Coronavirus: Hamburg ergreift weitere Maßnahmen

31.03.2020 10:32 Wirtschaft

Schutz älterer und pflegebedürftiger Menschen/ Neues Hilfe-Telefon „Hamburg hilft Senioren“

Pflegebedürftige ältere Menschen sind durch das Coronavirus besonders gefährdet. Um sie noch besser zu schützen, gilt in Hamburg ab sofort ein generelles Besuchsverbot in der stationären Altenpflege. Auch Präventions- und Hygienevorschriften werden verschärft. Darüber hinaus hat die Stadt Hamburg ein neues Hilfe-Telefon speziell für ältere Menschen eingerichtet. An sieben Tagen die Woche können Seniorinnen und Senioren für Hilfe oder bei Fragen rund um das Coronavirus das neue Angebot nutzen. Zudem startet die Gesundheitsbehörde eine Plakatkampagne mit dem Titel „Oma und Opa sind mit Abstand die Besten!“. Ziel ist der Infektionsschutz im Umgang mit Älteren.

Neue Allgemeinverfügung zum Schutz pflegebedürftiger Menschen 

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist hochinfektiös und hat sich in kurzer Zeit weltweit verbreitet. Die Erkrankung COVID-19 verläuft in den meisten Fällen als grippaler Infekt, es kommen aber auch schwere Erkrankungen vor. Etwa 17 Prozent der in Hamburg nachgewiesenen COVID-19-Fälle entfallen auf Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Die meisten schweren Erkrankungsverläufe und Todesfälle kommen bei Älteren vor. Deshalb erlässt die Stadt eine Allgemeinverfügung zum erweiterten Infektionsschutz besonders für Pflegebedürftige
 

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Die Vermeidung von Infektionen besonders gefährdeter Gruppen, wie Pflegebedürftiger, muss unsere ganze Aufmerksamkeit haben. Menschen die in einer Pflegeeinrichtung leben oder ambulant gepflegt werden, sind bei einer Infektion am meisten gefährdet. Deshalb verschärfen wir die Hygiene- und Besuchsregelungen für Einrichtungen und ambulante Pflegedienste. Uns ist bewusst, was wir den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen damit zumuten. Die Einschränkung des persönlichen Kontakts zu den engsten Angehörigen bedeutet einen tiefgreifenden und schmerzhaften Eingriff. Jedoch hat der Gesundheitsschutz im Moment oberste Priorität.“
 

In Erweiterung der Allgemeinverfügung vom 17. März zum Schutz besonders vulnerabler Menschen, hat die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) eine weitere Allgemeinverfügung erlassen und verschärft damit die geltenden Schutzvorschriften für Pflegeeinrichtungen. Die bisherige Beschränkung auf maximal einen Besuch pro Tag für eine Stunde entfällt und wird durch ein zunächst bis zum 30. April 2020 gültiges generelles Betretungs- und Besuchsverbot ersetzt. Die Pflegeeinrichtungen dürfen im Einzelfall unter strengen Auflagen Ausnahmen zulassen, zum Beispiel im Rahmen der Sterbebegleitung.
 

Ergänzt werden die neuen Maßnahmen durch verbindliche Vorgaben zur Infektionsprävention und Hygiene im Rahmen der Versorgung in Pflegeheimen, Tagespflegeeinrichtungen und durch ambulante Pflegedienste. So sollen Kontakte zwischen dem Pflegepersonal untereinander und mit den Pflegebedürftigen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Zudem werden potenzielle Krankheitssymptome systematischer überprüft und dokumentiert, um möglichst frühzeitig Infektionen festzustellen. 
 

In Hamburg leben rund 450.000 Menschen über 60 Jahre, hiervon sind mehr als 50.000 pflegebedürftig. Insbesondere ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Grunderkrankungen sind durch SARS-CoV-2 besonders gefährdet. 
 

In den 150 stationären Pflegeeinrichtungen mit ihren circa 16.000 Bewohnerinnen und Bewohnern stellen der Infektionsschutz und die Unterbrechung von Infektionsketten eine große Herausforderung dar. Dies wird dadurch erschwert, dass die notwendigen Maßnahmen von dementiell erkrankten Menschen tendenziell weniger toleriert und umgesetzt werden.
 

Die Allgemeinverfügung zum Schutz pflegebedürftiger Menschen vor dem Coronavirus ist unter folgendem Link veröffentlicht: www.hamburg.de/corona


Hamburg hilft Senioren

Ältere Menschen gehören zur Risikogruppe und sind dringend aufgefordert, ihre sozialen Kontakte zurzeit auf das Nötigste zu reduzieren. Angebote oder Besuche, die ihren Alltag gestaltet haben, fallen derzeit weg. Die dadurch entstehende Isolation stellt für viele Menschen eine psychische Belastung dar. Einige müssen ihren Alltag völlig neu organisieren. Für ältere Menschen, die auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind, kommen auch noch ganz praktische Probleme hinzu: Wer erledigt die Einkäufe, wer begleitet sie zum Arzt, wer führt den Hund aus und wer hilft im Haushalt? Besonders betroffen sind dabei allein lebende, aber auch als Paar lebende ältere Menschen, die nicht auf die Unterstützung von Familienangehörigen und Freunden zurückgreifen können. Umso wichtiger sind nun Unterstützungsangebote durch die Stadt als auch durch das Engagement vieler Hamburgerinnen und Hamburger.
 

