20.07.2016 09:27 Hinterland
Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ist an der Schnittstelle Land-/See-Verkehr im Hamburger Hafen genauso wichtig, wie die Modernisierung und der Ausbau der Verkehrswege im angrenzenden Nachbarland Niedersachsen. Das Bundesland hat wachsende Güterströme auf den Ost-West- und Nord-Süd- Verkehrsachsen zu bewältigen und steht dabei wie der Hamburger Hafen vor großen Herausforderungen.
In den Räumen der IHK Hannover sprach sich deshalb Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing (HHM) im Rahmen einer gemeinsam mit der IHK Hannover durchgeführten Informationsveranstaltung für eine systematische Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur und eine Optimierung der Prozesse im Transportbereich aus.
Rasmus Vöge, Executive Sales Manager der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), informierte die rund 100 Teilnehmer der Veranstaltung über aktuelle Entwicklungen des Unternehmens, das rund 5.400 Mitarbeiter beschäftigt. Im Mittelpunkt seines Vortrags über die drei HHLA Geschäftsfelder Container, Intermodal und Logistik stand der Ausbau der drei HHLA Container Terminals im Hamburger Hafen. So wird das größte Einzelterminal, das HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB), durch drei weitere Großcontainerbrücken, die 24 Containerreihen bearbeiten können, für die Abfertigung von Containerschiffen mit mehr als 20.000 TEU erweitert. Auch die Containerstellplatzkapazität auf dem Terminal wird durch Schaffung zusätzlicher Blocklagerplätze vergrößert. Auf dem Container Terminal Altenwerder (CTA) wurde die Anzahl der Gleise des KV-Terminals von sieben auf neun erhöht. Die Gesamtumschlagkapazität steigt damit auf 930.000 TEU pro Jahr.
Bernhard Schmid, Hafenbeauftragter DB Netz AG, informierte über die zahlreichen Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Trassenkapazität auf der Schiene im Norden und wies darauf hin, dass durch einen Ausbau des Ostkorridors auf der Strecke Hamburg–Leipzig–Nürnberg-Regensburg die stark genutzte Nord-Süd-Route über Hannover deutlich entlastet werden kann. Schmid ging auch auf die für Hannover und den norddeutschen Raum wichtige Alpha-Variante E ein. Diese ersetzt die bisherige Y-Trassen-Planung und sieht einen zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts Rotenburg–Verden, einen dreigleisigen Ausbau zwischen Lüneburg und Uelzen sowie Blockverdichtung in den Abschnitten Verden–Nienburg, Nienburg–Wunstorf, Celle–Lehrte und Nienburg–Minden vor. Darüber hinaus ist die eingleisige Ertüchtigung und Elektrifizierung des Abschnitts Langwedel–Uelzen und der Ausbau der Strecke Uelzen–Halle vorgesehen und bereits teilweise begonnen.
Um die Schaffung zusätzlicher Schienenkapazitäten und effizientere Abläufe ging es auch im Vortrag Wolfgang Müllers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS). Die zur DB Netze gehörende DUSS betreibt in Deutschland 24 KV-Terminals. Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Lehrte wird mit dem MegaHub Lehrte eine erste Schnellumschlaganlage für den Kombinierten Verkehr gebaut. Neben Containern sollen auf dieser Anlage auch Wechselbrücken und Sattelauflieger von speziellen Hochleistungskragarmkränen umgeschlagen werden. Für die intermodalen Verkehre auf den Nord-Süd- und Ost-West-Achsen soll die neue Umschlaganlage in der Nähe von Hannover ab Mitte 2018 starten und zum Ende des Jahres ihre Verteil- und Drehscheibenfunktion im Regelbetrieb einnehmen.
Großes Interesse fanden auch die Ausführungen von Michael Schrader, Leiter des Hauptzollamtes Hamburg-Hafen, zu dem seit 1. Mai 2015 geltenden neuen Zollkodex der Europäischen Union (Unionszollkodex - UZK) und den ersten Erfahrungen mit seiner Umsetzung. Schrader wies darauf hin, dass zum Beispiel die Vereinfachung von Zollanmeldungen und die Nutzung des elektronischen Datenaustausches wegen der nicht durchgängig installierten IT-Architektur noch auf längere Zeit erschwert werden.
Thomas Wolnewitsch, Geschäftsführer der TCO Transcargo GmbH (Hamburg), berichtete vor dem Hintergrund der neuen SOLAS Richtlinie zur Seecontainerverwiegung über die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Gewichtserfassung und die akzeptierten Toleranzen bei Abweichungen.
Die Vielfalt an interessanten Themen bot beim anschließenden Buffet Gelegenheit zu Diskussionen und Gesprächen mit den Vertretern der Metropolregion Hamburg.