie, der Hafenwirtschaft, der Schwerlastverkehre und der Luftfahrt – ein großer Gewinn für den Industrie- und Technologiestandort Hamburg.“

Andreas Dressel, Finanzsenator: „Dass Anlage und Gelände des Kraftwerks Moorburg wieder ins Portfolio unserer öffentlichen Unternehmen wechseln, ist eine gute Nachricht – und ein Beleg unserer leistungsfähigen Hamburger Stadtwirtschaft. So können wir die Energiewende und die Wasserstoff-Zukunft vor Ort auf eigenem Grund gestalten – das passt perfekt zu unserer städtischen Boden- und aktiven Ankaufspolitik. Die Berücksichtigung der Interessen der Belegschaft ist auch damit gewahrt worden, was uns ebenfalls ein wichtiges Anliegen ist. Mein Dank geht an unsere, zur Finanzbehörde gehörende Konzernholding HGV, die das Verfahren sehr gut begleitet hat.“

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke: „Der Aufbau einer großskaligen Wasserstoffproduktion und der Rückbau des bestehenden Kraftwerks können von jetzt an aus einer Hand erfolgen. Es liegt in der Natur der Sache, dass es zwischen Rückbau, Umnutzung und Aufbau einer neuen Infrastruktur widerstreitende Interessen und genehmigungsrechtliche Herausforderungen gibt. Diese Konflikte können wir mit dem Kauf künftig vermeiden. Außerdem erwerben wir einen erstklassigen Standort für die Energie- und Wärmewende, der über eine Anbindung an das städtische Stromnetz, das Übertragungsnetz und eine für die Nachnutzung geeignete Wasseraufbereitung verfügt. So kann der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Hamburg gelingen.“

Dr. Isabella Niklas, Sprecherin der Geschäftsführung der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV): „Als Konzernholding der Freien und Hansestadt Hamburg freuen wir uns, dass wir unsere Tochtergesellschaft, die HEnW, bei dieser wichtigen Transaktion unterstützen konnten. Die Übernahme des Standortes Moorburg ist ein zentraler Baustein für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Hamburg und schafft die Grundlage dafür, dass grüner Wasserstoff künftig ein fester Bestandteil der Aktivitäten unseres Stadtkonzerns wird. Wir heißen zudem die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Moorburg GmbH im städtischen Konzern herzlich willkommen und wünschen Ihnen für die bevorstehenden Herausforderungen und Aufgaben viel Erfolg.“

Christian Barthélémy, Deutschland-Chef und Mitglied des Gesamtvorstands der Vattenfall-Gruppe: „Mit dem Verkauf von Moorburg an die Hamburger Energiewerke (HEnW) geht eine sehr wechselvolle und bewegte Geschichte für Vattenfall zu Ende. Wir freuen uns, dass unsere rund 94 Kolleginnen und Kollegen vor Ort eine neue und verlässliche Heimat in dem kommunalen Unternehmen finden. Wir verabschieden uns von Moorburg – wie man in Hamburg sagt – mit einem herzlichen „Tschüss“, und wünschen für den Rückbau des Kraftwerks und den Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung an diesem Standort allen Beteiligten alles Gute. Denn darin sind wir uns auch alle einig: Die Energieversorgung muss zügig fossilfrei werden. Nicht nur aus klimapolitischen, sondern auch geopolitischen Gründen. Deshalb liefern wir gerne dann auch später die grünen Elektronen zur Erzeugung von Wasserstoff an diesem historischen Energie-Standort im Hamburger Hafen.“

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