Senatorin Prüfer-Storcks: „Für Seniorinnen und Senioren bedeutet die derzeitige Krisen-Situation eine große Umstellung. Auf viele Gewohnheiten muss derzeit verzichtet werden, das fällt besonders im Alter schwer. Deshalb bieten wir ab sofort ein Hilfe-Telefon an, damit sich Ältere beraten lassen können und Rat für ihre Sorgen und Bedürfnisse einholen können.“
 

Das Besondere am neuen Corona-Hilfe-Telefon „Hamburg hilft Senioren“: Es richtet sich sowohl an ältere Menschen in schwierigen Situationen als auch an Hamburgerinnen und Hamburger, die ihre Hilfe anbieten möchten. Professionelle Angebote der Stadt (zum Beispiel Pflegestützpunkte und Beratungszentren für ältere, pflegebedürftige und körperbehinderte Menschen) und freier Träger werden eingebunden, so dass akute Notlagen, die professionelle Hilfen erfordern, erkannt und bewältigt werden können. Zudem werden die engagementbereiten Bürgerinnen und Bürger zu Trägern geführt, die das Engagement organisieren. 
 

An sieben Tagen die Woche von 7 bis 19 Uhr (nachträgliche redaktionelle Änderung) erhalten die Seniorinnen und Senioren Hilfe unter der Telefonnummer 040 - 4 28 28 8000. Neben dem Internet und den vielen schon vorhandenen digitalen Plattformen wird damit auch noch das Telefon als klassische Informationsmöglichkeit angeboten. Denn besonders für ältere Menschen ist das Telefon immer noch das meistgenutzte Kommunikationsmittel.
 

Zugleich gibt es eine große Hilfsbereitschaft in der Hamburger Bevölkerung. Sie erfolgt in diesen Tagen an vielen Orten selbstorganisiert als Nachbarschaftshilfe. Aber auch auf die Aufrufe von Wohlfahrtsverbänden und Vereinen haben sich in den letzten Wochen mehrere tausend Menschen gemeldet, die sich freiwillig engagieren möchten.
 

Dazu sagt Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Die große Hilfsbereitschaft der Hamburgerinnen und Hamburger in dieser nie dagewesenen Situation ist wichtiger Baustein, damit wir diese Krise gemeinsam gut bewältigen. Damit dieses Angebot auch diejenigen erreicht, die es am dringendsten benötigen, bitte ich Sie, alle Ihre Möglichkeiten zu nutzen und in Ihren Netzwerken auf dieses Angebot hinzuweisen. Und die älteren Menschen bitte ich: Schützen Sie sich, bleiben Sie Zuhause und nehmen Sie Hilfeangebote gerne an! Bedanken möchte ich mich auch ganz herzlich bei den Hamburger Wohlfahrtsverbänden, den Freiwilligenagenturen, Selbsthilfeorganisationen und Pflegestützpunkten, die dieses Angebot in kurzer Zeit mit uns auf die Beine gestellt haben, und natürlich bei den hunderten von Helferinnen und Helfern.“
 

Auf der zentralen Hamburg-Website www.hamburg.de/corona werden die Bedarfe von Hilfesuchenden und zugleich die Unterstützungsangebote von Freiwilligen und Organisationen gesammelt und zusammen gebracht. 
 

Corona-Hilfe-Telefon „Hamburg hilft Senioren“
Telefon: 040  42828 8000                  
Mo-So: 7 - 19 Uhr 
E-Mail: hamburghilftsenioren@service.hamburg.de
Rufen Sie an oder schreiben Sie eine Nachricht.


Neue Kampagne: „Oma und Opa sind mit Abstand die Besten“

Mit einer neuen Plakat- und Online-Kampagne will die Gesundheitsbehörde auch öffentlich für den Gesundheits- und Infektionsschutz im Umgang mit Älteren sensibilisieren. Die Kampagne richtet sich primär an die Angehörigen von älteren Menschen. Insbesondere angesprochen werden sollen auch Familien mit Kindern, die gewöhnlich in häufigem und engem Kontakt mit zum Beispiel ihren Großeltern stehen. 
 

Die A4-Plakate können zum Beispiel in Apotheken, Banken, Supermärkten, Servicewohnanlagen, oder Pflegestützpunkten u.v.m. ausgehangen werden. Im Din-A1-Format werden sie auf Litfaßsäulen zu sehen sein. Eine große Verbreitung finden sie ebenso im Fahrgastfernsehen und als Fensterwerbung im ÖPNV sowie in Social-Media-Kanälen der Stadt.
 

