Deutschlands Süden blickt pessimistisch nach vorn

01.11.2022 09:30 Wirtschaft

Die Wirtschaft Bayerns hat über alle Branchen hinweg mit einem negativen Trend zu kämpfen. Unkalkulierbare Energiekosten, eine ungewisse Versorgungssicherheit, fragile Lieferketten und der weiterhin anhaltende Mangel an Arbeitskräften dämpfen die wirtschaftliche Lage im Freistaat. Die zeitgleiche Abschwächung der Weltwirtschaft, besonders bei wichtigen europäischen Partnern und China, zieht einen Rückgang betrieblicher Investitionen nach sich.

Der jüngsten Konjunkturabfrage der Industrie- und Handelskammer in Bayern (BIHK) zufolge hat der BIHK-Konjunkturindex seinen Tiefpunkt seit Beginn der Corona-Pandemie erreicht. Mit 88 Punkten liegt er deutlich unter dem Wert des Frühjahrs (112) und unterschreitet zudem seinen langjährigen Durchschnitt von 112 Punkten. Ein ähnlich negativer Trend ist bei den Geschäftserwartungen zu beobachten. Mit minus 37 Punkten sind sie geradezu eingebrochen, so BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.

Positiv zu vermelden ist, dass sowohl in der Industrie als auch im Baugewerbe derzeit noch ein solider Auftragsbestand besteht. Auch die Umsätze im Tourismus, im Handel und im Dienstleistungssektor sind stabil, wenngleich die Aussichten auch hier getrübt sind.

Klaus Josef Lutz, BIHK-Präsident, fordert in dieser Krisensituation ein entschlossenes Eingreifen der Politik. Die schnelle Entwicklung realistischer Strategien sei dringend nötig, um die Energiesicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Zur Beruhigung der Energiemärkte spricht Lutz sich für einen sofortigen Ausbau des Energieangebots aus. Darüber hinaus müssten zusätzliche Belastungen der Wirtschaft größtmöglich abgebaut werden. Ein deutlicher Bürokratieabbau sei hier notwendig. Die BIHK verlangt daher die Aussetzung der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltsgesetztes und die Vermeidung zusätzlicher, belastender Verpflichtungen im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes.

Im Hinblick auf die angespannte geopolitische Lage ist der Appell des BIHK-Präsident an die Politik eindeutig: die Lieferketten müssen krisenfest gemacht werden. „Deutschland und die EU müssen den Freihandel stärken und für offene Märkte eintreten. Das erleichtert den Unternehmen eine globale Diversifizierung ihrer Bezugsquellen, gerade auch beim Thema Rohstoffe. Neue Freihandelsabkommen mit den USA und Australien wären ein starkes Signal der Hoffnung für die Wirtschaft“, so Lutz.

Deutschlands Süden schaut pessimistisch in die Zukunft.

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