Genehmigung HH-WIN als Teil des Wasserstoff-Kernnetzes
22.10.2024 12:00 Umwelt
Wichtige Weichenstellung durch das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin und die Bundesnetzagentur in Bonn: Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz ‘HH-WIN’ wird Teil des bundesweiten, fast 10.000 Kilometer langen, Wasserstoff-Kernnetzes. Dadurch kann Hamburgs Industrie künftig von einem einheitlichen Wasserstoff-Netzentgelt profitieren. Für die Hamburger Energienetze GmbH, die HH-WIN im Hamburger Hafengebiet realisiert, bringt dieser Schritt Finanzierungssicherheit für den weiteren Ausbau nach dem Start 2027, der bereits 2032 rund 60 Kilometer Netzlänge erreichen soll.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Bund unterstreicht mit der Aufnahme der Hamburger Wasserstoffleitungen ins Wasserstoff-Kernnetz die wichtige überregionale Bedeutung von HH-WIN: Weil wir in Hamburg Wasserstoff produzieren, über Terminals importieren und vor Ort in unserer Industrie einsetzen werden, hat das Netz eine wichtige Brückenfunktion für die gesamte bundesweit entstehende Wasserstoffwirtschaft.“
Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Das ist ein großer Erfolg! Alle Hamburger Leitungsabschnitte werden ins deutsche Wasserstoff-Kernnetz aufgenommen. Unsere Hamburger Industriebetriebe können damit unkompliziert Wasserstoff beziehen und ihre CO2-Emissionen senken. Auch die in Hamburg hergestellten oder über Hamburg importierten Wasserstoffmengen können von Beginn an deutschlandweit verteilt werden. Mit der Aufnahme ins Kernnetz entwickeln wir Hamburg weiter zu dem Wasserstoff-Drehkreuz für Deutschland.“
Michael Dammann, Geschäftsführer der Hamburger Energienetze: „Wir freuen uns sehr, dass wir nach den ersten IPCEI-geförderten 40 Kilometern von HH-WIN auch ein Finanzierungsmodell für die Versorgung der nördlichen Hafengebiete haben und damit den Bau von weiteren rund 20 Kilometern in Angriff nehmen können. Die IPCEI-Förderung ist eine gute Startvoraussetzung für unsere Wasserstoffwirtschaft in Hamburg – jetzt schafft die Integration ins Kernnetz eine wirtschaftlich sinnvolle Einbindung in das bundesweite Gesamtsystem der Wasserstoff-Transportleitungen.“
Das Kernnetz ist ein zentrales Element beim Umsetzen der nationalen Wasserstoffstrategie des Bundes und hat den raschen Markthochlauf zum Ziel. Um den Aufbau einer deutschlandweiten leistungsfähigen Wasserstoff-Infrastruktur sicherzustellen, sieht das novellierte Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vor, über das Kernnetz die Standorte der Wasserstoffproduktion und des Imports mit den Abnehmern des Energieträgers zu verbinden.
Die Bundesnetzagentur wird zum Start ein bundesweit einheitliches Hochlauf-Netzentgelt festlegen. Damit verhindert der Regulierer, dass in den ersten Jahren des Netzaufbaus sehr hohe Entgelte den Wasserstoffhochlauf gefährden. Durch die Deckelung der Netzentgelte wird eine Differenz zwischen anfänglich hohen Investitionskosten und geringen Einnahmen aus Netzentgelten entstehen. Durch die gleichzeitige Kostenanerkennung und Zwischenfinanzierung der Investitionen über ein Ausgleichskonto, das so genannte Amortisationskonto, kann diese anfängliche Finanzierungslücke der Netzbetreiber jedoch geschlossen werden und sie können direkt mit Bau und Umstellung beginnen. Die auflaufenden Mindereinnahmen dieser ersten Phase werden durch spätere Mehreinnahmen ausgeglichen, wenn mehr Wasserstoffabnehmer an das Netz angeschlossen sind. Mit dieser „Entgeltverschiebung" tragen spätere Nutzer die Aufbaukosten des Netzes mit.
Für das Projekt HH-WIN liefert das vom Gesetzgeber vorgegebene Finanzierungsmodell Investitionssicherheit auch über den Startzeitpunkt 2027 hinaus. Die Bauphase hat der Regulierer bis 2032 definiert – in diesem Zeitraum soll HH-WIN mit seinen 60 Kilometern Leitungslänge alle wesentlichen Teile der energieintensiven Industrie Hamburgs erreicht haben. Zeitgleich werden die anderen Kernnetzbetreiber mit 9.700 Kilometern Wasserstoffleitungen die großen Verbrauchs- und Erzeugungsregionen Deutschlands erschlossen haben. So wird Hamburg mit HH-WIN, Großelektrolyse, Großindustrie und einem Importterminal sehr frühzeitig ein zentrales Drehkreuz für die Wasserstoffwirtschaft im Norden. Nach aktuellen Planungen können die in Hamburg produzierten und importierten Wasserstoffmengen schon ab Ende 2027 weiterverteilt werden.
Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz ‘HH-WIN’ wird Teil des bundesweiten, fast 10.000 Kilometer langen, Wasserstoff-Kernnetzes.
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