Die Motive finden Sie in Kürze unter www.hamburg.de/corona.
 

Aktuelle neue Fälle mit positiver COVID-19-Infektion

Seit der gestrigen Meldung wurden in Hamburg 76 weitere Fälle von Erkrankungen mit COVID-19 bestätigt. Damit ist die Zahl der in Hamburg gemeldeten Fälle auf nunmehr insgesamt 2.290 angestiegen. Die zuständigen Gesundheitsämter ergreifen bei allen positiv getesteten Personen die notwendigen Maßnahmen.
 

Nach wie vor gehen die berichteten Krankheitsverläufe in der Regel mit leichten bis mittleren grippeähnlichen Symptomen einher. Nach aktuellem Stand befinden sich derzeit 174 Personen mit Wohnort Hamburg aufgrund einer Erkrankung mit COVID-19 in stationärer Behandlung, davon werden 40 Personen intensivmedizinisch betreut. Hamburg trifft aktuell Vorkehrungen, um einen Anstieg stationärer und intensivpflichtiger Erkrankungsfälle gut zu bewältigen.
 

Informationen zu Risikogebieten des RKI und Empfehlungen

Eine Übersicht zu den Risikogebieten ist auf der Seite des Robert Koch-Instituts unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html zu finden.
 

Die Gesundheitsbehörde empfiehlt dringend, dass sich Rückkehrerinnen und Rückkehrer von einem Aufenthalt in einer vom Robert Koch-Institut als Risikogebiet eingestuften Region grundsätzlich nach Reiserückkehr 14 Tage in eine freiwillige häusliche Isolation begeben. Beim Auftreten von typischen Erkältungssymptomen sollten sie sich telefonisch unter 116117 (Arztruf) beraten lassen und auf ärztliches Anraten eine diagnostische Abklärung vornehmen lassen.
 

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die aus den benannten Risikogebieten des RKI zurückkehren, wird grundsätzlich empfohlen, vor Dienstantritt telefonisch mit ihrem Arbeitgeber Kontakt aufzunehmen und etwaige Schritte abzusprechen. Es gibt Unternehmen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Heimarbeit tätig sein können, weil die Arbeitsabläufe und Arbeitsstrukturen dies ermöglichen.
 

Allgemeine Verhaltensregelnis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet. In begründeten Fällen mit entsprechenden Symptomen und Verbindung zu Risikogebieten rät die Behörde, nicht direkt eine Praxis oder Klinik aufzusuchen, sondern telefonisch den Hausarzt oder den Arztruf 116117 zu kontaktieren.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde rät weiterhin dazu, sich an die Hinweise der Gesundheitsbehörde und des RKI zu halten. Von besonderer Bedeutung ist es, sich regelmäßig sorgfältig die Hände zu waschen, auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge) zu achten, Kontakte möglichst auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren und genügend Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen zu halten. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht in derselben Wohnung lebenden Person oder im KrePersonen, die (unabhängig von einer Reise) einen persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das neuartige Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden.

Informationen für Unternehmen

Über mögliche Hilfsangebote können sich Unternehmen auf der Internetseite der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation informieren: https://www.hamburg.de/bwvi/medien/13707286/coronavirus-information-fuer-unternehmen/. Alle unternehmensbezogenen Hotlines finden Sie zur Verbreitung auf dieser Webseite: https://www.hamburg.de/faq-corona-wirtschaft/#sechs

Fragen zum Thema Corona: Hotline 040 428 284 000

Allgemeine Fragen zum Coronavirus werden unter der Hotline 040 428 284 000 beantwortet. Diese ist rund um die Uhr erreichbar.

Meldung bei Symptomen: Arztruf 116117

Bei auftretenden grippeähnlichen Symptomen in Verbindung mit Kontakt zu erkrankten Personen oder einer Rückkehr aus Risikogebieten soll der Hausarzt oder der Arztruf 116117 telefonisch kontaktiert werden.

Offizielle und amtliche Informationen zum Thema Coronavirus

Der Hamburger Senat informiert auf www.hamburg.de/corona über Maßnahmen, um der Ausbreitung des Coronavirus in Hamburg zu begegnen. Hier finden Sie amtliche Anordnungen, Verhaltenstipps sowie Infos zu den Bereichen Kita, Schule, Hochschule, Freizeit, Wirtschaft, Mobilität und vielen weiteren Themen. Diese zentrale Informationsseite bietet viele Antworten auf zahlreiche Fragen in einem FAQ, das laufend aktualisiert und erweitert wird. In sozialen Netzwerken wird der Hashtag #CoronaHH verwendet.

Pressekontakt

Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
Telefon: 040 42837 2332
E-Mail: pressestelle@bgv.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bgv
Twitter: @bgv_hh
Instagram: @bgv_hh